# taz.de -- Präsidentenwahl in Österreich: Van der Bellen hat gewonnen | |
> Die ersten Hochrechnungen sind da. Der grünen-nahe Van der Bellen liegt | |
> rund sieben Prozentpunkte vor dem Rechtspopulisten Norbert Hofer. | |
Bild: Es sieht sehr gut aus für ihn: Alexander Van der Bellen | |
WIEN dpa | Die Präsidentenwahl in Österreich hat der ehemalige Grünen-Chef | |
Alexander Van der Bellen laut einer ORF-Hochrechnung praktisch gewonnen. | |
Der 72-Jährige kam demnach am Sonntag auf 53,3 der Stimmen. Der Kandidat | |
der ausländer- und europakritischen FPÖ, Norbert Hofer (45) erreichte 46,7 | |
Prozent. Die Schwankungsbreite betrug 1,2 Prozent. Damit lag er laut | |
Hochrechnung uneinholbar vorn. | |
Die Hochrechnung berücksichtigt bereits die 700.000 Briefwahlstimmen, die | |
erst am Montag ausgezählt werden. Die Wahl war international stark beachtet | |
worden. | |
Der österreichische Bundespräsident kann im Gegensatz zu seinem deutschen | |
Pendant die Regierung eigenmächtig entlassen. Van der Bellen hatte eine | |
zurückhaltende Amtsführung angekündigt. Er gilt als glühender Europa-Fan. | |
Es war der dritte Anlauf für die Wahl des Staatsoberhaupts. Am 22. Mai | |
hatte zwar Van der Bellen bereits ganz knapp die Stichwahl gewonnen. Diese | |
Wahl war aber wegen organisatorischer Schlampereien annulliert worden. | |
Der österreichische Bundespräsident kann im Gegensatz zu seinem deutschen | |
Pendant die Regierung eigenmächtig entlassen. Hofer hatte eine aktive | |
Amtsführung angekündigt, mit der er die Tradition des zurückhaltenden Stils | |
an der Staatsspitze aufgeben wollte. | |
## Aller guten Dinge sind drei | |
Es war der dritte Anlauf für die Wahl des Staatsoberhaupts. Am 22. Mai | |
hatte zwar Van der Bellen ganz knapp die Stichwahl gewonnen. Dieser | |
Urnengang wurde aber nach einer Anfechtung der FPÖ vom | |
Verfassungsgerichtshof wegen organisatorischer Schlampereien annulliert. | |
Der neue Termin am 2. Oktober wurde verschoben, weil Kuverts für die | |
Briefwahl nicht richtig klebten und eine erneute Anfechtung befürchtet | |
werden musste. | |
Die Auszählung der 700 000 Briefwahlstimmen beginnt am Montag um 9 Uhr. Sie | |
scheint wegen der eindeutigen Hochrechnung nun praktisch bedeutungslos. | |
Van der Bellen und der gelernte Flugzeugtechniker Hofer hatten sich in dem | |
fast einjährigen Wahlkampf auch zahlreiche TV-Duelle geliefert. Mitunter | |
war es dabei zu wenig staatsmännischen gegenseitigen Beschimpfungen | |
gekommen. Der 72-jährige Wirtschaftsprofessor hatte Hofer immer wieder eine | |
Neigung nachgesagt, Österreich aus der EU führen zu wollen. Hofer hatte | |
unter anderem den angeblichen politischen Wankelmut seines Gegners | |
thematisiert. | |
Erstmals in der jüngeren Geschichte Österreichs hatte es kein Kandidat der | |
etablierten Volksparteien SPÖ und ÖVP in die Stichwahl geschafft. Der | |
Kandidat der Sozialdemokraten sowie der Bewerber der Konservativen waren | |
bereits im ersten Wahlgang mit historisch schlechten Ergebnis von jeweils | |
rund elf Prozent deutlich gescheitert. | |
Der bisherige Bundespräsident Heinz Fischer war am 8. Juli 2016 nach zwölf | |
Amtsjahren ausgeschieden. Seitdem hatte das dreiköpfige | |
Nationalratspräsidium die Amtsgeschäfte übernommen. Der neue | |
Bundespräsident soll – sofern es nicht erneut zum einer Wahlanfechtung | |
kommt – am 26. Januar in der Wiener Hofburg vereidigt werden. Seine | |
Amtszeit beträgt sechs Jahre. | |
4 Dec 2016 | |
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