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# taz.de -- Kandidatur des französischen Präsidenten: Hollande tritt nicht wi…
> Frankreichs Präsident François Hollande verzichtet auf eine Kandidatur
> für eine zweite Amtszeit. Nun muss Frankreichs zersplitterte Linke sich
> neu sortieren.
Bild: Au revoir
Paris dpa | Damit hatte kaum jemand gerechnet: Frankreichs Präsident
François Hollande [1][hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet]. Der
politisch angeschlagene und unbeliebte Sozialist räumte am Donnerstagabend
ein, dass er im eigenen Lager keinen breiten Rückhalt habe. Die Opposition
wertete die Ankündigung als Eingeständnis des Scheiterns, Politiker des
linken Spektrums sprachen dagegen von einer würdigen Entscheidung im
Interesse des Landes.
Der konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon schrieb auf
Twitter: „Diese Amtszeit endet in politischem Chaos und Auflösung der
Macht.“
Hollandes Sozialisten müssen sich nun neu sortieren. Der Druck ist groß, in
Umfragen liegen Fillon und die Rechtspopulistin Marine Le Pen von der Front
National deutlich vorn. Deutschlands wichtigster EU-Partner wählt seinen
neuen Staatschef voraussichtlich in zwei Wahlgängen am 23. April und am 7.
Mai kommenden Jahres.
Die Sozialisten bestimmen ihren Kandidaten mit einer Vorwahl im Januar. Es
wird erwartet, dass Premierminister Manuel Valls antritt – doch gegen ihn
dürfte es heftigen Widerstand aus dem linken Flügel der Sozialistischen
Partei geben. Mehrere Gegner haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen,
darunter Ex-Minister Arnaud Montebourg.
## Zu schlechte Umfragewerte
Die Ankündigung Hollandes war mit Spannung erwartet worden. Dass der
62-Jährige nicht wieder antritt, war für viele aber eine Überraschung.
Hollande konnte sich zuletzt wenig Hoffnungen auf weitere fünf Jahre im
Élyséepalast machen. Seine Umfragewerte sind im Keller, und auch im eigenen
Lager war er nach Konflikten über Wirtschaftsreformen und freimütigen
Äußerungen gegenüber Journalisten unter Druck geraten.
Der Staatschef betonte nun, dass er eine Zersplitterung des linken Lagers
nicht akzeptieren wolle – als Konsequenz tritt er ab. „Ich möchte nicht,
dass Frankreich Abenteuern ausgesetzt wird, die kostspielig und sogar
gefährlich für seine Einheit, seinen Zusammenhalt und sein soziales
Gleichgewicht wären“, sagte er mit Blick auf die politische Konkurrenz.
„Das ist die Wahl eines Staatsmanns“, erklärte Valls.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Konservativen mit großer Mehrheit den
wirtschaftsliberalen Ex-Premier Fillon zu ihrem Kandidaten gekürt. Während
sich die bürgerliche Rechte geschlossen hinter Fillon aufstellt und die
rechtsextreme Front National ohne große Debatten ihre Chefin Marine Le Pen
stützt, ist die Linke zerstritten.
Hollande hatte im Élysée-Palast viele Rückschläge wegzustecken. In seine
Amtszeit seit 2012 fallen drei schwere Terroranschläge, Streiks, Proteste
und gescheiterte Reformen. Das Land kommt wirtschaftlich nicht richtig in
Schwung, die Arbeitslosenquote liegt bei rund 10 Prozent. Hollande
verteidigte seine Bilanz jedoch und verwies auf die zuletzt gesunkene
Arbeitslosigkeit, durchgesetzte Wirtschaftsreformen und sein
gesellschaftspolitisches Prestigeprojekt, die Öffnung der Ehe für
Homosexuelle.
2 Dec 2016
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