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# taz.de -- Künftiger US-Präsident: Obama entschärft Kritik an Trump
> Bis vor kurzem hatte Barack Obama vor seinem Nachfolger gewarnt. Jetzt
> schlägt er leisere Töne an. Putin und Trump wollen sich treffen.
Bild: Hat die Hoffnung noch nicht verloren: US-Präsident Barack Obama
Washington/Moskau ap/reuters | Der scheidende US-Präsident Barack Obama hat
für Geduld mit seinem künftigen Nachfolger Donald Trump geworben. Dieser
werde sein Bestes tun, um die Nation zu einen, sagte Obama am Montag
(Ortszeit) in seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg Trumps. Den
Republikaner bezeichnete er außerdem als pragmatisch. Trump werde an den
Verpflichtungen gegenüber der Nato festhalten.
Mit seinen erstaunlich kritikarmen Äußerungen vollzog Obama eine Abkehr von
seinen düsteren Warnungen vor Trump, die noch kürzlich den Wahlkampf
geprägt hatten. Die neue Tonlage werteten Beobachter auch als ein Signal
nach außen: Weltweit hat Trumps überraschender Sieg mit Blick auf seine
umstrittenen Wahlkampfansagen große Sorge ausgelöst.
„Er hat gewonnen“, sagte Obama. „Er wird der nächste Präsident, und
ungeachtet der Erfahrung oder Annahmen, die er ins Amt mitbringt, weckt
einen dieses Amt auf.“ Es sei zu hoffen, dass er einige seiner Gaben, mit
denen ihm der größte politische Umsturz der Geschichte gelungen sei, in den
Dienst des amerikanischen Volkes stelle.
Obama stellte zudem ein Einlenken seines designierten Nachfolgers im Umgang
mit der Nato in Aussicht. Trump hatte sich am Wahlkampf als vehementer
Kritiker des Militärbündnisses präsentiert und beklagt, dass dessen
Mitglieder nicht genug für den Nato-Schutz zahlten. Doch bei deren Treffen
im Weißen Haus vergangene Woche habe er sich schon anders angehört, sagte
Obama. Trump habe großes Interesse daran geäußert, „unsere wichtigsten
strategischen Beziehungen zu bewahren“, darunter „starke und robuste“
Nato-Partnerschaften. Dies werde er den Verbündeten bei seiner
bevorstehenden Reise nach Griechenland, Deutschland und Peru übermitteln,
versicherte Obama.
## Obama will sich für Migranten einsetzen
Beziehungen und Politik gingen über Präsidenten hinaus, sagte er weiter.
US-Militärs, Diplomaten und Geheimdienstmitarbeiter würden auch in Zukunft
mit ihren ausländischen Kollegen kooperieren.
Zudem räumte Obama ein, dass er Trump Rat angeboten habe. So habe er ihm
nahegelegt, nun vom Wahlkampf in den Regierungsmodus zu schalten. Dazu
gehöre auch die Notwendigkeit, die Tonlage nach der erbitterten Wahl
anzupassen. „Ich denke nicht, dass er ideologisch ist“, sagte Obama über
Trump. „Und das kann ihm nützlich sein, solange er gute Leute um sich hat
und einen klaren Richtungssinn.“
Obama kündigte zudem an, sich bei Trump für ein Bleiberecht für junge
Migranten einzusetzen, die schon im Kindesalter in die USA kamen. Er werde
Trump drängen, „sehr lange und gründlich nachzudenken“, ehe er sein Dekret
zur Aussetzung der Abschiebung dieser Menschen rückgängig mache, sagte der
scheidende Präsident.
## Erst Sorgenträger, dann Unterstützer
Einer Frage über Trumps umstrittene Entscheidung, den von rechten Kreisen
gefeierten Medienmogul Stephen Bannon zu seinem Chefstrategen zu machen,
wich Obama indes aus. „Es ist wichtig, dass wir ihn seine Entscheidungen
treffen lassen.“ Gleichwohl sei es auch notwendig, „einige Signale der
Eintracht“ zu senden.
Erst vor einer Woche hatte Obama bei Wahlkampfauftritten für die letztlich
unterlegene Hillary Clinton eindringlich vor Trump gewarnt. Dieser sei
„kläglich unvorbereitet auf den Job“ und könne nicht mit „den Nuklear-C…
umgehen.“ Nach Trumps überraschendem Wahlsieg ging der Amtsinhaber jedoch
auf seinen künftigen Nachfolger zu. Damit ging Obama nicht zuletzt auf
Konfrontationskurs zu seinen Demokraten, die Trumps erste Beschlüsse
anprangern und wiederholt auf Vorwürfe des Rassismus, Sexismus sowie
anderer beleidigender Rhetorik und Aktionen während Trumps
Präsidentschaftskampagne verweisen.
## Trump will starke Beziehung zu Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein künftiger US-Kollege Donald
Trump streben nach eigenen Angaben eine konstruktive Partnerschaft an. Dazu
gehöre auch der Kampf gegen den internationalen Terrorismus und
Extremismus, teilte das russische Präsidialamt am Montag in Moskau mit.
Hier müssten die Anstrengungen beider Staaten verknüpft werden. Darüber
seien sich beide in ihrem ersten Telefonat seit der US-Wahl am 8. November
einig gewesen. Putin habe Trump einen partnerschaftlichen Dialog angeboten,
hieß es in der russischen Erklärung. Die Grundlage dafür seien
gegenseitiger Respekt und die Nichteinmischung in die jeweiligen internen
Angelegenheiten.
Die beiden seien sich einig gewesen, dass die bilateralen Beziehungen in
eine konstruktive Zusammenarbeit münden müssten, hieß es weiter. Beide
Länder müssten zu einer „pragmatischen Kooperation mit gegenseitigem Nutzen
zurückkehren, die die Interessen beider Staaten sowie die Sicherheit und
Stabilität der Welt berücksichtigen müsse“. Sie wollten durch Telefonate
Kontakt halten und strebten auch ein Treffen an.
Trumps Team erklärte, der Republikaner habe in dem Telefonat mit Putin eine
Reihe von Themen besprochen. Dabei sei es auch um die Bedrohungen und
Herausforderungen gegangen, denen beide Staaten gegenüberstünden. Trump
wolle eine starke und dauerhafte Beziehung zu Russland. Zwischen Putin und
Obama war es in den vergangenen Jahren zu Spannungen gekommen. Hintergrund
sind unter anderem der Syrien-Konflikt, in dem Putin den syrischen
Machthaber Baschar al-Assad unterstützt, und die Annexion der ukrainischen
Halbinsel Krim durch Russland.
15 Nov 2016
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Wladimir Putin
Schwerpunkt USA unter Trump
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