| # taz.de -- Bürgerentscheid zum Fraenkelufer: „Wir wollen das Grün erhalten… | |
| > Am Sonntag dürfen die Bürger in Friedrichshain-Kreuzberg über die | |
| > Sanierung des Ufers abstimmen. Mitinitiatorin Gisela Bosse wirbt für ihr | |
| > Anliegen. | |
| Bild: Protest am Fraenkelufer in Kreuzberg | |
| taz: Frau Bosse, der Bezirk plant für die 240 Meter zwischen Admiralbrücke | |
| und Böcklerpark Natursteinpflaster mit wasserdurchlässigen Fugen als | |
| Bodenbelag. Warum ist Ihre Initiative dagegen? | |
| Gisela Bosse: Das Natursteinpflaster hat eine raue Oberfläche und kleine | |
| Fugen. RollstuhlfahrerInnen können darauf schlecht rollen und werden | |
| durchgeschüttelt. Für JoggerInnen ist der Belag zu hart. Knorpelschwund, | |
| also Arthrose in den Kniegelenken, ist die Folge. Wir favorisieren eine | |
| wassergebundene Decke. | |
| Also einen kiesigen Sandboden. Wie kommen Sie auf Ihre Kritik am | |
| Natursteinpflaster? | |
| Dass der Natursteinpflasterboden holprig wäre, wissen wir von einem | |
| Behindertenverband, der im Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße ansässig | |
| ist. Dass der Boden zu hart wäre, wissen wir von einzelnen Joggern, mit | |
| denen wir gesprochen haben, und vom Vorsitzenden eines Joggerverbands. Die | |
| Jogger sind eine ganz große Nutzergruppe hier, und die möchten eine | |
| wassergebundene Oberfläche haben. | |
| Der Bezirk will das Ufer auf bis zu 8 Meter verbreitern. Die Parkplätze, | |
| die jetzt quer stehen, sollen längs gestellt werden. Sie sind dagegen. | |
| Warum? | |
| Damit mehr Platz für die Längsparker ist, sollen einige Parkplätze in das | |
| Grünareal im Wiesental verlagert werden. Wir wollen aber das Grün erhalten. | |
| Das sieht toll aus, und es leben ganz viele Vögel in den Büschen. Wir haben | |
| jetzt schon eine bis zu 6 Meter breite Uferpromenade. Damit sie etwas | |
| breiter wird, könnte man Anfahrschwellen legen. Dann hängen die Autos nicht | |
| mehr so weit auf den Weg. | |
| Die Kosten für den Umbau, nach Plänen des Bezirks etwa 800.000 Euro, würde | |
| der Städtebauliche Denkmalschutz übernehmen. Ihre Pläne müsste der Bezirk | |
| dagegen selbst finanzieren, immerhin 330.000 Euro. Wieso sollten die Bürger | |
| dafür stimmen? | |
| Also für die Misswirtschaft im Bezirksamt bin ich nicht verantwortlich. Es | |
| ist ja seit 16 Jahren nichts mehr am Weg gemacht worden. Wenn man in der | |
| Verantwortung steht, die Wege zu pflegen, und dann einfach nichts macht, | |
| dann werfe ich das dem Amt vor. | |
| Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Bezirk bei Ihren Plänen | |
| Mehrkosten hat. | |
| Es sind ja trotzdem Steuergelder, ob sie jetzt von woanders herkommen oder | |
| aus dem Bezirk. Ich möchte, dass meine Steuergelder sinnvoll eingesetzt | |
| werden. Wenn so ein Vorhaben 330.000 Euro kostet statt 800.000 Euro, dann | |
| bevorzuge ich die billigere Variante, wenn sie dafür auch noch schöner | |
| wird. | |
| 25 Nov 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Leonie Schlick | |
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