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# taz.de -- Gedenken an Burak Bektaș: Die Nazis vor Augen
> Eine Kundgebung gegen Nazis in Neukölln wird von einer Kundgebung für
> einen verstorbenen NPDler flankiert. Die Polizei sieht da kein Problem.
Bild: Kurz nach dem Mord im Februar 2012 versammelten sich zahlreiche Neukölln…
Es wird wohl laut werden am Samstagvormittag vor dem Neuköllner Krankenhaus
in Britz. Schräg gegenüber der Stelle, wo die „Initiative für die
Aufklärung des Mordes Burak Bektaș“ eine Kundgebung angemeldet hat, und
zwar unter dem Motto „Nie wieder Nazikundgebungen an Buraks Todesstelle“,
hat die Polizei eine ebensolche genehmigt. Wie deren Pressestelle am
Freitag der taz bestätigte, hat eine Einzelperson vor der Rudower Str. 54
von zehn bis zwölf Uhr eine Gedenkveranstaltung für den 2009 im Krankenhaus
verstorbenen NPD-Kader Jürgen Rieder angemeldet. Die Sprecherin der
Burak-Initiative, Helga Seyb, bezeichnete die Genehmigung als „hochgradig
unsensibel, gerade wenn man bedenkt, dass der Mörder von Burak aus diesem
Spektrum kommen könnte“.
Schon 2015 hatten Nazis am 29. Oktober vor dem Krankenhaus demonstriert. Um
eine Wiederholung zu verhindern, meldete die Burak-Initiative laut Seyb im
Mai eine eigene Kundgebung an: für einen Gedenkort für Bektaș und als
Auftakt zur Aktionswoche „Gedenken und Widerstand – 5 Jahre nach
Bekanntwerden des NSU“ (taz berichtete).
Auch Sabine Hammer von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR)
kritisierte, dass die Polizei die Nazi-Kundgebung nicht zeitlich oder
örtlich vom Burak-Gedenken getrennt hat. „Jetzt muss sie dafür sorgen, dass
es keine Gelegenheit für die Rechtsextremen gibt, das Gedenken anzugreifen
oder auch nur zu stören“ – zumal auch Angehörige von Bektaș erwartet
würden.
Eine Polizeisprecherin erklärte, es läge nach Einschätzung der
Versammlungsbehörde genug Platz zwischen beiden Kundgebungen. Man werde
beide Veranstaltungen wie üblich getrennt betreuen und rechtswidrige
Störungen unterbinden. „Aber verbale Auseinandersetzungen, wenn sie nicht
beleidigend sind, sind ja in Ordnung.“
## Weiter „keine Spur“ vom Mörder
Der damals 22-jährige Burak Bektaș war in der Nacht vom 4. auf den 5. April
2012 gegenüber dem Krankenhaus erschossen, zwei seiner Freunde schwer
verletzt worden. Vom Täter haben die Behörden bis heute „keine Spur“. Die
Initiative vermutet ein rassistisches Motiv und sieht einen Bezug zum Mord
an Luke Holland am 20. September 2015.
Für letzteren wurde im Juli der Neuköllner Rolf Z., wiederholt als Rassist
aufgefallen, verurteilt. Sein Name fiel auch im Zuge der
Burak-Ermittlungen, die Polizei ließ die Spur aber rasch fallen – nach
Ansicht der Initiative zu rasch. Auch deshalb sind für sie die Parallelen
zum NSU „mehr als offensichtlich“, schreibt sie auf ihrem Blog.
Am 13. Oktober wurde die Initiative in Hamburg mit dem
Hans-Frankenthal-Preis der Stiftung Auschwitz-Kommittee ausgezeichnet.
28 Oct 2016
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Burak B.
Neukölln
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
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