# taz.de -- Schauspieler gestorben: Manfred Krug ist tot | |
> Er war „Liebling Kreuzberg“, spielte im Tatort und war ein begnadeter | |
> Sänger. Jetzt ist der Schauspieler Manfred Krug im Alter von 79 Jahren | |
> gestorben. | |
Bild: Adieu, Manfred. Der Sänger und Schauspieler bei einem Konzert in Potsdam | |
BERLIN dpa | Er war „Tatort“-Kommissar, der Anwalt aus „Liebling Kreuzber… | |
und zu DDR-Zeiten ein Star der DEFA-Filme: Manfred Krug ist tot. Er starb | |
bereits am vergangenen Freitag (21.10.) im Alter von 79 Jahren friedlich im | |
Kreise seiner Familie in Berlin, wie sein Management am Donnerstag | |
mitteilte. „Er wünschte sich eine Bestattung im engsten Familienkreis.“ | |
Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung online über Krugs Tod berichtet. | |
Zuletzt war es stiller geworden um den in Ost wie West erfolgreichen | |
Schauspieler. Krug hatte sich anders als viele Schauspielerkollegen mit dem | |
Rentenalter aus dem Geschäft zurückgezogen. Und er war zufrieden damit: | |
„Ich habe nichts zu jammern“, sagte Krug im April (2013), als er an der | |
Seite seiner Frau Ottilie im Roten Rathaus in Berlin das | |
Bundesverdienstkreuz bekam. | |
1937 in Duisburg geboren, kam er 1949 mit seinem Vater in die gerade | |
entstehende DDR. 1977 ging er nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung | |
des Liedermachers Wolf Biermanns in den Westen, wo er seine Karriere | |
fortsetzen konnte. Schlagzeilen gab es, als Krug in den 90er-Jahren für | |
Telekom-Aktien warb. Später entschuldigte er sich bei den Aktionären für | |
die erlittenen Verluste. | |
Eine seiner Paraderollen hatte er als aufmüpfig-anarchistischer | |
Baubrigadier in „Spur der Steine“. Der 1965 gedrehte Film von Frank Beyer | |
war in der DDR nicht lange in den Kinos und lag dann mehr als 20 Jahre im | |
Giftschrank. | |
## Ein Stahlschmelzer, als Schauspieler geboren | |
Er war ein Multitalent, nicht nur ein knorriger Schauspieler, sondern auch | |
Buchautor und Musiker. Krug hatte eine Ausbildung als Stahlschmelzer | |
gemacht. Aber er sagte einmal über sich, er sei „als Schauspieler auf die | |
Welt gekommen“. In frühen Jahren verehrte er besonders Hollywoods | |
Star-Cowboy Gary Cooper. Krug, der vier Kinder hinterlässt, hatte viel zu | |
erzählen. In der DDR war er der „Tausendsassa der DEFA-Filme“, wo er in den | |
Babelsberger Studios seit 1961 unter Vertrag stand. Später war er im Westen | |
das liebenswerte und auch manchmal ruppige „Raubein, das von drüben kam“, | |
wie ihn Zeitungen nannten. | |
Von 1969 bis 1973 wurde er in der DDR mehrmals zum Publikumsliebling | |
gewählt. Später fand er auch in der Bundesrepublik – nach einigen | |
Anlaufschwierigkeiten und Ängsten – den beruflichen Anschluss: Hier | |
ermittelte er von 1984 bis 2001 als brummiger wie musikalischer und | |
regelmäßig singender „Tatort“-Kommissar Stoever im Duo mit Charles Brauer | |
in Hamburg. | |
Als „Liebling Kreuzberg“ spielte er den populären Anwalt, der ein Herz für | |
die kleinen Leute hat. Im ARD-Vorabendprogramm war Krug jahrelang der | |
abenteuerlustige Truckerfahrer, der weltweit „Auf Achse“ war. | |
Gesundheitliche Warnhinweise wie ein Schlaganfall 1997 in seiner Berliner | |
Wohnung, von dem er sich ironischerweise in einer Rehaklinik auf dem | |
Gelände der einstigen „SED-Bonzensiedlung“ Wandlitz erholte, hatte Krug | |
denn doch nicht ganz ignorieren wollen. Es wurde in den vergangenen Jahren | |
still um ihn – bis auf musikalische Ausflüge als Jazzinterpret und | |
Chansonsänger („Es steht ein Haus in New Orleans“), an seiner Seite | |
Sängerin Uschi Brüning. | |
27 Oct 2016 | |
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