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# taz.de -- Massaker an Studenten in Mexiko: „Der Henker“ endlich in Haft
> Einer der Hauptverantwortlichen des Massakers in Mexiko, Ingualas
> Polizeichef, wurde gefasst. Immer noch ist unklar, was den 43 Studenten
> passiert ist.
Bild: Zwei Jahre nachdem die Studenten verschwanden: Gedenkprotest im September…
Berlin taz | Die Angehörigen der in Iguala verschwundenen Studenten können
wieder etwas mehr Hoffnung hegen, dass der Verbleib ihrer Söhne oder Brüder
aufgeklärt wird. Am Freitag haben Sicherheitskräfte den ehemaligen
Polizeichef der Stadt, Felipe Flores Velázquez, verhaftet. Der 58-Jährige
gilt als einer der Hauptverantwortlichen des Massakers vom 26. und 27.
September 2014, bei dem sechs Menschen getötet und 43 junge Männer
verschleppt wurden.
Bis heute ist unklar, was mit den Studenten passiert ist, nachdem sie von
Polizisten festgenommen und danach Mitgliedern der kriminellen Organisation
„Guerreros Unidos“ übergeben wurden. Flores hat nicht nur die Verhaftung
angeordnet. Er soll laut Angaben der Ermittler auch dafür gesorgt haben,
dass seine Beamte die jungen Männer den Verbrechern ausliefern.
Der Polizeichef ist ein Vetter des Bürgermeisters José Luis Abarca, der wie
seine Ehefrau María de los Ángeles wegen des Angriffs in Haft sitzt. Am Tag
nach dem Massaker wurde er vernommen, kam jedoch wieder auf freien Fuß und
war seither auf der Flucht. Viele hatten befürchtet, dass er längst
ermordet worden sei, da er zu viel über die Kooperation von Kriminellen,
Politikern und Polizisten aussagen könnte. Doch offensichtlich konnte sich
Flores in seiner Kleinstadt von lokalen Beamten bis zu seiner Verhaftung
unbehelligt bewegen. In der Amtszeit Bürgermeister Abarcas nahmen
Entführungen und Erpressungen immens zu.
Hunderte von Menschen verschwanden, manche wurden von ihren Angehörigen in
den angrenzenden Bergen ausgegraben. Niemand bezweifelt, dass Flores an den
Taten beteiligt war. Er galt als „Henker“ der Guerreros Unidos und
unterhielt in seiner Polizeitruppe eine Gruppe von Auftragsmördern, die
„los bélicos“ – „die Kriegerischen“ – genannt wurde.
Das Menschenrechtszentrum ProDH forderte nach der Verhaftung, dass die
Angehörigen der Studenten von Anfang an bei den Anhörungen von Flores
anwesend sein können. „So könne endlich bewiesen werden, dass es ein
Interesse daran gibt, den Fall wirklich aufzuklären“, sagte ProDH-Anwalt
Santiago Aguirre. Die Väter, Mütter und Schwestern der Verschleppten werfen
den Strafverfolgern vor, das Verschwinden ihrer Angehörigen nicht ernsthaft
aufklären zu wollen.
23 Oct 2016
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Mexiko
Iguala
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Massaker
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