# taz.de -- Friedensverhandlungen in Kolumbien: Geplante Gespräche mit der ELN | |
> Die Regierung in Kolumbien will nun auch mit der zweitgrößten | |
> Rebellengruppe sprechen. Ende Oktober sollen die Verhandlungen starten. | |
Bild: Juan Manuel Santos, Kolumbiens Präsident, erklärt das nächste Aufeinan… | |
Caracas afp | Nach dem Friedensabkommen mit der Rebellengruppe der | |
Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) nimmt die kolumbianische | |
Regierung nun auch offizielle Friedensverhandlungen mit der Guerillagruppe | |
ELN auf. Start der Gespräche soll der 27. Oktober in Ecuador sein, wie | |
Unterhändler beider Seiten am Montag im venezolanischen Außenministerium in | |
Caracas bekannt gaben. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos | |
sagte, mit der ELN „wird dieser Friede vollständig sein“. | |
„Die Delegationen der Regierung und der ELN haben entschieden, am 27. | |
Oktober in Quito Gespräche aufzunehmen“, hieß es in der Erklärung. Die ELN | |
ist kleiner als die Farc. Sie hat mit geschätzten 1500 Kämpfern ungefähr | |
ein Viertel der Stärke der Revolutionären Streitkräften Kolumbiens. | |
Santos, der am Freitag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, | |
begrüßte den Schritt. Mit der ELN-Guerilla „streben wir seit fast drei | |
Jahren Verhandlungen an, um den Konflikt mir ihnen zu beenden“. „Und heute | |
haben wir eine gute Nachricht“, sagte der Staatschef. | |
Die Farc und die kolumbianische Regierung hatten sich bereits am 24. August | |
nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna auf den Friedensvertrag geeinigt. | |
Das Friedensabkommen wurde Anfang Oktober von der Bevölkerung mit knapper | |
Mehrheit abgelehnt. [1][Santos bemüht sich nun um eine Überarbeitung des | |
Abkommens.] | |
Vor der Ankündigung der offiziellen Friedensgespräche hatte die ELN dem | |
Roten Kreuz eine weitere Geisel übergeben und damit weiter Hoffnungen auf | |
eine Annäherung genährt. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz | |
(IKRK) am Montag mitteilte, erfolgte die Übergabe im Gebiet von Fortul nahe | |
der Grenze zu Venezuela. | |
Laut der katholischen Kirche handelt es sich um Nelson Alarcón, der vor | |
drei Monaten entführt wurde. Es war die dritte Geisel-Freilassung der ELN | |
innerhalb von zwei Wochen. Die Behörden gehen davon aus, dass die ELN noch | |
eine vierte Geisel gefangen hält. | |
Ende März hatten die ELN und die kolumbianische Regierung einen | |
öffentlichen Dialog angekündigt, ohne jedoch ein Datum für dessen Beginn zu | |
nennen. Der Start hatte sich verzögert, weil die Guerilla sich zunächst | |
weigerte, ihre Gefangenen freizulassen. Santos hatte dies jedoch im März | |
zur Bedingung für Verhandlungen mit der ELN gemacht. | |
Farc-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko begrüßte den Schritt zur | |
Aussöhnung bereits vor der Bekanntgabe des offiziellen Termins. „Viel | |
Erfolg“, schrieb Timochenko im Kurzmitteilungsdienst Twitter. | |
Farc-Chefunterhändler Iván Márquez twitterte: „Sehr gute Nachricht für das | |
Land, das Abkommen zwischen der ELN und der Regierung, einen Dialog zu | |
beginnen.“ | |
11 Oct 2016 | |
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