| # taz.de -- Kommentar Flüchtlingscamp in Calais: Der „Dschungel“ muss weg | |
| > Lager in Calais wurden schon öfter geräumt. Gebracht hat das nie was. | |
| > Stattdessen sollte Frankreich die Flüchtenden über den Ärmelkanal lassen. | |
| Bild: Glücklich beim Abschied von Calais – es geht weiter nach Großbritanni… | |
| Der Anschein der Rechtmäßigkeit soll in Calais gewahrt bleiben. Zwar ist | |
| noch nicht bekannt, wie die französische Justiz über die Frage urteilen | |
| wird, ob mit der Räumung des Lagers Menschenrechte und Grundfreiheiten | |
| verletzt werden – namentlich für Minderjährige. Vielleicht wird sie einem | |
| Teil der humanitären Einwände sogar stattgeben. Trotzdem zweifelt niemand | |
| in Frankreich daran, dass die gerichtlichen Beschwerden der | |
| Flüchtlingshelfer letztlich nur aufschiebende Wirkung haben werden. | |
| Der Gerichtsentscheid kann jedoch dazu genutzt werden, einmal mehr dem | |
| polizeilichen Vorgehen die Aura einer Legitimität zu verleihen. Das Spiel | |
| auf Zeit hat immerhin einen konkreten Vorteil: Die Mehrzahl der heute | |
| schätzungsweise 7.000 bis 10.000 Menschen sollen laut Regierungsangaben in | |
| Aufnahmezentren in ganz Frankreich untergebracht werden. Dort sollen sie | |
| dann einen ordentlichen Asylantrag stellen. | |
| Erstens wollen die Bewohner des Camps aber nicht nach Frankreich, sie | |
| wollen nach Großbritannien. Zweitens existieren die Aufnahmezentren zumeist | |
| nur auf dem Papier. Zwar gibt es unzählige leer stehende Ferienlager oder | |
| stillgelegte Kasernen. In manchen Orten aber regt sich massiver Widerstand. | |
| Wenn jetzt die Bulldozer nicht gleich die Hütten und Zelte samt den | |
| prekären Infrastrukturen dem Erdboden gleichmachen, bleiben nur ein paar | |
| Tage mehr zur Vorbereitung. | |
| Der französische Staat ist entschlossen – ob mit brutaler Härte oder mit | |
| gerichtlich verordneter Humanität –, den „Dschungel“ zu räumen. Spätes… | |
| vor den Wahlen im kommenden Frühling dürfen ungelöste Flüchtlingsprobleme | |
| am Ärmelkanal kein Thema mehr sein. Das ist allerdings nur das Wunschdenken | |
| von Politikern. Jedes Mal, wenn in den vergangenen 15 Jahren auf britisches | |
| Drängen hin bei Calais die Lager geräumt wurden, entstanden wenig später | |
| neue. | |
| Warum muss eigentlich Frankreich die Flüchtenden in Calais aufhalten und | |
| dafür die Sisyphusarbeit übernehmen? Es würde reichen, wenn Frankreich den | |
| Vertrag aufkündigte, der Paris die Einreisekontrolle auf französischer | |
| Seite des Kanals aufbürdet. Aus der Sicht der Briten wäre das unfair – aber | |
| was ist angesichts der menschlichen Tragödie am Ärmelkanal und vor allem | |
| aus der Sicht der Flüchtlinge noch Recht und Unrecht? | |
| 17 Oct 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
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