# taz.de -- Handel mit Elfenbein: Der Streit über den Stoßzahn | |
> Soll Handel mit Elfenbein generell und weltweit verboten werden? Manche | |
> Naturschützer verlangen das, die Europäische Union lehnt es ab. | |
Bild: Der Handel mit den Stoßzähnen der Elefanten ist schon verboten | |
Berlin taz | Das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites kennt zwei | |
Schutzkategorien für bedrohte Tiere. Bei Arten, die im Anhang I stehen, ist | |
jeder Handel untersagt. Werden sie im Anhang II geführt, dann sind | |
Ausnahmen erlaubt: Handel unter Auflagen. Elefanten stehen im Anhang II – | |
die afrikanische „Elefantenkoalition“ aus 29 Ländern will eine Hochstufung | |
in den Anhang I erreichen. | |
International besteht darüber keine Einigkeit. Die internationale | |
Naturschutzorganisation IUCN (Internationale Union für die Bewahrung der | |
Natur) hat auf ihrem Kongress Mitte September nach vielen Debatten mit | |
Mehrheit alle Staaten dazu aufgefordert, den Handel mit Stoßzähnen in ihren | |
Ländern komplett zu verbieten. Die Europäische Union will dagegen alles so | |
lassen, wie es ist. | |
Gegen die Hochstufung der Elefanten in den Anhang I sprechen aus Sicht der | |
EU-Kommission laut einem Dokument zur Cites-Konferenz zwei Gründe: Die | |
Elefanten erfüllen nicht die Anforderungen für die akute Bedrohung der | |
gesamten Population. Und der internationale Handel mit Elfenbein sei | |
bereits faktisch verboten. Einige Staaten wie die der EU und die USA haben | |
ihre Märkte für Elfenbein geschlossen – selbst Produkte aus alten | |
Stoßzähnen dürfen nur unter strengen Auflagen gehandelt werden. China und | |
Thailand erlauben den Handel noch; China will bis Ende 2016 erklären, wann | |
es seinen Markt schließt. | |
Der WWF unterstützt die Position der EU. Im britischen Guardian schreibt | |
WWF-Artenschutzexperte Colman O’Criodain, die EU-Position sei „gut | |
begründet durch die Vernunft und die Wissenschaft und gut für Afrikas | |
Elefanten“. Das Wichtigste sei nicht die Hochstufung des Schutzes in den | |
Anhang I. Vielmehr müssten die betroffenen Länder endlich ihre nationalen | |
Aktionspläne gegen Korruption und Schmuggel umsetzten, die schon vor drei | |
Jahren auf der letzten Cites-Konferenz beschlossen worden waren. | |
24 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Pötter | |
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