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# taz.de -- Kommentar 10 Jahre Islamkonferenz: Die Erregungskurve ist gesunken
> Es ist still geworden um die Islamkonferenz. Die Zeit der großen Schwüre
> ist vorbei, heute sind die Mühen der Ebene wichtig. Eine gute Nachricht.
Bild: Die Teilnehmer der Islamkonferenz 2009, vorn in der Mitte: Merkel und Sch…
Erinnert sich noch jemand an die Deutsche Islamkonferenz? Vor zehn Jahren
wurde sie erstmals einberufen. Und ja: Sie besteht noch immer. Aber es ist
ziemlich still geworden um sie. Genau das ist die positive Nachricht. Lange
Zeit verkämpfte sich die Islamkonferenz darin, von den muslimischen
Verbänden und den einzelnen Personen in diesem Gremium immer und immer
wieder ganz, ganz klare Distanzierungen vom dschihadistischen Terror zu
verlangen – pathetische Schwüre auf das Grundgesetz und die
friedlich-demokratische Grundordnung eingeschlossen.
Diese Forderungen hatten von Anfang an etwas Besessenes. Denn wie oft
sollte die muslimische Seite noch betonen, dass sie es als unislamisch
empfindet, im Namen Allahs Bomben in S-Bahnen explodieren oder Flugzeuge in
Wolkenkratzer fliegen zu lassen? In den Anfangsjahren fungierte die
Islamkonferenz allzu sehr als ein Placebo-Pillchen für eine verängstigte
Öffentlichkeit.
Eine hilflose Reaktion auf eine Religion, die der Mehrheit einer empörten
Bevölkerung fremd war – und leider noch ist. Es ist deshalb eine
erfreuliche Entwicklung, dass die Erregungskurve um die Islamkonferenz
merklich gesunken ist. Nun geht es nicht mehr um große Schwüre und noch
größere Distanzierungen, sondern um die Mühen der Ebenen. Gott sei Dank!
Wie steht es um die Wohlfahrtspflege muslimischer Verbände? Wie kann eine
Seelsorge etwa in Gefängnissen aussehen? Und wie wird das alles finanziert?
Solche Themen eines muslimischen Alltags in der Bundesrepublik sind die
eigentlich wichtigen Wegmarken eines gedeihlichen Zusammenlebens in einer
multireligiösen Einwanderungsgesellschaft.
Die Deutsche Islamkonferenz ist dabei, das muslimische Leben hierzulande
Schritt für Schritt zu gestalten. Dass sie dabei nicht mehr wöchentlich in
den Schlagzeilen erscheint, ist eine große Chance. Es gibt schließlich noch
viel zu tun. Und zwar mindestens noch weitere zehn Jahre.
27 Sep 2016
## AUTOREN
Philipp Gessler
## TAGS
Islamkonferenz
Religion
Islamismus
Islamkonferenz
Ditib
Islam
Migranten
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