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# taz.de -- Proteste gegen Regierung in Mali: Polizei erschießt drei Demonstri…
> Bei Protesten gegen die Regierung eröffnete die Polizei das Feuer auf
> eine Demo. Es wurden drei Menschen getötet und über 30 verletzt.
Bild: Proteste in Gao am 12. Juli
Bamako afp | Im westafrikanischen Staat Mali haben Sicherheitskräfte das
Feuer auf einen Protestmarsch eröffnet und drei Menschen getötet. Mehr als
30 Menschen seien verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden, teilten
Mediziner in der Stadt Gao am Dienstagabend gegenüber AFP mit. Die
Regierung in der Hauptstadt Bamako bestätigte den Tod von drei Menschen und
sprach von mehreren Verletzten auf Seiten der Demonstranten und der
Sicherheitskräfte. Sie kündigte eine „unabhängige Untersuchung“ der
Vorfälle von Gao an.
Nach Berichten von Teilnehmern waren in Gao hunderte größtenteils junger
Menschen zusammengekommen, um gegen die anstehende Umsetzung des
Friedensabkommens für Mali zu demonstrieren. Nach Angaben der Veranstalter
hatte der Bürgermeister den Marsch verboten, die Demonstranten setzten sich
jedoch über das Verbot hinweg. „Die Sicherheitskräfte haben dann das Feuer
aus schweren Waffen und mit Tränengas eröffnet“, sagte Oumar Maiga, einer
der Organisatoren, zu AFP. Er sprach von einem „Verbrechen“.
Die Demonstranten hatten gegen die für Freitag geplante nächste Stufe der
Umsetzung des Mali-Friedensabkommens protestiert. Das vor einem Jahr von
Regierung und Rebellen unterzeichnete Abkommen sieht vor, dass dann in den
fünf Verwaltungsregionen in Malis Norden zunächst ungewählte
Interimsbehörden die Macht übernehmen, bis die Lage zur freien Wahl
regulärer Regionalregierungen sicher genug ist. Der Protest in Gao richtete
sich gegen diese ungewählten Übergangsbehörden.
Die malische Opposition kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte
scharf. „Die Regierung allein ist verantwortlich für diese Todes- und
Verletzungsfälle“, erklärte Oppositionsführer Soumaila Cisse.
Die Bundeswehr ist seit drei Jahren in Mali im Einsatz. Im Rahmen der
EU-Trainingsmission EUTM Mali bildet sie einheimische Soldaten aus. Als
Teil der Minusma-Unterstützungsmission übernimmt sie vor allem
Aufklärungsaufgaben.
Mali war nach einem Armeeputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die
ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, um
das Vorrücken islamistischer Milizen in den Süden des Landes, wo auch die
Hauptstadt Bamako liegt, zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen
zu unterstützen. Später übergaben die Franzosen die Verantwortung an die
UN-Truppe Minusma.
13 Jul 2016
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Mali
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