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# taz.de -- Neue App Pokémon Go: Spiel ohne Grenzen
> Der Hype um das digitale Spiel Pokémon Go von Nintendo hält an. Doch
> nicht überall sorgt das Nutzerverhalten für Begeisterung.
Bild: Manche Spieler wissen nicht, wo Schluss ist
Washington/Sydney/Den Haag dpa/afp | Spieler der neuen App „Pokémon Go“
zücken auch in Gedenkstätten ihre Smartphones, um nach den kleinen Figuren
Ausschau zu halten – und die Einrichtungen sind nicht glücklich darüber.
So forderte der Arlington-Ehrenfriedhof in Washington die Besucher im
Online-Netzwerk [1][Twitter auf], das sein zu lassen, weil es unangemessen
sei. Auch das Holocaust-Museum in der US-Hauptstadt [2][appelllierte an die
Besucher] über den Kurznachrichtendienst, respektvoll beim Einsatz von
Technik zu sein. Man versuche, den Ort aus dem Spiel entfernen zu lassen,
erklärte ein Sprecher dem Sender NPR am späten Dienstag.
Bei der App sind „Pokémon“-Figuren an diversen Orten platziert, ein Spieler
muss in der Nähe sein, um sie auf dem Smartphone-Bildschirm zu sehen und
fangen zu können. Die Entwickler – Nintendos Pokémon Company und die
Spielefirma Niantic Labs – geben die Möglichkeit, unangemessene Orte zu
melden.
Niantic – damals noch als Google-Tochter – hatte im vergangenen Jahr schon
ähnlichen Ärger in Deutschland. In dem ebenfalls ortsbasierten Spiel
„Ingress“ wurden einiger der Portale, um die Nutzer kämpfen müssen, bei
ehemaligen Nazi-Konzentrationslagern platziert. Nach Kritik wurden sie
schnell aus der Nähe der Gedenkstätten entfernt. „Pokémon Go“ greift auch
auf Datenbanken von „Ingress“ zurück. In Deutschland ist die App seit
Mittwoch offiziell verfügbar.
Unterdessen meldete die Polizei der A&M University in Texas auch einen
Auffahrunfall im Zusammenhang mit dem Spiel. Ein Fahrer stellte seinen
Wagen regelwidrig ab, um auszusteigen und ein Pokémon zu fangen, wie die
Polizei bei Twitter erklärte. Ein anderes Auto fuhr von hinten auf.
## Polizeieinsatz in Sydney
Hunderte Australier haben mitten in der Nacht auf der Suche nach virtuellen
Pokémon-Figuren in einem Vorort von Sydney so viel Krach gemacht, dass die
Polizei kommen musste. Es sei das komplette Chaos gewesen, [3][berichteten
Anwohner der Zeitung] Sydney Morning Herald.
Einige Anwohner schütteten nach Medienberichten im Stadtteil Rhodes
kübelweise Wasser aus ihren Fenstern, um dem nächtlichen Radau ein Ende zu
machen, aber vergeblich. Schließlich riefen sie die Polizei. Die verwarnte
einige Spieler und löste die Ansammlung auf.
## Ärger auch in Amsterdam
Bereits am Dienstag hatte die Begeisterung für das [4][Smartphone-Spiel i]n
einem Krankenhaus in Amsterdam für unliebsame Vorfälle gesorgt. Das
Akademische Medizinische Zentrum (AMC) in der niederländischen Metropole
sah sich am Dienstag gezwungen, Besucher aufzufordern, beim Spielen von
Pokémon Go nicht mehr in nicht-öffentliche Bereiche des Krankenhauses
einzudringen.
„Es gibt tatsächlich ein krankes Pokémon im AMC, aber wir sorgen gut für
es. Bitte besucht es nicht“, teilte die Klinik im Kurznachrichtendienst
Twitter mit. Beigefügt war ein Bild der Pokémon-Figur Pikachu neben einer
Taschentücher-Box.
„Seit gestern ist uns aufgefallen, dass junge Leute mit Smartphones im
Gebäude herumlaufen und in Bereiche gehen, in denen sie nicht sein
sollten“, sagte die AMC-Sprecherin Loes Magnin der Nachrichtenagentur AFP.
Einige Spieler hätten sich sogar im Keller des Krankenhauses
wiedergefunden, wo unter anderem Kleidung desinfiziert wird. „Die Patienten
brauchen Ruhe und Erholung“, mahnte Magnin.
Doch nicht nur dem Krankenhaus macht Pokémon Go zu schaffen. Die
niederländische Bahn-Aufsicht ProRail bat Nintendo um Änderungen an der
Spiele-App, nachdem manche Spieler unwissentlich auf Gleise geraten waren.
Laut einem Bericht des niederländischen Rundfunks gingen in den vergangenen
Tagen zudem bei der Polizei Beschwerden über verdächtige Mobilfunknutzer
ein, die Häuser fotografieren. Der Verdacht, es handele sich um Einbrecher,
die neue Ziele auskundschafteten, erhärtete sich nicht. Die auffälligen
Handynutzer entpuppten sich vielmehr als Pokémon-Go-Spieler.
13 Jul 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/ArlingtonNatl/status/752959640816582656
[2] http://www.npr.org/sections/thetwo-way/2016/07/12/485759308/holocaust-museu…
[3] http://www.smh.com.au/business/consumer-affairs/pokemon-go-residents-call-p…
[4] /Raubueberfaelle-waehrend-%E2%80%9EPok%C3%A9mon-Go%E2%80%9C/!5321420/
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