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# taz.de -- EMtaz: Frankreich vor dem Halbfinale: Kontrolle übernommen
> Frankreichs Trainer Didier Deschamps hat seine Spielsysteme gefunden. Das
> bewiesen zwei starke Halbzeiten gegen Irland und Island.
Bild: Defensivdenker Didier Deschamps
Paris taz | Die Frage, ob denn nun Frankreich zum Halbfinale endlich in
EM-Stimmung ist oder etwa immer noch nicht, kann man nicht mit einem
simplen Ja oder Nein beantworten. Das eine sind die andauernden mentalen
Verletzungen des IS-Terrors. Darüber hinaus ist und tickt Frankreich
einfach in vielerlei Hinsicht anders als Deutschland.
Falls Frankreichs Selectionneur Didier Deschamps, 47, mittlerweile in
Stimmung ist, so lässt er es sich nicht anmerken. Auch er tickt anders als
Joachim Löw. Was aber beide vor dem Halbfinalspiel am Donnnerstag in
Marseille (21 Uhr) eint: Sie können nicht mehr verlieren. Mit dem Erreichen
der Runde der letzten vier wird keiner sagen können, dass Deschamps’
Trainerzeit seit 2012 nicht eine Kurve des Erfolgs wäre.
Die WM 2014 verließ er mit einer ordentlichen Bilanz: Im Viertelfinale
unterlag man gegen Deutschland. Und das war schon knapp. Seit einigen Tagen
sieht es aus, als habe Deschamps einen weiteren Qualitätssprung geschafft.
Das Team, das gerade noch eindimensional, langweilig und ohne
Offensivstruktur zu agieren schien, mutet nun wie ein Versprechen auf
großen Fußball an. Das liegt auch an der Verdichtung eines großen Turniers
und entsprechender medialer Zuspitzung.
Aber Frankreich hat eben zuletzt auch zwei großartige Halbzeiten gespielt:
Die zweite im Achtelfinale gegen Irland, die erste im Viertelfinale gegen
Island. Beim 2:1 gegen die Iren in Lyon bewies das Team sich und seinem
Trainer, dass es mit einer Systemumstellung auf 4-2-3-1 ein Spiel innerhalb
von einer Viertelstunde drehen und entscheiden kann. Beim 5:2 über Island
im Stade de France spielte man, gegen Deschamps’ Mentalität, auf ein frühes
Tor und erzielte es auch.
## Alles unter Kontrolle?
Jedenfalls hat der Trainer nun ein Team und ein System, um mit einer
bestimmten Art von strukturdefensivem Gegenwartsfußball fertigzuwerden.
Aber gegen die Deutschen wird es ein anderes Spiel. Es schien auch nicht
nur Verbalschmuh zu sein, als Deschamps davon sprach, wie stark er Löws
Team gegen Italien in Kontrolle gesehen habe.
Er sucht ja selbst logischerweise auch Kontrolle, und war mächtig froh, als
er vor nicht allzu langer Zeit für sein 4-3-3 den zentralen
Mittelfeldspieler N’Golo Kanté entdeckte, der mit dem Aufstieg Leicesters
sichtbar geworden war.
Aber er sucht auch Balance zwischen Kontrolle und Kreativität und ließ
daher statt dreier defensiver Mittelfeldspieler doch Antoine Griezmann
hinter Keilstürmer Giroud spielen. Sissoko statt Coman gegen Island auf
rechts diente dagegen wieder der defensiven Stabilität.
Jedenfalls hat Deschamps jetzt personelle und taktische Varianten, genau
wie er es wollte. Es bleibt aber dabei, dass er defensiv denkt.
7 Jul 2016
## AUTOREN
Peter Unfried
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