| # taz.de -- Niederlage für Birmas Buddhisten: Radikale Mönche erleiden Schlap… | |
| > Eine buddhistische Mönchsgruppe, die gegen Muslime hetzt, wird erstmals | |
| > vom Klerus zurückgewiesen. Auch ein Minister gibt ihr Kontra. | |
| Bild: Mitglieder feiern den dritten Geburtstag der radikalen Mönchsgruppe Anfa… | |
| RANGUN taz | Es war ein seltenes Bild, als die Polizei kürzlich in Birmas | |
| (Myanmars) Metropole demonstrierende Buddhisten aufhielt. Die Mönche hätten | |
| sich nicht an die angemeldete Route durch Rangun gehalten, es soll nun | |
| gegen sie ermittelt werden. Der Protest galt ihrem Lieblingsfeindbild: den | |
| Rohingya, eine von der UN als am meisten verfolgte Minderheit der Welt | |
| bezeichnete muslimische Volksgruppe. | |
| Es war keine gute Woche für die ultranationalistischen Mönche der | |
| Organisation Ma Ba Tha, wie die Patriotische Vereinigung in Myanmar, auch | |
| Vereinigung zum Schutz von Rasse und Religion genannt, abgekürzt wird. Seit | |
| zwei Jahren mischen die Hardliner-Buddhisten Birma mit ihrer Hetze gegen | |
| Muslime auf. | |
| Doch jetzt hat sich der buddhistische Klerus endlich von der Gruppe | |
| distanziert. „Ma Ba Tha ist keine buddhistische Organisation, die im | |
| Einklang mit unseren Regeln gegründet wurde“, hieß es in einem Dokument des | |
| obersten buddhistischen Klerus bei Facebook. Auch Vertreter der neuen | |
| Regierung schweigen nicht mehr. | |
| Ma Ba Tha machte letztes Jahr Schlagzeilen, als die Gruppe die sogenannten | |
| „Rasse- und Religionsgesetze“ durchsetzte, die Menschenrechtler als Angriff | |
| auf Muslime werten. Vertreter Birmas verteidigten das Gesetzespaket | |
| kürzlich noch vor der UNO in Genf. Gesetze könnten nicht jedem gefallen, | |
| erklärten Regierungsvertreter. | |
| Seit Kurzem ruft die Regierung dazu auf, die Minderheit der Rohingya | |
| neutral „Muslime im Teilstaat Rakhine“ zu nennen. Ma Ba Tha und die meisten | |
| Birmesen nennen die Rohingya nur „Bengali“. Das impliziert: Es seien | |
| schließlich illegale Einwanderer aus Bangladesch. | |
| ## Forderung nach Entschuldigung zurückgezogen | |
| Waren die Rohingya auch die Ursache des Mönchs-Protestes, so lösten diesen | |
| letztlich der Minister für Rangun aus. Bei einem Besuch in Singapur | |
| bezeichnete er Ma Ba Tha letzte Woche als „nutzlos“ und wiederholte dies | |
| auch noch vor Mönchen, die ihn zu Hause am Flughafen protestierend | |
| empfingen. Ma Ba Tha forderte von der regierenden Nationalen Liga für | |
| Demokratie (NLD) darauf ultimativ eine Entschuldigung. | |
| Während Birmesen auf Facebook ihre Profilbilder aus Solidarität mit | |
| Minister Phyo Min Thein änderten, rief Ma Ba Tha seine Anhänger kurz vor | |
| Ende des Ultimatums überraschend zurück. Es habe Gespräche gegeben, der | |
| Minister repräsentiere nicht die Meinung der Regierung und daher nehme man | |
| seine Worte nicht mehr so ernst. | |
| Von der internationalen Gemeinschaft und von Menschenrechtsgruppen wird | |
| Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi immer stärker gescholten, sich | |
| bislang nicht für die Rohingya eingesetzt zu haben, von denen | |
| Hunderttausende eingesperrt in Camps ein trostloses Dasein in Birma fristen | |
| müssen. | |
| 13 Jul 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Verena Hölzl | |
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