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# taz.de -- EMtaz: La Kolumne: Morrison vs. Platini
> „This is the end, my only friend, the end“: In der Rue Beautreillis in
> Paris treffen zwei tragische Fälle aufeinander.
Bild: „Vorsicht vor Taschendieben“: Michel Platini
An der Ecke Rue Neuve Saint-Pierre, in der Nähe der Bastille, hängt an
einer grauen Häuserwand ein kritisches Trump-Plakat, das auch nur seinen
Ruhm mehrt. Davor steht in der letzten Juniwoche ein Zerzauselter und
erzählt vier Asiaten, wer er ist oder sein will. Aber die Asiaten haben
kein Ohr frei. Sie starren auf ihre rosa Rollkoffer und warten, dass es für
sie weitergeht.
Die andere Straße an dieser Kreuzung heißt Rue Beautreillis. In Nummer
17–19 war Jim Morrison eingemietet. Jimi und Janis hin, Brian und Kurt her:
Von allen jungen Toten des Rock ‚n‘ Roll ist er der Mythischste.
Der Sänger der Doors war aus Amerika nach Paris geflohen. Erstens, weil
alles so schlimm war (Nixon, Vater, Mutter). Zweitens, weil er verknackt
worden war für das Herzeigen seines Schwanzes während eines Konzerts.
Aber wie die einen der Provinz entfliehen wollen und sie doch nur in die
Metropole einschleppen, so brachte er sein Gefängnis mit nach Paris. Es war
die Entfremdung der Pubertät, die alle guten Beziehungen zur Welt
abschneidet und einen Teenager gegen böse Eltern, Lehrer und Politiker auf
sich selbst zurückwirft.
Morrison hatte diese Phase auch mit 27 nicht überwunden und versuchte sein
Leiden mithilfe von Drogen in Dichtkunst zu transformieren. „This is the
end, my only friend, the end“, hatte er bereits auf dem Debütalbum der
Doors gesungen. Vor fast genau 45 Jahren, am 3. Juli 1971, war es in der
Rue Beautreillis tatsächlich zu Ende für ihn.
Um die Ecke hängt noch ein zweites Plakat. Es hat die Aufschrift „Vorsicht
vor Taschendieben“ und zeigt ein Steckbriefbild von Michel Platini, der
wegen Korruption gesperrte Ex-Uefa-Präsident und größte Fußballer, den
Frankreich bisher hatte. Der ist ein wirklich tragischer Fall.
5 Jul 2016
## AUTOREN
Peter Unfried
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