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# taz.de -- EMtaz: Achtelfinale Frankreich – Irland: Vom Küken zum Hahn
> Frankreich entdeckt die Breite des Spiels und Irland verläuft sich in der
> eigenen Abwehr. Am Ende reichen den Franzosen fünf Minuten.
Bild: Lobet und preiset den Griezmann
Die Startbedingungen: Weil sie bisher keine aktiven Außenverteidiger
brauchten, sah Frankreich ganz gut aus. Dann darf einer pro Spiel
überperformen, der Rest macht mit, zack – schon steht man im Achtelfinale.
Irland hingegen, dieser Insel gewordene Männerchor, ist ein wenig
durchgewunken worden. Da war viel 90er-Revival gewesen: wenig laufen, viel
schießen. Flanken gern auch mal auf Fernflughöhe. Irgendwas wird schon
klappen, und tut es ja auch.
Das Vorurteil: Irland ist viel zu nett, um Frankreich einen einzuschenken.
Das Spiel: Nach sechzigsekündiger, glasklarer Überlegenheit kam Irland zum
ersten Mal in den französischen Strafraum, Pogba rannte Long über den
Haufen, Elfmeter, Tor. Rot wegen Dämlichkeit wäre denkbar gewesen.
Die Franzosen mühten sich in der Folge, wussten aber nicht wie. Angriffe
Marke verheddertes Wollknäuel waren die Folge, gestikulierende Franzosen
auch. Die französischen Bälle in die Spitze erinnerten an die Präzision
eines angetrunkenen action painters. Hin und wieder hieb ein Ire seinen
Gegenspieler um. Hin und wieder wagte Irland auch schmerzhaft kraftvolle,
aber ergebnislose Expeditionen in den französischen Strafraum. Hin und
wieder fiel Evra ein Schimpfwort aus seiner lange vergangenen Jugend ein
ein.
Nach der Pause standen les Bleus deutlich höher. Das Problem blieb: mit
französischer Präzision hüpfte ihnen der Ball mal hierhin, mal dahin. Bis
zur 58. Minute.
Da fiel den Franzosen wieder ein, wie das ging mit dem Ball und dem Fuß;
der erste vernünftige Angriff – über außen! Revolutionär! – endete bei
Griezmann, der draufhielt. Kurz drauf dann gingen (aus nicht ganz
nachvollziehbaren Gründen) zwei Iren ins Kopfballduell, das allerdings ein
Franzose (Giroud) gewann. Wiederum hatte Griezmann busbahnhofviel Platz. Er
bedankte sich artig, 2:1. Und, auf zwei Beinen kann man schließlich nicht
stehen, stand er kaum ein paar Sekunden später wieder allein vor dem
irischen Tor. Doch Duffy hatte die Faxen dicke. Kurzerhand haute er den
Doppeltorschützen um: Rot. Wie zum Beweis, dass es auch gemeinsam geht,
schossen den anschließenden Freistoß Payet und Griezmann gemeinsam übers
Tor.
Danach schaukelte sich das Spiel wie von selbst zu Ende. Ein paar Chancen
für Frankreich, ein paar sehr hohe Bälle von Irland, Abpfiff.
Ergebnis: Frankreich 2, Irland 1.
Der entscheidende Moment: Nach dem Platzverweis hatte Irland überhaupt
keine Idee mehr. Danach fügte sich das Team in sein Schicksal.
Der Spieler des Spiels: Antoine Griezmann. Man nennt ihn das Küken. Nach
dieser EM vielleicht den Hahn.
Die Pfeife des Spiels: James McCarthy. Der schaffte es sagenhafterweise,
vor dem Ausgleich zwei entscheidende Zweikämpfe direkt vor dem Strafraum zu
verlieren und trödelte dann auch noch Griezmann hinterher.
Das Urteil: Kaum hat Frankreich verstanden, wie breit so ein Fußballfeld
eigentlich ist, wurde es das erwartet klare Spiel. Nach dem Doppelschlag
und der roten Karte war das Spiel allerdings nach fünf Minuten wieder
vorbei. Im Viertelfinale wird dann vielleicht Evra seinen ersten Zweikampf
bei dieser EM gewinnen müssen.
26 Jun 2016
## AUTOREN
Frederic Valin
## TAGS
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