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# taz.de -- Erneut Gravitationswellen gemessen: Kollidierende Schwarze Löcher
> Am Ligo-Observatorium in den USA wurden zum zweiten Mal schon
> Gravitationswellen gemessen. Die Quelle waren wieder zwei kollidierende
> Schwarze Löcher.
Bild: Livingston, Louisiana: Einer der beiden Detektoren des Laser Interferomet…
San Diegao dpa | Zum zweiten Mal haben Forscher jetzt das
Gravitationswellen-Echo zweier kollidierender Schwarzer Löcher aufgefangen.
Registriert worden ist das Ereignis, das in 1,4 Milliarden Lichtjahren
Entfernung von der Erde stattfand, am L[1][igo-Observatorium] in den USA.
Die Forscher stellten ihre Messungen jetzt auf der Jahrestagung der
Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in San Diego vor.
Ligo war auch der weltweit erste Nachweis von Gravitationswellen
gelungen, der im Februar dieses Jahres als wissenschaftlicher Durchbruch
gefeiert wurde. „Mit dieser zweiten Beobachtung sind wir wirklich auf dem
Weg zur echten Gravitationswellen-Astronomie“, betonte der an Ligo
beteiligte Gravitationswellen-Pionier Professor Karsten Danzmann,
[2][Direktor am Albert-Einstein-Institut (AEI) der Max-Planck-Gesellschaft]
in Hannover.
„Wir können nun anfangen, eine Vielzahl von Quellen auf der unbekannten
dunklen Seite des Universums zu erforschen“, unterstrich Danzmann, der auch
das Institut für Gravitationsphysik der Leibniz-Universität Hannover
leitet.
Gravitationswellen kann man nicht mit den Augen sehen. Sie sind eine der
spektakulärsten Vorhersagen von Albert Einsteins Allgemeiner
Relativitätstheorie und entstehen stets, wenn Massen beschleunigt werden.
Gravitationswellen bringen die Raumzeit selbst zum Schwingen. Sie sind umso
stärker, je größer die beschleunigte Masse ist. Allerdings sind die Wellen
auch bei extrem großen Massen immer noch so klein, dass sie erst hundert
Jahre nach Einsteins Vorhersage mit empfindlichen modernen Instrumenten
nachgewiesen werden konnten.
Ligo, das Laser-Interferometer Gravitationswellen-Observatorium, besteht
aus zwei Anlagen. Beide haben zwei je vier Kilometer langen Röhren, die
rechtwinklig auf dem Boden liegen. Über ein Lasersystem lässt sich die
Länge dieser beiden Arme extrem genau überwachen. Läuft eine
Gravitationswelle durch die Anlage, staucht und streckt sie die Arme
unterschiedlich stark. So hatten die Forscher die ersten Gravitationswellen
am 14. September 2015 registriert, deren Nachweis nach gründlichen Analysen
im Februar der Weltöffentlichkeit präsentiert worden war. Sie stammten
ebenfalls von zwei kollidierenden Schwarzen Löchern.
## Schwarzes Loch mit 21 Sonnenmassen
Schon am 26. Dezember 2015 schlug das Observatorium erneut an: Zwei
Schwarze Löcher mit 14- und 8-mal so viel Masse wie unsere Sonne kreiselten
immer enger umeinander und verschmolzen schließlich zu einem einzigen
Schwarzen Loch mit 21 Sonnenmassen – die Masse einer ganzen Sonne wurde bei
diesem Ereignis in Form von Gravitationswellen-Energie ins All
ausgestrahlt. Die Analyse dieses Ereignisses, das nach dem Datum die
Katalognummer GW151226 bekam, stellten die Forscher jetzt vor.
Im Gegensatz zum ersten Nachweis konnten die Forscher diesmal nicht nur die
letzten vier Umrundungen der verschmelzenden Schwarzen Löcher beobachten,
sondern zuschauen, wie beide sich 27 Mal umkreisten, bevor sie sich
vereinigten. „Wegen ihrer gegenüber der ersten Beobachtung geringeren Masse
verbrachten sie mehr Zeit im empfindlichen Bereich der Detektoren, etwa
eine Sekunde“, ergänzte die wissenschaftliche Ligo-Sprecherin Professorin
Gabriela González von der Louisiana State University. „Es ist ein
vielversprechender Anfang, um die Populationen Schwarzer Löcher in unserem
Universum zu kartieren.“
Im nächsten Jahr soll der italienisch-französische Virgo-Detektor die
beiden Ligo-Antennen ergänzen. Damit soll sich die Position der
Gravitationswellen-Quellen am Himmel erstmals über eine Methode der
optischen Abstandsmessung – die Triangulation – bestimmen lassen, so dass
eine genauere Ortsbestimmung möglich wird. „Ich bin absolut zuversichtlich,
dass wir in den nächsten paar Jahren Dutzende ähnliche Verschmelzungen
Schwarzer Löcher beobachten und viel über das Universum erfahren werden“,
betonte der Geschäftsführende AEI-Direktor, Professor Bruce Allen.
16 Jun 2016
## LINKS
[1] https://www.ligo.caltech.edu/
[2] http://www.aei.mpg.de/
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