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# taz.de -- Dopingfall im Frauentennis: Zwei Jahre Sperre für Scharapowa
> Bereits im Januar war der positive Dopingbefund von Maria Scharapowa
> bekannt geworden. Nun bestätigt der Tennis-Weltverband den Ausschluss der
> Spitzenspielerin.
Bild: Bitter für sie: Maria Scharapowa muss lange aussetzen
London dpa | Die russische Weltklasse-Tennisspielerin Maria Scharapowa ist
nach ihrem positiven Dopingbefund mit einer zweijährigen Sperre bestraft
worden. Das gab der Tennis-Weltverband ITF [1][am Mittwoch bekannt] und
hatte mit seinem Aushängeschild nur wenig Nachsicht.
Scharapowa will das Urteil aber nicht akzeptieren und kündigte den Gang vor
den Internationalen Sportgerichtshof CAS an. „Ich kann die unfaire
Zwei-Jahres-Sperre nicht akzeptieren“, schrieb die fünfmalige
Grand-Slam-Turniersiegerin auf ihrer Facebook-Seite.
Ihr Traum von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und die Hoffnung
auf Olympia-Gold ist jedoch erst einmal dahin. Die Sperre ist nach Angaben
der ITF rückwirkend vom 26. Januar 2016 an gültig.
Die frühere Weltranglisten-Erste war bereits in den vergangenen Monaten
suspendiert. Anfang März hatte die 29-Jährige auf einer Pressekonferenz
öffentlich gemacht, dass sie im Januar bei den Australian Open in Melbourne
positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden war. Die Wada
hatte das Mittel zum 1. Januar 2016 auf die Dopingliste gesetzt. Es handelt
sich bei Meldonium um ein Herzmedikament, das auch die Regeneration
verbessern soll.
## Vier Jahre wären möglich gewesen
Russlands Sportminister Witali Mutko sprach nun von einem bedauerlichen
Urteil. Allerdings habe Scharapowa die Einnahme von Meldonium selbst
eingeräumt. „Daher wurden mildernde Umstände berücksichtigt“, sagte Mutko
der Agentur Tass zufolge. Laut ITF- und WADA-Reglement wäre auch eine
vierjährige Sperre möglich gewesen, was der Verband ebenfalls anführte.
Russlands Tennisverband sagte der Spielerin seine Unterstützung beim Kampf
um eine kürzere Sperre zu. „Da sie die Meldonium-Einnahme nach dem 1.
Januar eingeräumt hat, ist eine vollständige Aufhebung der
Disqualifizierung unmöglich. Aber eine Verringerung scheint denkbar –
zumal, wenn man ihr tadelloses Verhalten und das der Ärzte berücksichtigt“,
sagte Verbandspräsident Schamil Tarpischtschew.
Scharapowa hatte sich zuletzt Hoffnung auf einen Freispruch machen dürfen.
Im April hatte die Wada mit Grenzwerten auf die verbotene Substanz
Meldonium eine fragwürdige Rolle rückwärts vollzogen. Die Wada hatte ihre
Regularien in Bezug auf Meldonium gelockert und akzeptiert in Proben vor
dem 1. März 2016 eine Konzentration von bis zu einem Mikrogramm pro
Milliliter.
## Die Post nicht gelesen
Bei Scharapowa liegt der Fall aber anders. Die Russin hatte die Schreiben
der Wada und der ITF Ende vergangenen Jahres nicht beachtet, wonach
Meldonium auf die Dopingliste gesetzt wurde. Scharapowa hatte am 7. März
ihren Fehler eingeräumt und angekündigt: „Ich will meine Karriere nicht so
beenden. Ich hoffe, dass ich eine weitere Chance bekomme.“
Die 29-Jährige gilt als die reichste Sportlerin der Welt und ist eine von
nur zehn Tennis-Spielerinnen, die jedes Grand-Slam-Turnier einmal gewonnen
hat.
Bisher hatte es 173 positiven Proben auf das in der Wirkung umstrittene
Herzmedikament gegeben. Vor allem Athleten aus Russland und anderen
osteuropäischen Ländern sind betroffen. Es sind aber bereits vorläufig
verhängten Sperren von 14 Athleten aus Russland und Georgien wieder
aufgehoben worden. Darunter auch die viermalige Schwimm-Weltmeisterin und
Olympia-Dritte von 2012 Julija Jefimowa aus Russland.
9 Jun 2016
## LINKS
[1] http://www.itftennis.com/news/231175.aspx
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