| # taz.de -- Rekommunalisierung in Berlin: Rückkauf der Gasag gescheitert | |
| > Vor 20 Jahren hatte das Land den Gasversorger privatisiert, nun wollte | |
| > der rot-schwarze Senat es zurückkaufen. Doch die Eigentümer verkaufen | |
| > nicht. | |
| Bild: Kommt nicht zurück in Landeshand: die Gasag | |
| Berlin dpa | Nun ist es offiziell: Berlin kann das Erdgas- und | |
| Wärmeunternehmens Gasag nicht zurückkaufen. Finanzsenator Matthias | |
| Kollatz-Ahnen (SPD) sagte am Mittwoch, die drei Eigentümer Eon, Vattenfall | |
| und Engie hätten keine Einigkeit über einen Verkauf von Anteilen erzielen | |
| können. Daran habe auch ein erneutes Gespräch vor einigen Tagen nichts | |
| geändert. Kollatz-Ahnen sagte, wenn es keinen gemeinsamen Beschluss der | |
| Besitzer zu einem Verkauf gebe, „dann kann Berlin auch nicht kaufen“. | |
| Vattenfall und Engie hatten schon mehrfach erklärt, dass sie ihre Anteile | |
| nicht verkaufen wollen. In der nächsten Senatssitzung am Dienstag will | |
| Kollatz-Ahnen seinen Kollegen Vorschläge über das weitere Verfahren | |
| vorlegen. | |
| Bereits in den vergangenen Tagen sickerte durch, dass der Kauf platzt. | |
| Verschiedene Medien berichteten. Das Land hatte die Gasag in den 90er | |
| Jahren verkauft und wollte zuletzt wieder mehr Kontrolle über die | |
| Grundversorgung erlangen. | |
| Kollatz-Ahnen wies nun darauf hin, dass man auch die anstehenden | |
| Entscheidungen von Gerichten zu dem Thema abwarten müsse. Die Gasag hatte | |
| gegen die Vergabe des Gasnetzes an ein landeseigenes Unternehmen geklagt | |
| und in der ersten Instanz gewonnen. Jetzt liegt der Fall beim | |
| Kammergericht. | |
| Im Herbst soll der Bundesgerichtshof eine Anfrage des Kammergerichts dazu | |
| beantworten. Das Kammergericht entscheidet in zweiter Instanz | |
| voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017. Kollatz-Ahnen ging davon aus, dass | |
| der Fall auch bei der dritten Instanz, dem Bundesgerichtshof landen wird. | |
| Bis zu dessen Entscheidung dürften nochmal ein bis zwei Jahre vergehen. | |
| Das Land Berlin hatte sich zuletzt bemüht, bei der Gasversorgung mit dem | |
| Energiekonzern Eon, der knapp 37 Prozent an der Gasag besitzt, | |
| zusammenzuarbeiten. Beide Seiten wollten eine enge Kooperation. Die beiden | |
| anderen Miteigentümer lehnten das ab. | |
| Der schwedische Energiekonzern Vattenfall bot an, man könne nur das | |
| Berliner Gasnetz in eine eigene Gesellschaft auslagern. Davon könnte Berlin | |
| 51 Prozent kaufen. Diese Idee wiederholte der Deutschland-Chef von | |
| Vattenfall, Tuomo Hatakka, am Mittwoch: „Vattenfall war und ist bereit, die | |
| Zielvorstellungen des Landes zu unterstützen. Gemeinsam mit unserem | |
| Kooperationspartner Engie haben wir dafür einen einfach Vorschlag für eine | |
| Mehrheitsbeteiligung des Landes am Gasnetz vorgelegt. Der Vorschlag lässt | |
| sich in weniger als zwölf Monaten auch rechtlich umsetzen.“ | |
| 8 Jun 2016 | |
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