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# taz.de -- Kommentar Kommunalwahlen in Italien: Eine Klatsche für Premier Ren…
> Die Wähler haben vor allem die Mitte-links-Regierung abgestraft. Die
> Fünf-Sterne-Bewegung muss zeigen, dass sie nicht nur opponieren kann.
Bild: Macht gerade keine glückliche Figur: Italiens Premier Matteo Renzi
Ein Triumph für Beppe Grillos populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S), ein
Debakel für Ministerpräsident Matteo Renzi und seinen Mitte-links-Kurs: Auf
diese einfache Formel lässt sich die erste Runde der italienischen
Kommunalwahlen am Sonntag bringen. In Rom übertraf die 37-jährige Virginia
Raggi mit gut 35 Prozent alle Voraussagen der Meinungsforscher. Die
Kandidatin der M5S hat jetzt beste Chancen, nach den Stichwahlen in zwei
Wochen Bürgermeisterin von Italiens Hauptstadt zu werden.
Das ließe sich noch zum rein lokalen Ereignis herunterreden. Schließlich
war Renzis Partito Democratico (PD) in Rom in einen schweren
Korruptionsskandal verwickelt. Doch auch in der Nordmetropole Turin
qualifizierte sich die M5S-Frau Chiara Appendino mit über 30 Prozent für
den zweiten Wahlgang und hat realistische Chancen, den vor ihr liegenden
bisherigen Bürgermeister abzulösen.
Der Vormarsch der Fünf Sterne ist umso beeindruckender, als ihr Gründer
Grillo in diesem Wahlkampf so gut wie gar nicht präsent war; die Bewegung,
die lange Zeit als One-Man-Show eines schrägen Komikers abgetan worden war,
stützt sich heute auf ihre jungen Frontleute im Parlament, auf ihre jungen
KandidatInnen in den Kommunen – und ihr verwegener Anspruch, bei den
nächsten nationalen Wahlen Renzi nach Hause zu schicken, erscheint
plötzlich als realistisches Szenario.
Stärker als jede andere der europaweit erfolgreichen Protestlisten vertritt
das M5S den puren Wutbürger-Standpunkt, das aufbegehrende „Unten“ gegen die
„oben“ thronende „Politikerkaste“. Während die im Norden des Kontinents
erfolgreichen Anti-Establishment-Parteien vom Front National zu Ukip, FPÖ
und AfD eindeutig von rechts kommen, während Syriza in Griechenland und
Podemos in Spanien klar links verortet sind, entziehen sich die Fünf Sterne
seit ihrer Gründung erfolgreich einer klaren Zuordnung. Dies öffnet ihnen
die Chance, Wähler aus allen Lagern zu mobilisieren.
Schon die in 14 Tagen anstehenden kommunalen Stichwahlen könnten dem gegen
den Palazzo der Mächtigen angetretenen M5S so in zwei der größten
Metropolen Italiens die Türen des Palazzo öffnen. Dies wäre dann die wahre
Bewährungsprobe für die Bewegung: Sie müsste zeigen, dass sie nicht nur zu
opponieren, sondern auch zu regieren versteht.
6 Jun 2016
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Italien
Kommunalwahlen
Matteo Renzi
Fünf-Sterne-Bewegung
Beppe Grillo
Virginia Raggi
Lesestück Recherche und Reportage
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