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# taz.de -- Männerhandball-Bundesliga: Der erste Titel für die Löwen
> Nach zwei Vize-Titeln schaffen die Rhein-Neckar Löwen endlich den Gewinn
> der deutschen Meisterschaft. Für Kapitän Uwe Gensheimer ist es das
> perfekte Happy End.
Bild: Der große Wurf gelang im letzten Spiel: Uwe Gensheimer im Löwen-Trikot
Lübbecke dpa | Um 16.43 Uhr reckte Uwe Gensheimer die Meisterschale in die
Höhe – die Rhein-Neckar Löwen und ihr Kapitän waren am Ziel. Sekunden nach
dem goldenen Konfettiregen und unter dem Klassiker „We are the Champions“
wischte sich Gensheimer über die Augen – vor Rührung oder um sich Schweiß
und Alkohol aus dem Gesicht zu wischen.
„Jeder kennt unsere Geschichte, wie lange wir hart dafür gearbeitet haben.
Es ist unbeschreiblich, was in uns jetzt vorgeht“, sagte Gensheimer bei
Sport1. „Ich will jetzt einfach nur feiern, den Titel und die gesamte
Woche, die ich hinter mir habe.“
Für Gensheimer, der am Mittwoch Vater wurde, hat sich ein Lebenstraum
erfüllt. Er verlässt seinen Heimatverein nach dieser emotionalen Saison –
und geht als deutscher Handballmeister. Als lebende Mannheimer Legende, der
„seine letzte Mission“ bei seinem „Herzensverein“ vor seinem Wechsel zu
Paris Saint-Germain erfüllt hat.
Vergessen sind all die Enttäuschungen und Rückschläge, nach zwei knapp
verpassten Meisterschaften gelang es den Nordbadenern endlich, die silberne
Schale zu erobern. „Es ist nicht gut für das Gemüt, wenn man immer hört,
man gewinnt nichts. Dieser Titel ist unfassbar, heute bedeutet das Alles“,
sagte der zum Spieler der Saison gewählte Andy Schmid. „Wir werden die
Schale mitbringen und dann Mannheim abreißen“, sagte Europameister Hendrik
Pekeler bei Sport1.
35:23 (17:10) gewannen die Löwen am letzten Spieltag beim feststehenden
Absteiger TuS N-Lübbecke und krönten sich erstmals in der Vereinsgeschichte
zum Meister. Entsprechend groß war der Jubel, denn das lange Leiden hat nun
ein Ende, das furchtbare Trauma ist endlich besiegt. 2014 und 2015 landeten
die Nordbadener jeweils auf Platz zwei hinter dem THW Kiel. Der Vize-Fluch
lag seitdem auf den Löwen. Doch damit ist nun Schluss. „Heute müssen wir
nur noch feiern“, rief Trainer Nikolaj Jacobsen.
## Verdopplung des Trophäenbestandes
Anerkennung für ihren attraktiven Spielstil ernteten die Löwen in den
vergangenen Jahren reichlich. Sie spielten schnell, variantenreich, zeigten
Schönes und Spektakuläres – aber sie belohnten sich nicht. Nur den
EHF-Pokal holten die Mannschaft 2013, mehr Titel stehen nicht in der
Vereinschronik. All das ist jetzt vergessen. Vor allem dank Meistertrainer
Jacobsen.
Der Däne übernahm 2014 eine Mannschaft, die zuvor die Meisterschaft nur um
zwei Treffer verpasst hatte. Der Frust saß tief, doch der Trainer traf
sofort den richtigen Ton und baute sich sein Erfolgsteam zusammen, obwohl
der Etat (geschätzte 5,5 Millionen Euro) regelmäßig gekürzt wurde und er
vor dieser Saison mit Weltklasse-Torwart Niklas Landin und Kreisläufer
Bjarte Myrhol zwei langjährige Leistungsträger verlor. Jacobsens
Erfolgsrezept: stark verteidigen, schnell kontern.
Keine Mannschaft kassierte in der vergangenen Saison weniger Gegentore als
die Löwen, die gleich mehrere Abwehr-Varianten beherrschen. „Die Deckung
ist die Basis. Sie ist der Grund dafür, warum wir auf dem ersten Platz
stehen“, sagt der Trainer, der sich im Angriff stets auf Ausnahmespieler
Andy Schmid verlassen konnte. „Wenn er schlecht spielt, sind wir als
Mannschaft oft nicht gut“, sagt Jacobsen über die Abhängigkeit vom
Schweizer.
Die nächsten vier Jahr kann der Trainer aber weiter mit Schmid planen, er
verlängerte seinen Vertrag bis 2020. „Sein Verbleib ist ein klares Zeichen,
dass man auch in Zukunft mit den Rhein-Neckar Löwen rechnen muss“, sagte
Roggisch.
5 Jun 2016
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