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# taz.de -- Nach Gaulands Boateng-Äußerung: Krach um Blogtext
> Der Landeschef des Berliner Journalistenverbands DJV-BB verteidigt
> Alexander Gauland (AfD). Und zweifelt an der Seriosität seiner Kollegen.
Bild: Die haben das Gauland-Zitat offenbar richtig verstanden
Wenn Klaus Minhardt über die Arbeit seiner Kollegen im Zuge der
Gauland/Boateng-Geschichte spricht, dann bemüht er große Worte:
„Pseudoqualitätsmedien“, „Hetzjagd“, „Sensationslust“. Letztere si…
Chef des Landesverband Berlin-Brandenburg (DJV-BB), der Teil des Deutschen
Journalistenverbands (DJV) ist, in dem Vorgehen zweier Redakteure der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Eckart Lohse und Markus Wehner hatten den AfD-Vize Alexander Gauland am
Wochenende mit der Aussage zitiert: „Die Leute finden ihn als
Fußballspieler gut. [1][Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn
haben].“ Das Zitat hatte zu heftigen Reaktionen geführt. Sogar
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sagen lassen, Gaulands Aussage sei „ein
niederträchtiger und ein trauriger Satz“.
Minhardt schrieb darauf am Montag einen [2][Text auf der Webseite des
DJV-BB]. Darin zweifelt er an der Seriosität des Artikels in der FAS: „Bar
jeglicher Beweise für diese Aussage stürzt sich gleich das ganze Netz
inklusive der Pseudoqualitätsmedien wie Spiegel, Zeit und unzählige weitere
auf die Jagdbeute Gauland.“ Er wirft Lohse und Wehner vor, sie hätten aus
Sensationslust Gauland zu einer Aussage getrieben, für deren Echtheit sie
keine Beweise hätten.
„Boateng ins Feld zu führen, ist pure Boshaftigkeit seitens der FAS“, sagte
Minhardt der taz. Die FAS-Redakteure müssten mit einer Klage wegen übler
Nachrede rechnen, und hätten in diesem Fall keine Beweise, dass der Satz
wirklich gefallen ist. Lohse und Wehner hatten angegeben, keine
Tonbandaufzeichnung über ihr Gespräch mit Gauland zu besitzen.
## Selber schuld an „Lügenpresse“?
Das Verhalten der FAS-Redakteure sei journalistischer „Jagdinstinkt“, der
sich auf unlautere Weise gegen die AfD richte, so Minhardt weiter. Der
Vorwurf der „Lügenpresse“ komme daher, „dass auf derart voreingenommene
Weise berichtet wird“. Mit jeder „Hetzjagd“ auf die AfD würden deren
Umfragewerte besser.
Der Dachverband DJV distanziert sich von Minhardts Aussagen. „Es besteht
für uns weiterhin kein Zweifel, dass das Zitat gefallen ist“, sagte
DJV-Sprecher Hendrik Zörner der taz. Auch Minhardts Vorwurf, die
FAS-Redakteure hätten Gauland eine Falle gestellt, wies Zörner zurück und
betonte weiter, hier handle es sich um Aussagen eines Landesvorsitzenden,
der im Gesamt-DJV eine „untergeordnete Rolle“ spiele. Der Blogeintrag sei
nicht durchdacht und keinesfalls hinreichend, um an den Qualitätsstandards
der FAS zu zweifeln.
Der DJV-BB ist tatsächlich [3][schon länger ein Dorn im Fleisch des
Bundesverbands]. Er existiert parallel zu den anderen beiden Berliner und
Brandenburger Landesverbänden DJV Berlin und JVBB. Der DJV-BB, dessen
Vorstand Klaus Minhardt ist und dessen Postadresse denkbar weit entfernt
von Berlin, nämlich in Weil am Rhein, liegt, verbleibt trotz geringerer
Relevanz im Dachverband und verbreitet im Netz regelmäßig Sticheleien unter
dem DJV-Logo.
So provoziert Minhardt in einem Userkommentar auf dem Medienportal
Meedia.de: Gaulands Rede vom „Zustrom raum- und kulturfremder Menschen nach
Deutschland“ sei sachlich richtig, die Darstellung der FAS hingegen
propagandistisch.
Entweder ist dies wahrhaftig die persönliche Meinung eines deutschen
JournalistInnenvertreters – dann hätte der Argwohn gegen die Medien nebst
einfacher Weltbilder nun auch die Medienverbände selbst erreicht. Oder aber
es handelt sich hier um den Vorsitzenden eines unbedeutenden Zwergverbands,
der in den Kommentarspalten nach Applaus sucht, indem er das Bild von der
AfD als Opfer der vermeintlich gleichgeschalteten Medien befeuert.
1 Jun 2016
## LINKS
[1] /!5308140/
[2] http://djv-bb.de/der-shitstorm-der-nach-hinten-los-ging/
[3] /1/archiv/digitaz/artikel/
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
DJV
Alexander Gauland
Jerome Boateng
Schwerpunkt Rassismus
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