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# taz.de -- Demonstrationen in polnischen Städten: Für ein fast völliges Abt…
> Ist das Leben der Frau in Gefahr, darf abgetrieben werden – sonst nicht.
> Das fordern die Abtreibungsgegner, zu denen auch die Regierungspartei
> gehört.
Bild: Babybäuche sieht Polens Regierung gerne
Warschau AFP | Polnische Abtreibungsgegner sind am Sonntag für ein fast
vollständiges Abtreibungsverbot auf die Straße gegangen. „Heute fordern wir
unsere staatlichen Behörden auf, ungeborenen Kindern vollen rechtlichen
Schutz zu gewähren“, sagte Pawel Kwasniak, einer der Organisatoren, bei
einem Protestmarsch in Warschau vor rund 1.000 Teilnehmern. Nach Angaben
der Veranstalter gab es ähnliche Demonstrationen in 140 Städten im ganzen
Land.
Das derzeitige restriktive Gesetz erlaubt Schwangerschaftsabbrüche nur bei
Gefahr für Leben oder Gesundheit der Mutter, nach Vergewaltigung oder
Inzest oder wenn der Fötus unumkehrbare Missbildungen aufweist.
Die rechtskonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und
die katholische Kirche in Polen unterstützen den Entwurf mehrerer
abtreibungsfeindlicher Organisationen für eine Verschärfung des
Abtreibungsrechts.
Die Abtreibungsgegner wollen Schwangerschaftsabbrüche nur noch dann
erlauben, wenn das Leben der Frau in Gefahr ist. Statt mit bisher zwei
Jahren soll illegale Abtreibung mit fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.
Die Abtreibungsgegner wollen bis Ende Juni 100.000 Unterschriften für eine
entsprechende Petition sammeln.
Einer im März veröffentlichte Umfrage zufolge wollen dagegen 51 Prozent der
Polen eine Lockerung des Abtreibungsverbots. Tausende Menschen nahmen in
den vergangenen Wochen an Demonstrationen gegen die Verschärfung der Regeln
für Schwangerschaft teil. Die Abtreibungsbefürworter kündigten bereits eine
eigene Unterschriftensammlung für eine Liberalisierung des
Abtreibungsrechts an.
Im 38-Millionen-Einwohner-Staat Polen gibt es derzeit offiziell 700 bis
1.800 Abtreibungen pro Jahr. Zu illegalen Abtreibungen oder Fällen, in
denen Polinnen für den Eingriff nach Deutschland, Österreich oder in die
Slowakei reisen, gibt es keine amtlichen Statistiken.
Frauenrechtsorganisationen schätzen, dass es jährlich 100.000 bis 150.000
solcher Fälle gibt.
16 May 2016
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