# taz.de -- US-Weltraumforschung: Nasa entdeckt 1284 neue Planeten | |
> Astronomen melden den bislang umfangreichsten Planetenfund in unserer | |
> Galaxie. Eine statistische Analyse bestätigt die Entdeckung. | |
Bild: Nasa-Illustration der neuen Planeten | |
Washington dpa | Auf der Suche nach einer zweiten Erde haben Astronomen die | |
Entdeckung von fast 1300 Planeten bei anderen Sternen bekanntgegeben. Diese | |
sogenannten Exoplaneten waren mit [1][dem Weltraumteleskop „Kepler“] der | |
US-Raumfahrtbehörde Nasa aufgespürt worden, hatten bislang allerdings | |
lediglich den Status von Planeten-Kandidaten. Eine neue statistische | |
Analyse im Fachblatt The Astrophysical Journal kommt nun zu dem Schluss, | |
dass es sich bei 1.284 Kandidaten mit mindestens 99-prozentiger | |
Wahrscheinlichkeit um echte Planeten handelt. | |
„Das ist die größte Zahl von Exoplaneten, die je auf einmal bekanntgegeben | |
worden sind“, sagte der Hauptautor der Analyse, Timothy Morton von der | |
Princeton University (US-Staat New Jersey), am Dienstag (Ortszeit) auf | |
einer Pressekonferenz in Washington. Mit der neuen Untersuchung habe sich | |
die Zahl bestätigter „Kepler“-Exoplaneten mehr als verdoppelt, betonte | |
Nasa-Chefwissenschaftlerin Ellen Stofan. „Das macht uns Hoffnung, dass wir | |
irgendwann da draußen bei einem Stern ähnlich unserem eigenen eine weitere | |
Erde entdecken.“ | |
Der 2009 gestartete Planetenjäger „Kepler“ späht nach winzigen regelmäß… | |
Helligkeitsschwankungen von Sternen, die entstehen, wenn ein Planet von der | |
Erde aus gesehen genau vor seinem Stern vorbeizieht – eine Art | |
Mini-Sternfinsternis. Allerdings können auch andere Phänomene derartige | |
Helligkeitsschwankungen erzeugen, etwa zwei sich umkreisende Sterne. | |
Die Forscher um Morton hatten mit statistischen Methoden alle 4.302 | |
Planeten-Kandidaten analysiert, die „Kepler“ bis zum Juli 2015 entdeckt | |
hatte. 984 davon waren bereits mit anderen Techniken als tatsächliche | |
Exoplaneten bestätigt worden. 1.284 weitere identifizierte das Forscherteam | |
nun als echte Planeten. Bei 707 anderen handelt es sich dagegen | |
wahrscheinlich um einen Fehlalarm. Die verbleibenden 1.327 Kandidaten haben | |
zwar eine größere Wahrscheinlichkeit, echte Planeten zu sein als ein | |
Fehlalarm, ihr Status lässt sich aber noch nicht klären. | |
## 550 Gesteinsplaneten? | |
Mit den jetzt bestätigten „Kepler“-Kandidaten haben Astronomen inzwischen | |
rund 3.400 Planeten bei anderen Sternen in der Milchstraße gefunden. „Vor | |
dem Start des ‚Kepler‘-Weltraumteleskops wussten wir nicht, ob Exoplaneten | |
in unserer Galaxie selten oder häufig sind“, erklärte der Direktor der | |
Astrophysik-Abteilung in der Nasa-Zentrale, Paul Hertz, in einer Mitteilung | |
der US-Raumfahrtbehörde. „Dank ‚Kepler‘ und der Forschergemeinde wissen … | |
jetzt, dass es mehr Planeten als Sterne geben könnte.“ | |
Unter den neu bestätigten „Kepler“-Planeten sind nach Nasa-Angaben rund 550 | |
so klein, dass sie Gesteinsplaneten sein könnten – wie unsere Erde. Neun | |
davon umkreisen ihren Stern in der sogenannten bewohnbaren Zone, wo die | |
Temperaturen die Existenz von flüssigem Wasser erlauben. Flüssiges Wasser | |
ist unverzichtbar für Leben wie wir es kennen. Insgesamt kennen Astronomen | |
damit nun 21 solcher Exoplaneten. Ob es auf ihnen allerdings tatsächlich | |
Wasser oder gar Leben gibt, ist unbekannt. | |
„Kepler“ hat vier Jahre lang in einem kleinen Himmelsausschnitt die | |
Helligkeit von rund 150.000 Sternen genau verfolgt. Nur falls ein Planet | |
von der Erde aus gesehen genau vor seinem Stern vorbeiläuft, kann das | |
Weltraumteleskop ihn entdecken. Unter dieser Voraussetzung lässt sich aus | |
den von „Kepler“ gefundenen Exoplaneten auf die tatsächliche | |
Planetenhäufigkeit in der Milchstraße hochrechnen. | |
Nach dem Ende der regulären Mission ging das fliegende Observatorium, das | |
wiederholt mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, mit der „K2“-Mission | |
in die Verlängerung. Nachdem sich „Kepler“ Anfang April vorübergehend in | |
einen Notfallmodus versetzt hatte, arbeite das Teleskop inzwischen wieder | |
normal, betonte Nasa-Missionsmanager Charlie Sobeck. Der Treibstoff dürfte | |
nach seinen Worten noch für zwei weitere Jahre reichen. | |
2018 will die Nasa dann [2][den „Kepler“-Nachfolger „Tess“] ins All | |
schicken, der mit derselben Methode 200.000 Sterne unserer direkten | |
kosmischen Umgebung auf Planeten untersuchen soll. | |
11 May 2016 | |
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