# taz.de -- Weltraumteleskop der Nasa: Erdähnlicher Planet erspäht | |
> Außerhalb unseres Sonnensystems haben Forscher mit Hilfe des | |
> Kepler-Teleskops einen Planeten entdeckt, der der Erde ähnelt. Und auf | |
> dem es Wasser geben könnte. | |
Bild: Sieht er so aus? Kepler-186f nach Darstellung eines Künstlers. | |
MOUNTAIN VIEW/ WASHINGTON dpa | Astronomen haben nach eigenen Angaben | |
erstmals einen erdgroßen Planeten in der bewohnbaren Zone nahe eines | |
anderen Sterns entdeckt. Wasser könnte auf der fernen Welt flüssig sein, | |
wie die Forscher um Elisa Quintana vom US-amerikanischen Seti-Institut im | |
Fachjournal Science berichten. Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung | |
für Leben, wie wir es kennen. Hinweise auf Wasser oder gar Leben haben die | |
Forscher bei dem fernen Planeten aber nicht entdeckt. | |
Der erdgroße Planet mit der Katalognummer Kepler-186f gehört zu einem rund | |
490 Lichtjahre entfernten Sonnensystem und ist der äußerste von fünf | |
Planeten, die das Weltraumteleskop „Kepler“ der US-Raumfahrtbehörde Nasa | |
dort erspäht hat. | |
Den Daten zufolge hat der Planet Kepler-186f einen nur etwa zehn Prozent | |
größeren Durchmesser als die Erde. „Dies ist der erste eindeutig erdgroße | |
Planet, der in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns gefunden wurde“, | |
so Quintana in einer Mitteilung ihres Instituts. Als bewohnbare Zone gilt | |
derjenige Bereich um einen Stern, in dem es weder zu kalt noch zu heiß für | |
flüssiges Wasser ist. | |
Dem Seti-Institut zufolge kreisen von den bislang rund 1800 entdeckten | |
sogenannten extrasolaren Planeten etwa 20 innerhalb der bewohnbaren Zone | |
ihres Heimatsterns. Diese seien jedoch sämtlich deutlich größer als die | |
Erde, so dass sich nicht klar entscheiden lasse, ob es sich um | |
Gesteinsplaneten wie Erde, Mars und Venus handele oder um Gasplaneten wie | |
Neptun und Uranus. Modelle der Planetenentstehung zeigten, dass Planeten | |
mit einem Durchmesser von weniger als dem 1,5-fachen der Erde | |
wahrscheinlich keine dichte Gashülle aus Wasserstoff und Helium ausbilden | |
würden wie die Gasriesen in unserem System, erläuterte | |
"Kepler"-Wissenschaftler Thomas Barclay von der Nasa. "Dementsprechend ist | |
Kepler-186f wahrscheinlich ein Gesteinsplanet und ähnelt in dieser Hinsicht | |
Venus, Erde und Mars." | |
Die Forscher haben Kepler-186f seit 2012 sogar in einem breiten | |
Wellenlängenbereich auf Radiosignale einer möglichen Zivilisation | |
untersucht - jedoch ohne Ergebnis. Diese Untersuchungen würden zwar | |
wiederholt, allerdings müsste ein detektierbarer Sender auf dem fernen | |
Planeten mindestens zehnmal stärker senden als die stärksten Rundfunksender | |
der Erde, erläuterte das Seti-Institut. Die Abkürzung Seti steht allgemein | |
für "Search for Extraterrestrial Intelligence" (Suche nach außerirdischen | |
Zivilisationen). | |
Der Planetenjäger "Kepler" war 2009 in die Erdumlaufbahn gebracht worden. | |
Er hat nach extrasolaren Planeten (Exoplaneten) gesucht, die von der Erde | |
aus gesehen zufällig genau vor ihrem Heimatstern vorbeiziehen und diesen | |
damit regelmäßig leicht abdunkeln. Mit Hilfe dieser winzigen, | |
charakteristischen Helligkeitsschwankungen hat das Weltraumteleskop rund | |
3800 Hinweise auf ferne Planeten gefunden, von denen bislang knapp 1000 | |
bestätigt worden sind. Seit ein Teil der Satellitensteuerung im vergangenen | |
Jahr versagte, ist das Beobachtungsprogramm gestoppt. Die Nasa arbeitet an | |
einer alternativen Methode zur Stabilisierung des Teleskops. | |
18 Apr 2014 | |
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