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# taz.de -- Vor dem Bundesliga-Relegationsspiel: Charly weiß, wie's geht
> Vor den K.-o.-Spielen schwelgt man bei Eintracht Frankfurt in Nostalgie.
> Das Duell gegen Nürnberg gehen die Hessen zurückhaltend an.
Bild: Für die Eintracht und Coach Niko Kovac sind die Trockenübungen abgeschl…
Frankfurt taz | Wer in den Schulferien über die Trainingsplätze der
Frankfurter Eintracht schlendert, hat beste Chancen einem echten Urgestein
zu begegnen: Karl-Heinz Körbel, genannt „Charly“, leitet die
Eintracht-Fußballschule. Den Bundesliga-Rekordspieler kann jedermann in
einen Plausch über die alten Zeiten verwickeln. Wenn einer die
Befindlichkeiten der „launischen Diva vom Main“ damals und heute
beschreiben kann, dann doch wohl Charly, die lebende Legende.
Dieser Tage kommt Körbel nicht umhin, sich an die Relegation 1984 gegen den
MSV Duisburg und 1989 gegen den 1. FC Saarbrücken zu erinnern. Da schafften
die Hessen, was nun in Hin- und Rückspiel gegen den 1. FC Nürnberg
vollbracht werden soll: den Klassenerhalt. „Ein Ausnahmespiel“, nennt der
61-Jährige, der ganz in der Nähe von Klubboss Heribert Bruchhagen Platz
nehmen wird, das Heimspiel gegen den Zweitliga-Dritten (Donnerstag, 20.30
Uhr).
In der ausverkauften Arena will die Eintracht den Grundstein zum
Klassenerhalt legen. Der treue Kämpfer Körbel empfiehlt seinen Nachfolgern,
überspitzt formuliert, „sich bis zu den Zähnen zu bewaffnen.“ Denn: „We…
du es jetzt nichts schaffst, hast du es auch nicht verdient. Ohne Nürnberg
zu nahe treten zu wollen, du musst die einfach schlagen.“
Der Druck auf das Team von Trainer Niko Kovac ist enorm. Ein Absturz würde
noch mehr infrage stellen als ohnehin: das zu lange Festhalten an
Cheftrainer Armin Veh, der dem Ensemble nie einen Kampfmodus zu verordnen
vermochte; die lange ungeklärte Nachfolge von Boss Heribert Bruchhagen,
dessen Erbe nun bald Fredi Bobic antritt; die wahrlich unglückliche Figur
von Sportdirektor Bruno Hübner, der sich nicht nur in der Personalpolitik
sich angreifbar gemacht hat.
## 100.000 Kartenanfragen lagen vor
Wenn der ungeliebte Nachbar SV Darmstadt 98 fröhlich auf Mallorca den
Klassenerhalt feiert, während die Eintracht nachsitzen muss, obwohl sie mit
38 Millionen Euro mehr als doppelt so hohe Gehaltskosten ausweist, dann ist
etwas gewaltig schief gelaufen. Doch vor der Analyse gilt es den Absturz zu
vermeiden. Und dazu reicht es nicht, sich wie zuletzt in Bremen allein auf
eine Verhinderungstaktik zu beschränken.
Doch in dem Hochrisikospiel gegen Nürnberg – beide Ultra-Gruppen sind sich
spinnefeind und lieferten sich in der Vergangenheit heftige
Auseinandersetzungen – will Kovac nicht ohne Netz und doppelten Boden
agieren. „Wir müssen vorlegen, aber auch eine vernünftige Balance
hinkriegen“, verlangt der Berliner. „Wir dürfen nicht alles auf eine Karte
setzen, es gibt in vier Tagen auch noch ein Rückspiel.“
Doch das Publikum lechzt nach einem Sieg. Die Erwartungen sind hoch. „Wir
hätten auch das Camp Nou füllen können“, sagte Eintracht-Vorstand Axel
Hellmann, nachdem fast 100.000 Kartenanfragen vorlagen. Gerade noch
rechtzeitig ist der Anhang erwacht. Ob dies auch für die Spieler gilt, wird
sich am Donnerstagabend zeigen. Der treue Charly schaut ganz genau hin.
19 May 2016
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Eintracht Frankfurt
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Fußball
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