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# taz.de -- Visums-Wahn: Die Grenzen der Kunst
> Die französischen Behörden verhindern die Aufführung eines Theaterstücks,
> weil sie dessen sudanesischem Protagonisten die Einreise verweigern
Bild: Ein überladenes Flüchtlingsboot im Mittelmeer wird aufgebracht.
Es ist zum Verzweifeln, aber noch hat Das Letzte Kleinod nicht aufgegeben.
„Es würde reichen“, sagt Juliane Lenssen, „wenn Abdu am kommenden Freitag
in den Flieger steigt.“ Abdu ist der Protagonist der Szene „Sudan“, mit d…
die Jugendabteilung der [1][Schiffdorfer Theaterkompagnie] zum „Generation
to Generation“-Festival des Théâtre du Pélican nach Clermont-Ferrand
eingeladen ist. Und es ist die Geschichte des jungen Mannes selbst: Die
Flucht aus einem Lager in Darfur, das abwechselnd staatliche Miliz und
Rebellentruppe überfallen – gefoltert wird er von beiden. Sein Trip durch
die Wüste. Wie er von Schleppern in einem heillos überfüllten Boot aufs
Meer gebracht wird. Wie er trotzdem lebend Europa erreicht.
Drei Vorstellungen soll es davon geben, [2][das ist der Plan]. Bloß die
Behörden spielen nicht mit: Frankreich stellt kein Visum aus, weil Abdu
zwar bei seiner Ankunft in Schiffdorf vor zwei Jahren Asyl beantragt, aber
noch keinen Bescheid hat und deshalb keine deutschen Papiere. Man sei
„stetig bemüht, den Austausch und künstlerische Projekte zwischen unseren
Ländern unter Achtung des geltenden Rechts zu fördern“, lässt die
französische Botschaft auf taz-Anfrage wissen. Aber erst, wenn „die
deutschen Behörden ein gültiges Reisedokument ausstellen, wird das
französische Generalkonsulat ein Visum ausstellen können“. Zuvor hatte der
[3][Landkreis Cuxhaven] dem Ensemble erklärt, es müsse sich erst mal ein
Visum für Frankreich besorgen – dann könne man „eine Sondergenehmigung
ausstellen“. Dabei hätte die dortige Ausländerbehörde selbstverständlich
die Möglichkeit, eine befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen – und
dann auch für die Einreise nach Frankreich erforderliche Papiere
auzustellen.
So aber droht der Fall zu einem Musterbeispiel europäischer
Missverständigung zu werden: Mittlerweile liegt Seiner Exzellenz Philippe
Étienne, [4][dem Botschafter Frankreichs höchstselbs]t, eine Eingabe vor.
„Wir wollen mal sehen“, sagt Lenssen, ob das „noch jemanden bewegt, trotz
der Pfingsttage tätig zu werden“.
13 May 2016
## LINKS
[1] http://www.das-letzte-kleinod.de/NOVEMBER-UND-WAS-WEITER.607.0.html
[2] http://www.theatredupelican.fr/projet-europeen/rencontres-europeennes-mai-2…
[3] http://www.landkreis-cuxhaven.de/
[4] http://www.ambafrance-de.org/-Botschafter-Philippe-Etienne-
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Sudan
Visum
Schengen-Abkommen
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