# taz.de -- „Tag gegen Lärm“ in Berlin: Zeit für den Flüsterasphalt | |
> Dauerlärm ist gesundheitsschädlich. Deshalb will der Senat dieses Jahr | |
> mehr Geld in den Lärmschutz in der Hauptstadt investieren. | |
Bild: Normalzustand auf vielen Berliner Straßen: AnwohnerInnen sind einer Daue… | |
Hier knattern die Motorräder vorbei, da poltert ein Bus über das | |
Kopfsteinpflaster, eine Tram schiebt sich quietschend um die Kurve: Etwa | |
300.000 BerlinerInnen leben in Gegenden mit gesundheitsbelastendem | |
Dauerlärm von 55 Dezibel und mehr. Am bundesweiten „Tag gegen Lärm“ an | |
diesem Mittwoch soll daher in der Stadt auf die gesundheitsschädigende | |
Wirkung einer dauerhaft zu lauten Umgebung aufmerksam gemacht werden, | |
kündigte die Deutsche Gesellschaft für Akustik an. Unter anderem Vereine | |
und Schulen beteiligen sich am Aktionstag mit Informationsveranstaltungen. | |
Motorenheulen und LKW-Gebrumm zu jeder Tageszeit und an jeder Ecke: Der | |
Straßenverkehr ist in Berlin die häufigste Lärmquelle. Laut | |
Umweltverwaltung gehören die Leipziger Straße in Mitte, der Tempelhofer | |
Damm und die Frankfurter Allee in Friedrichshain zu den lautesten Straßen | |
der Stadt. Der Krachpegel schwankt hier zwischen 70 und 80 Dezibel. Damit | |
sind sie so laut wie Dauerstaubsaugen. | |
„Die höchsten Schallpegel sind aber dort zu verzeichnen, wo Gebäude | |
besonders nah an vielgenutzten Eisenbahnstrecken liegen“, sagt der Sprecher | |
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Martin Pallgen. Dies | |
beträfe besonders die AnwohnerInnen der Ringbahnstrecke in den | |
Hinterhäusern der Ebersstraße in Schöneberg. | |
Auch oben ist es krachig: Vom Fluglärm ausgehend von Tegel betroffen sind | |
vor allem die Menschen in Spandau, Reinickendorf und Pankow. 21.000 | |
BerlinerInnen wohnen in Bereichen, in denen der Fluglärm | |
gesundheitsschädigend ist, sagen Experten. | |
„Es gibt den Umgebungslärm etwa durch Straßenverkehr, der nicht direkt zu | |
Schäden am Ohr führt, aber für psychische Erkrankungen oder | |
Herz-Kreislauf-Probleme mitverantwortlich gemacht wird“, warnt die Ärztin | |
Gerlind Schneider vom Universitätsklinkum Jena vor den Folgen eines | |
dauerhaft zu hohen Lärmpegels. | |
Um möglichen Gesundheitsschäden entgegenzuwirken, will der Senat ab diesem | |
Jahr deutlich mehr Geld in die Reduzierung der Lärmbelastung stecken. 2016 | |
und 2017 seien je 1,8 Millionen Euro statt der bisher 300.000 Euro jährlich | |
eingeplant, erklärt Sprecher Pallgen. Die Aufstockung sei dank einer | |
Förderung des Bundes und der EU möglich. | |
Investiert werde das Geld vor allem in Flüsterasphalt anstelle von | |
Kopfsteinpflaster und in Schmiermittel für die quietschenden Trams. | |
Zusätzlich sollen Mittelinseln und Geschwindigkeitsanzeigen am Straßenrand | |
den Verkehr verlangsamen und so den Lärm reduzieren. Wo diese Maßnahmen | |
nicht möglich sind, wird seit 2014 der Einbau von Schallschutzfenstern | |
bezuschusst. Bis 2025 will der Senat den Geräuschpegel für ein Drittel der | |
betroffenen BerlinerInnen unter die 55-Dezibel-Marke gesenkt haben. | |
27 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Eva Schneider | |
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Rüdiger Grube | |
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