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# taz.de -- Neues Frauenmagazin „smartWoman“: Voll die Spaßbremse
> Frauen und Technik? Kann ja nicht gutgehen. Zumindest dann nicht, wenn
> Menschen aus dem 19. Jahrhundert sich damit befassen.
Bild: „Halte ich es so richtig?“ Einblicke in das Frauenbild einer neuen Ze…
Berlin taz | Frauenzeitschriften gibt es mehr als genug. Die
WEKA-Mediengruppe hat sich trotzdem überlegt, ein neues Magazin in den
bereits überquellenden Zeitungsregalen unterzubringen. Damit es irgendwie
hervorsticht, haben sich die Herausgeber etwas ganz besonders Flippiges
einfallen lassen. „Weiblich, frisch, informativ: smartWoman ist der
unverzichtbare Begleiter für alle Bereiche des digitalen Lebens“, heißt es
[1][in der Produktbeschreibung].
Was das genau bedeutet, erklärt Holger Lehmann, der Projektleiter der
smartWoman, in seinem ersten Editorial. Mit dem Heft sollen Frauen dabei
unterstützt werden, „die Technik des Alltags zu bewältigen“. Damit sie das
auch ganz sicher schaffen, kriegen sie die Kniffe und Tricks „reich
bebildert und in einfacher Sprache erklärt.“ Kurz: Für nur 3,90 Euro pro
Ausgabe dürfen Frauen mehr darüber erfahren, was die Wunderwelt der Technik
alles zu bieten hat und wie man das neuerworbene Wissen im Alltag sinnvoll
einsetzen kann.
So wird in den hochglanzigen Beiträgen beispielsweise erklärt, wie frau
mithilfe von Google Maps schnell und sicher zum Date gelangt oder wie Apps
beim Abnehmen helfen können. Und weil die technischen Geräte bei all dem
Aktivsein ganz schön in Mitleidenschaft gezogen werden, [2][gibt es auch
gleich nützliche Haushaltstipps] an die Hand: „Verschmierter Bildschirm und
Krümel auf der Tastatur: Notebook und Smartphone können ganz schön dreckig
werden. Zeit, mal wieder gründlich durchzuputzen!“
Ob das Heft die recht unspezifische Zielgruppe („Frauen in der Mitte des
Lebens, vielseitig und technisch interessiert, nutzen moderne
Kommunikationsmittel im Alltag“) mit diesen Inhalten überzeugen kann, ist
fraglich. Fest steht jedoch, dass smartWoman tatsächlich etwas Neues
bietet. Nämlich eine – wenn auch recht dünne – neuartige Verpackung für …
übliche Botschaft vieler Frauenmagazine: Sei dünn, sei schön, sei nicht
partnerlos. Und ein bisschen doof, aber das bist Du ja eh schon. Nun umweht
das Ganze ein Hauch von vermeintlichen Technik-Skills.
## Das Konzept ist sonderbar
Wer wirklich Lust auf neues Technikwissen hat, wird vermutlich nicht zu
diesem Heft greifen. Und wer wirklich Lust auf seichte Unterhaltung hat,
findet genug anderen Lesestoff, um sich berieseln zu lassen. Es gibt sogar
eine ganze Reihe kluger Frauen, die sich beides gleichermaßen gerne zu
Gemüte führen. Kann ja auch mal ganz nett sein, [3][trotz aller
größtenteils berechtigten Sexismuskritik].
Das Blöde ist aber, dass es auch eine ganze Reihe Frauen gibt, denen
möglicherweise sofort die Lust auf neues, technisches Know-how vergeht,
sobald sie ein Heft wie die smartWoman aufklappen und sich mit so
offenkundig unsmarten Dingen wie Smartphone-Schrubben konfrontiert sehen.
Das ist weder hilfreich noch unterhaltsam, sondern das Gegenteil von
vielseitig und technisch interessiert.
Die gute Nachricht ist: Die smartWoman soll nur viermal im Jahr erscheinen.
Und Gefahr, dem Magazin fortan dauernd im Internet zu begegnen, besteht
derzeit auch nicht. Bisher hat das Heft für alle Bereiche des digitalen
Lebens noch keinen Webauftritt.
20 Apr 2016
## LINKS
[1] http://www.weka-media-publishing.de/mediadaten/mediafacts/smartwoman
[2] http://www.vice.com/de/read/frauen-mit-dem-neuen-technik-magazin-smart-woma…
[3] /Frauenzeitschriften-und-Feminismus/!5276577/
## AUTOREN
Hanna Pütz
## TAGS
Zeitschriften
Technik
Offline
Sexismus
Frauenmagazin
Tauben
Lesben
Sex
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