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# taz.de -- Die Wahrheit: Engländer sind Krümelmonster
> Kaum etwas lieben Briten so sehr wie Kekse. Jetzt ist eine
> aufschlussreiche Studie erschienen, die zeigt, wer welchen Keks warum
> isst.
Im Zeitalter der Globalisierung unterscheiden sich Europas Supermärkte kaum
noch voneinander. Überall werden die gleichen Produkte angeboten. Nur bei
der Gewichtung der Ware gibt es Unterschiede: In englischen Supermärkten
findet man endlose Regale mit den verschiedensten Kekssorten. Wenn der Tee
der Mörtel war, mit dem das britische Weltreich gebaut wurde, so waren
Kekse die Ziegelsteine. Kein Fünf-Uhr-Tee ist komplett ohne Kekse. Der
Engländer an sich ist ein Krümelmonster.
Um welche Art von Krümelmonster es sich handelt, haben Psychologen
ergründet. Die Vorliebe für eine bestimmte Sorte hat nämlich nichts mit
persönlichem Geschmack zu tun, sondern mit der Persönlichkeit des Essers.
Schüchterne Menschen bevorzugen die Marke Rich Tea, während
temperamentvollere Zeitgenossen lieber Ginger Nuts essen – vor allem
Frauen, die gern mit dem Komiker Russell Brand ausgehen würden und im
Urlaub nach Tokio wollen.
Die Untersuchung ist von der Keksfirma McVitie’s anlässlich des Nationalen
Kekstages in Auftrag gegeben worden. Der durchschnittliche Engländer isst
täglich zwei Kekse. Ob Jaffa Cakes mitgezählt werden dürfen, ist seit
Langem Streitpunkt innerhalb der Keksgemeinde. Puristen behaupten, das
seien gar keine Kekse, und sie haben rein juristisch gesehen recht.
McVitie’s hat 1991 gerichtlich feststellen lassen, dass das Produkt als
Kuchen einzustufen sei, damit keine Mehrwertsteuer fällig wird. Das ist
natürlich Quatsch. Wie soll man zum Kindergeburtstag zwölf Kerzen in einen
Jaffa Cake stecken? Und außerdem findet man das Zeug im Supermarkt stets
bei den Keksen und nie im Kuchenregal.
Wer Fruit Shortcakes mag, verbringt die Ferien gern zu Hause, schaut sich
die Seifenoper „Neighbours“ an, wünscht sich mehr Geduld und lebt in
Nordwestengland, so fand die Studie heraus.
Milk-Chocolate-Digestive-Liebhaber hingegen fliegen im Urlaub nach Spanien,
sehen am liebsten „Coronation Street“ und würden gern ein Bier mit dem
Exfußballer David Beckham trinken.
Was die Untersuchung über die einfachen Digestives, den Lada unter den
Kekssorten, zutage förderte, war verblüffend. Laut Gesetz ist jeder
Engländer verpflichtet, mindestens eine Packung davon vorrätig zu haben,
falls die Queen überraschend zu Besuch kommt. Das Zeug schmeckt wie etwas,
das beim Schreiner zusammengefegt wurde. Schon allein der Name! In der
Sprache der Mediziner bedeutet er „verdauungsfördernd“. Wer greift denn zu
einem Nahrungsmittel, das wie ein kleiner Helfer für den Darm klingt?
Doch laut Untersuchung sind Digestive-Freunde die lebenslustigsten
Keksesser. Sie sehen sich gern „Hollyoaks“ an, jene TV-Serie über Schüler
aus der Vorstadt, ihre Disney-Lieblingsfigur ist Elsa aus „Frozen“, und sie
würden gern mit dem Model Cara Delevingne ausgehen. Doch aufgepasst!
Digestive führt zu Blähungen, und der romantische Abend mit dem Fotomodell
könnte sich im Handumdrehen in heiße Luft auflösen.
2 May 2016
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Engländer
Kekse
Ernährung
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Schwerpunkt Klimawandel
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