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# taz.de -- Bilderberg-Konferenz in Dresden: Tillich freut sich auf Geheimtreff…
> Zur Bilderberg-Konferenz in Dresden gibt es kaum Informationen. Die
> Linkspartei protestiert gegen das Treffen, die AfD-Fraktion aber auch.
Bild: Wenigstens das ist klar: Stattfinden wird das Geheimtreffen im Dresdner K…
BERLIN taz | Nachdem die taz am Freitag über den bislang geheim gehaltenen
Tagungsort der diesjährigen Bilderberg-Konferenz berichtete, reagiert die
sächsische Landesregierung euphorisch auf das Treffen vom 9. bis 12. Juni
in Dresden. „Ich freue mich, dass die wichtigen Entscheidungsträger Dresden
als Tagungsort gewählt haben“, sagt Sachsens Ministerpräsident Stanislaw
Tillich (CDU) der taz.
Die Bilderberg-Konferenz sei „ein Bekenntnis zu Sachsen mit all unserer
kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Stärke und für uns
eine Chance, zum Beispiel, um für weitere Investitionen in Sachsen zu
werben“. Dies ist sehr optimistisch.
Die Kriterien, nach denen die Tagungsorte des jährlichen Treffens
westlicher Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft und Medien ausgewählt
werden, sind nicht bekannt. Anders als staatliche Gipfel haben die Treffen
privaten, informellen Charakter. Es gibt keine offiziellen Beschlüsse,
Berichterstatter sind nicht zugelassen.
Da die Teilnehmer die Konferenzen in abgeschotteten Hotels verbringen und
über eine Agenda diskutieren, die nichts mit dem Tagungsort zu tun hat, ist
es zweifelhaft, ob sie sich für Investitionsmöglichkeiten vor Ort
interessieren.
## TeilnehmerInnen weitestgehend unbekannt
Das sächsische Innenministerium teilte inzwischen mit, dass die
Landesregierung seit Dezember vergangenen Jahres über die
Bilderberg-Konferenz in Dresden Bescheid weiß. Erst nach den taz-Recherchen
und auf Anfrage ging sie an die Öffentlichkeit. Es ist anzunehmen, dass die
Regierung ihre Freude über die Konferenz andernfalls erst mitgeteilt hätte,
wenn die Bilderberg-Organisatoren von sich aus den Tagungsort bekannt
gemacht hätten. Das passiert in der Regel sehr spät.
Noch am vergangenen Freitag hatte die Landesregierung jeden Kommentar über
das Treffen im Dresdner Hotel Kempinski abgelehnt. Offiziell bestätigt hat
seine Teilnahme bislang lediglich Benoît Cœuré, Direktoriumsmitglied der
Europäischen Zentralbank (EZB). Ansonsten sickern bislang nur Namen
derjenigen durch, die nicht kommen werden. Julia Jäkel, Vorstand der
Geschäftsführung des Hamburger Verlags Gruner + Jahr, war im vergangenen
Jahr eingeladen – und wird dieses Jahr nicht teilnehmen. Vom Verlag war
dazu keine Bestätigung zu bekommen.
Heinz Fischer, Österreichs Bundespräsident, 2015 zu Gast, kommt nicht, wie
sein Büro mitteilte. Ob Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner, die letzten
beiden Male dabei, wieder dabei ist, wollte das Unternehmen nicht bekannt
geben. „Teilnahme oder Nichtteilnahme unserer Mitarbeiter an Konferenzen
oder anderen Veranstaltungen veröffentlichen wir nicht“, sagte die
Pressestelle.
Was das Sicherheitskonzept angeht, teilt das sächsische Innenministerium
mit: „Die Planungen laufen.“ Genaueres könne aus Sicherheitsgründen nicht
gesagt werden. Die zuständige Polizei werde „eine entsprechende Beurteilung
der Lage vornehmen“. Auch über die Kosten für die Sicherheit und deren
Aufteilung gibt es keine Auskunft. Allerdings gehöre es zu den Aufgaben der
Polizei, sicherheitsrelevante Veranstaltungen zu schützen, heißt es aus dem
Ministerium – deren Kosten dann von der Öffentlichkeit zu tragen wären.
## Projektionsfläche für Verschwörungstheorien
Rico Gebhardt, Vorsitzender der sächsischen Linkspartei, lehnt eine
großangelegte Abschirmung der Bilderberg-Konferenz vorsorglich ab. „Die
Konferenzteilnehmer sollten in die Lage versetzt werden, den gegen die
Geheimhaltung und eine undemokratische Diskussionskultur gerichteten
Protest auch zu erleben“, sagte er der taz. Gebhardt kündigte an, dass
seine Partei mögliche Proteste unterstützen wird – und schränkte ein: „M…
irgendwelchen Kräften, die Weltverschwörungen wittern, Protagonisten aus
dem Reichsbürgerspektrum oder der extremen Rechten werden wir nicht
anbandeln. Für diese Kräfte gibt es von unserer Seite kein Geld und keine
Logistik.“
Die Abgrenzung dürfte nötig sein. Für Verschwörungstheoretiker ist der
Pegida-Geburtsort Dresden als Tagungsort, wie jemand auf Twitter schrieb,
„ein Fest“. Der exlinke Neurechte Jürgen Elsässer jedenfalls kündigte
bereits an, dass sein Compact-Magazin den Anti-Bilderberg-Protest
unterstützt.
Und auch die AfD-Fraktion im Landtag protestiert: „(Hier) werden Weichen
für politische und wirtschaftliche Entwicklungen gestellt und die
demokratische Mitbestimmung der nationalen Parlamente ausgehebelt. Diesem
Trend, eine neoliberale Globalisierungsagenda über die Köpfe der
Nationalstaaten hinweg durchzusetzen, stellt sich die AfD entschieden
entgegen“, heißt es. Das ist die klassische linke Argumentation plus
nationaler Blickwinkel.
13 Apr 2016
## AUTOREN
Gunnar Hinck
## TAGS
Verschwörungsmythen und Corona
Bilderberg
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Compact
Sachsen
Tirol
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