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# taz.de -- Kursänderung wegen Klimawandels: Rockefeller stößt Ölgeschäft …
> Der Rockefeller Family Fund zieht sein Geld aus dem Konzern Exxon zurück.
> Begründung: Klimawandel. Exxon spricht von einer „Verschwörung“.
Bild: Exxon pumpt Öl nun ohne Geld von Rockefeller
New York/Berlin dpa | Der Familienfonds der US-Öldynastie Rockefeller will
seine Anteile am Rohstoff-Riesen ExxonMobil wegen „moralisch verwerflicher“
Geschäftspraktiken des Konzerns loswerden. Damit zieht sich der
Großinvestor um Nachfahren des Öltycoons John D. Rockefeller aus dem
Ölgeschäft zurück. Der Rockefeller Family Fund (RFF) kritisierte am
Mittwoch in New York, Exxon habe offenbar über Jahrzehnte versucht, die
Risiken des Klimawandels zu verschleiern.
„Es gibt Anzeichen, die nahelegen, dass das Unternehmen seit den 80er
Jahren darauf hinarbeitete, die Öffentlichkeit zum Ablauf des Klimawandels
zu verwirren“, erklärte die wohltätige Organisation in einer Mitteilung.
Man habe daher nun entschieden, auf Distanz zu gehen und sich von den
Exxon-Aktien zu trennen. „Wir können nicht mit einem Unternehmen in
Verbindung gebracht werden, das gegenüber dem öffentlichen Interesse
scheinbar so eine Verachtung an den Tag legt.“
Im November hatten US-Medien berichtet, dass die Staatsanwaltschaft in New
York gegen Exxon ermittle. Der größte börsennotierte Ölkonzern der Welt
wird verdächtigt, mit manipulierten Studien zu den Folgen des Klimawandels
Öffentlichkeit und Anleger belogen zu haben.
Der Rohstoff-Multi aus Irving (Texas) gab sich zunächst wenig beeindruckt
vom Schritt des Fonds. „Es ist nicht überraschend, dass sie sich
zurückziehen, da sie bereits eine Verschwörung gegen uns finanzieren“,
sagte ein Exxon-Sprecher auf Nachfrage. Der RFF stelle seinerseits Mittel
für „gezielt irreführende“ Berichte über Exxons Forschung zum Klimawandel
bereit, verteidigte sich der Konzern.
## Verweis auf Klimagipfel Paris
Die Aktion der Rockefellers ist Teil einer breiter angelegten Offensive,
mit der ein Zeichen gegen fossile Brennstoffe gesetzt werden soll.
Investitionen seien hier kaum noch sinnvoll, hieß es – sowohl in
finanzieller als auch in ethischer Hinsicht. Der Fonds folgt dem größeren
Rockefeller Brothers Fund, der zuletzt über 790 Millionen Dollar verfügte.
Die ebenfalls als gemeinnützige Stiftung aufgestellte Organisation hatte im
September 2014 angekündigt, sich schrittweise von Anlagen in fossile
Energien zu trennen.
„Es gibt keinen vernünftigen Grund für Unternehmen, neue Quellen von
Kohlenwasserstoffen weiter zu erkunden“, erklärte der RFF mit Verweis auf
den UN-Klimagipfel Ende 2015 in Paris, wo ein Ausstieg aus fossilen
Energieträgern über die nächsten Jahrzehnte vereinbart worden war. Ebenso
wollen die Nachkommen des US-Industriellen-Clans ihre Mittel aus dem Kohle-
und Teersand-Geschäft fast ganz abziehen.
## Andere Investoren denken ähnlich
Auch in Europa prüfen Großanleger zunehmend Rohstoff-Investments. Im
November [1][hatte der Allianz-Konzern angekündigt], nicht mehr in Bergbau-
und Energieunternehmen zu investieren, die mehr als 30 Prozent ihres
Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle erzielen.
In Norwegen beschloss das Parlament im Juni 2015, dass der staatliche
Pensionsfonds nicht mehr in Kohle-Geschäften aktiv sein soll. Der Fonds ist
in Deutschland an Eon und RWE beteiligt. Die sogenannte Divestment-Bewegung
hat auch in Banken, die nur noch in ökologisch und ethisch tragbare
Geschäfte investieren wollen, Einzug gehalten.
Im Fall Rockefeller sind die Entscheidungen der 1940 und 1967 von
Familienmitgliedern gegründeten Fonds vor allem wegen der Geschichte des
Clans bemerkenswert. Das Ölgeschäft hatte die Rockefellers im 19.
Jahrhundert zu einer der reichsten Familien der Welt gemacht. Die beiden
Fonds sind nicht mit der 1913 von John D. Rockefeller selbst ins Leben
gerufenen Rockefeller-Stiftung zu verwechseln.
24 Mar 2016
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