# taz.de -- Rassismus bei Facebook: „Affinität zu ethnischen Inhalten“ | |
> Universal bewirbt „Straight Outta Compton“ für Schwarze mit einem anderen | |
> Trailer als für Weiße. Facebook hat den passenden Button dafür. | |
Bild: Gehören Sie zur „Allgemeinbevölkerung“? Und wer gehört eigentlich … | |
Um das Biopic „Straight Outta Compton“ über die US-amerikanische Rap-Band | |
N.W.A. zu bewerben, verbreiteten die Universal Studios letztes Jahr zwei | |
verschiedene Trailer via Facebook. Einen für weiße und einen für schwarze | |
Nutzer. | |
Die Version für Weiße zeigt einen Gangsterfilm mit harten Jungs, nackten | |
Frauen, Randale und Gewalt. Der Bandname N.W.A kommt kaum vor. In einer | |
Szene will ein Bandmitglied seine Knarre in einen Bus mitnehmen und wird | |
von seinem Produzenten dafür gerügt. | |
Die Version für Schwarze beginnt mit einer Sequenz, in der zwei | |
N.W.A-Mitglieder durch den kalifornischen Vorort Compton fahren und die | |
Probleme der schwarzen Bewohner schildern. HipHop wird als politische | |
Kunstform und als Ausdruck der afroamerikanischen Identität inszeniert, die | |
Musik steht im Vordergrund. Die Szene mit der Waffe gibt es nicht. | |
Dafür, dass die beiden Versionen die Wunschzielgruppen erreichen, sorgt das | |
bisher weitgehend unbemerkte Marketingtool „Ethnic affinity“. Es erlaubt | |
amerikanischen Facebook-Werbern, ihre Inhalte speziell an drei Gruppen | |
auszuspielen: „Asian-Americans“ „Afro-Americans“ und „Hispano-America… | |
## Reine Rücksichtnahme | |
Dass Universal die beiden Trailer gezielt für Weiße und Schwarze | |
produzieren ließ, kam am vergangenen Freitag bei dem Medienfestival South | |
by Southwest in Texas heraus. Doug Neal, der Digital-Marketin-Chef von | |
Universal, und Facebooks Entertainment-Chef Jim Underwood führten den | |
großen Erfolg des Films dort unter anderem auf die Effizienz der „Ethic | |
affinity“-Werbung zurück. | |
Die beiden Versionen seien nötig gewesen, weil die „Allgemeinbevölkerung“, | |
sprich: die Weißen, wenig über die Band wisse und der Trailer sich daher | |
nicht auf N.W.A. konzentrieren könne. Kein Rassismus also, sondern reine | |
Rücksichtnahme. | |
Underwood sieht kein Problem darin, mit den beiden Versionen Klischees über | |
gewalttätige schwarze Gangsterrapper zu bestärken. Bei Facebook gehe es | |
auch nicht um das Bestimmen der „Rassenzugehörigkeit“, sondern um die | |
„Affinität“ zu ethnischen Inhalten. So werte das Tool weder die Hautfarbe | |
noch Namen oder Wohnorte von Nutzern aus, sondern vielmehr, welche Inhalte | |
sie liken. Dabei könne es passieren, dass einem Weißen, der viele | |
HipHop-Seiten likt, der politische Trailer angezeigt wird, obwohl er | |
Kaukasier sei. | |
24 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Morgane Llanque | |
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