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# taz.de -- Friedensprozess mit Farc in Kolumbien: Proteste gegen Annäherung
> Die Versöhnung zwischen Kolumbiens Regierung und der Guerilla rückt
> näher. Zehntausende gingen auf die Straße, um dagegen zu protestieren.
Bild: Großdemo am 2. April 2016 in Medellín
Buenos Aires taz | Kolumbiens Rechte macht mobil. In über 20 Städten haben
am Samstag Zehntausende gegen die Regierung von Präsident Juan Manuel
Santos, die Guerillagruppe Farc und den Friedensprozess demonstriert. „No
más Farc, no más Santos“ (übersetzt: „Keine Farc mehr, kein Santos mehr�…
war auf vielen Plakaten zu lesen. Aufgerufen hatte Expräsidenten Álvaro
Uribe und seine Partei Centro Democrático. Regierung und Farc führen seit
November 2012 in Kubas Hauptstadt Havanna Friedensgespräche. Ziel ist es,
den seit über 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg zu beenden, der über
200.000 Tote gefordert hat. [1][Die Gespräche gehen auf ein positives Ende
zu].
Allein in der Uribe-Hochburg Medellín zogen nach Angaben der Polizei rund
80.000 Menschen, angeführt vom Expräsidenten durch die Straßen der
Provinzhauptstadt von Antioquia. Uribe, heute Senator, war von 2002 bis
2010 Präsident. Als Gouverneur der Provinz Antioquia setzte er auf die
militärische Konfrontation mit den Guerillas. Ihm werden zudem Verbindungen
zu paramilitärischen Gruppen nachgesagt, die ihm aber bisher juristisch
nicht nachgewiesen werden konnten. Für Uribe und seine Partei ist es nicht
die erste Mobilisierung dieser Art. Schon im Dezember 2014 hatte er seine
Anhänger unter der Losung „Frieden, aber ohne Straffreiheit“ zu Protesten
aufgerufen.
Für einen zusätzlichen Mobilisierungsschub dürfte die Aufnahme offizieller
Friedensgespräche zwischen der Regierung und der ELN gesorgt haben, der
zweitgrößten Guerillagruppe nach der Farc. „Erst will dieser Heuchler
Santos das Land an die Farc-Guerilla übergeben und jetzt auch an die ELN“,
schimpfte ein Demonstrant.
Die ELN hatte schon länger angekündigt, über ein Ende ihrer Aktionen zu
verhandeln und auf den fahrenden Zug von Regierung und Farc aufspringen zu
wollen. Dagegen könnten sich auch die gewaltsamen Aktionen richten, die
seit Donnerstag fünf Provinzen des Landes erschüttern. Der paramilitärische
rechtsradikale Clan Úsuga hatte zu einem Paro Armado, einem bewaffneter
Streik, aufgerufen, der vor allem in den Provinzen Antioquia und Córdoba
deutlich zu spüren war. Der Clan Úsuga finanziert sich hauptsächlich durch
den Drogenhandel und durch illegalen Bergbau.
Mindestens fünf Menschen wurden ermordet und zahlreiche Autos in Brand
gesteckt. Ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Armee und
Guerillas hätte große Auswirkungen auf alle paramilitärischen Gruppen.
Präsident Santos hatte schon mehrfach Verhandlungen mit dem Clan Úsuga eine
Absage erteilt. „Das ist eine kriminelle Organisation des Drogenhandel und
als solche wird sie behandelt,“ bekundete er am Samstag.
3 Apr 2016
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## AUTOREN
Jürgen Vogt
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