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# taz.de -- Die Wahrheit: Pinkelnde Franzosen
> Neues aus Neuseeland: Für die größten Aufreger in der ausklingenden
> Touristensaison sorgten mal wieder die Backpacker mit ihren sehr eigenen
> Kloaktionen.
Bild: Experten für Ökoklos erkennen sofort: das hier ist keine
Der Touristensommer ist bald vorbei und hinterlässt seine Spuren. An
Stränden und Parkplätzen finden sich die „freedom camper“ ein – junge
Backpacker, die in ihren Bullys durchs Land gondeln und sich den
Campingplatz sparen. Was den Deutschen ihr Flüchtlingsproblem, ist den
Kiwis ihr Freizelter-Dilemma. Selbst Blut ist bereits geflossen.
Voriges Jahr konnten sich alle schön xenophob über die „Asian drivers“ aus
China und Japan aufregen, die den Linksverkehr nicht beherrschen. Jetzt
stehen die Franzosen ganz oben auf der Liste der Störenfriede. Nicht, weil
sie katastrophal Autofahren. Sondern weil sie es mit den körperlichen
Ausscheidungen nicht so genau nehmen. Darin haben sie ein gewichtiges
Vorbild: Gérard Depardieu, der einst im Flugzeuggang urinierte, weil ihm
das Warten vor der Toilette zu lange dauerte.
Zwei Mini-Gerards, die im letzten Monat durchs Land der langen weißen Wolke
tourten, machten es ihrer Nationalikone nach. Sie hingen sich rechts und
links aus dem Fenster des Mietwagens und pissten johlend in den Wind,
während ihr Freund am Steuer über eine Landstraße in Southland raste.
Fotografiert wurde das Ganze von einem Auto vor ihnen. Als sie den Wagen
wieder abgaben, wurden sie von der Polizei erwartet.
Weiter nördlich, in der Bay of Plenty, legte sich währenddessen eine Gruppe
„freedom camper“ mit dem Ranger eines Outdoor-Kletterparks an. Sie waren
abends zu laut, er bat um Ruhe. Ein böses Wort folgte aufs nächste, der
Ranger leerte die Schnapsflaschen der Camper aus. Am Ende hatte ein junger
Franzmann eine blutende Kopfwunde von der Taschenlampe des Parkaufsehers.
Blut, Urin – was fehlt da noch auf der Ausscheidungsliste, außer Speichel
und Sperma, das sicher auch in den Zelten tropfte? Richtig: Kot. Den
bescherte uns ein französischer Tourist in einer spektakulären Kloaktion,
die beinah zu einem Großbrand führte. Der Mann war allein auf einer
Wildniswanderung auf dem Te Araroa Trail. Entgegen aller Umwelt- und
Outdoor-Regeln verrichtete er sein Geschäft direkt am Ufer des Pukaki-Sees,
anstatt es tief im Wald zu vergraben. Das Klopapier zündete er an, um alle
Spuren des Hygieneverbrechens zu beseitigen.
Das Gras am Ufer begann zu brennen und das Feuer breitete sich so rasant
aus, dass eine halbe Stunde später die Feuerwehr anrücken musste. Der
Highway in der Nähe war vom Rauch vernebelt. Immerhin lief der
Toilettentäter nicht davon. „Er steckte ganz schön in der Scheiße“, so d…
Feuerwehrmann, der die Ursache für den Brand anfangs kaum glauben konnte.
Nach all den Ekel- und Schreckensmeldungen ergibt auch die beste Nachricht
der letzten Wochen viel mehr Sinn. Ein einsamer Traumstrand, der im
Abel-Tasman-Nationalpark liegt, sollte privat verkauft werden. Zwei
engagierte Bürger starteten darauf eine „Give-a-little“-Aktion, trommelten
über 2 Millionen Dollar zusammen, erstanden damit den Strand und schenkten
ihn dem Volk – zugänglich für alle. Wahrscheinlich wollte man das Stück
Natur nur vor den Franzosen retten.
10 Mar 2016
## AUTOREN
Anke Richter
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