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# taz.de -- Papst legt sich mit Trump an: Mauerbau ist „unchristlich“
> Während Papst Franziskus an der mexikanischen Grenze zu den USA für
> Migranten betet, will Trump dort eine Mauer bauen. Nun kommt es zum
> Schlagabtausch.
Bild: Legt sich mit dem Papst an: Donald Trump.
Columbia ap | Papst Franziskus hat sich in den US-Präsidentschaftswahlkampf
eingeschaltet und einen Schlagabtausch mit Donald Trump über die
Einwanderungspolitik geliefert. Franziskus erklärte, Trump sei kein Christ,
wenn er der illegalen Einwanderung an der Grenze zwischen Mexiko und den
USA nur mit dem Bau einer Mauer begegnen wolle.
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber schoss zurück, es sei
beschämend für einen religiösen Führer, den Glauben eines Menschen
infragezustellen. Später mäßigte er seine Rhetorik.
Der Papst äußerte sich nach seiner fünftägigen Mexiko-Reise auf dem
Rückflug nach Rom zu Trumps Plänen, als Präsident einen durchgehenden
Grenzzaun zu Mexiko zu bauen und elf Millionen illegale Einwanderer aus den
USA abzuschieben. „Eine Person, die nur daran denkt, Mauern zu bauen, wo
auch immer sie ist, und keine Brücken, ist kein Christ“, sagte er. Er
schränkte jedoch ein, dass er Trumps Grenzpläne nicht persönlich gehört
habe. „Ich sage nur, dass dieser Mann kein Christ ist, wenn er Dinge wie
diese sagt.“
Trump reagierte innerhalb von Minuten. „Keine Führungsperson, gerade kein
religiöser Führer, sollte das Recht haben, die Religion oder den Glauben
eines anderen Menschen infragezustellen“, sagte er auf einer
Wahlkampfveranstaltung in South Carolina, wo am Samstag die nächste
republikanische Vorwahl ansteht. „Ich bin stolz darauf, ein Christ zu sein,
und als Präsident werde ich nicht erlauben, dass das Christentum immer
wieder angegriffen und geschwächt wird.“
Er warf anschließend das Szenario auf, dass die Terrormiliz „Islamischer
Staat“ den Vatikan angreife. Sollte dies passieren, „hätte sich der Papst
nur gewünscht und darum gebeten, dass Donald Trump der Präsident gewesen
wäre, weil dies dann nicht passiert wäre“.
## „Furchtbar große Mauer im Vatikan“
Am späten Donnerstagabend ruderte Trump zurück. Er habe großen Respekt vor
Franziskus, sagte er im Sender CNN. Die päpstlichen Aussagen seien
„vermutlich ein kleines bisschen netter“ gewesen als zunächst berichtet. Er
glaube, dass der Papst nur eine Seite – die der mexikanischen Regierung –
gehört habe. Dem Kirchenoberhaupt seien die Probleme, die eine durchlässige
Grenze verursache, vermutlich nicht bekannt. „Er hat eine furchtbar große
Mauer im Vatikan“, fügte er an.
Die Einwanderung ist eines der wichtigsten Themen im US-Wahlkampf. Viele
der Republikaner haben Hardliner-Positionen eingenommen, die unter anderem
eine stärkere Grenzsicherheit vorsieht. Nicht nur Trump sprach sich für den
Bau einer Mauer aus. Auch Ted Cruz und Ben Carson liebäugelten mit diesem
Vorhaben. Selbst Jeb Bush, der ansonsten kaum mit Trump einer Meinung ist,
sagte am Donnerstag, er unterstütze „Mauern und Zäune, wo sie angemessen
sind“.
Am Samstag steht in South Carolina die nächste Vorwahl der Republikaner an.
In dem US-Staat geben mehr als drei Viertel der Erwachsenen an, Christen zu
sein.
19 Feb 2016
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Donald Trump
Papst Franziskus
Mexiko
Mauer
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Papst Franziskus
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