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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Geschäftsidee „Brigitte Muschi“
> Barbara Schöneberger will jetzt doch abnehmen und lesbische Frauen sind
> die neue heiße Zielgruppe für große Verlage.
Bild: Ach du dünnes Ei!
Hallo taz-Medienredaktion!
Na, ist bei dir noch ein Stein auf dem anderen? Ich meine, immerhin war
Mark Zuckerberg in der Stadt. Und somit du ganz nah dran. An Ihm. An MARK
ZUCKERBERG. Dem Echten. Ein Mann – voll reich. Und mächtig. Im T-Shirt.
Ich meine, da kann einem schon mal ’ne Schraube verrutschen. So als Mann.
Und ja, auch als Journalist. Immerhin ist der Kerl REICH! MÄCHTIG! Das ist
für einen Mann fast so, als würde er das sprechende Auto treffen.
Ganz, ganz eklig, so konnte ich beobachten, war ja wiedermal die
Anbiederung der Springer-Leute an den Mann mit dem Zuckerhut. Alle
Reviermarkierer zur Stelle und dann: schleim-schleim hier und
schleim-schleim da. Es liest sich, als würde mal wieder jemand für den
privaten Kreis gesucht. Aber anders als bei Gründervater Axel wird
heutzutage ja nicht alle Jahre geheiratet. Hechtpotenz wird heute durch
fleißiges Samenstreuen bewiesen. Ich nehme an, es wird alsbald ein Taufpate
benötigt.
## Ein Pfund, ein Punkt
Ein dickes Ei hat sich Gruner + Jahr mit Barbara Schöneberger gelegt. Nicht
genug, dass Gruner mit den lästigen Freien Ärger hat, die jahrelang in
Verhältnissen von Scheinselbstständigkeit beschäftigt wurden und nun
querschießen. Nein, auch die Luxusfreie, die sich – sicherlich für einige
hunderttausend Euro pro Jahr – als Namensgeberin und Repräsentantin des
neuen Frauenmagazins dem Verlag zur Verfügung stellte, verhält sich alles
andere als loyal.
Ist die Prämisse des Hefts Barbara doch, darauf zu verzichten, Frauen
mittels Diäten und Workouts zu suggerieren, sie würden so, wie sie sind,
nicht genügen, hat Frau
„Ich-mache-vieles-für-Geld-wenn-die-Summe-stimmt“-Schöneberger jetzt im
Schrottblatt Closer über die Vorteile des Dünnseins und ihren Personal
Trainer gesprochen. Was nicht nur die Heft-Ausrichtung von Barbara als
simple Masche dastehen lässt, sondern was die Presseabteilung von Bauer
genüsslich ausweidet.
Etwa, indem sie Mitteilungen verschickt, in denen „Fans“ ihre Enttäuschung
über die Gewichtsabnahme von Frau Schöneberger kundtun. Die Rede ist von
„Sympathiepunkten“, die „verlorengegangen“ seien. Ein Pfund, ein Punkt,
nehme ich an. Leider steht da nicht, vor welcher Kantine die
Presseabteilung die „Fans“ abgefangen hat. Gruner oder Bauer?
## Ein Stühlchen für die Kanzlerin
Immerhin ist auf die ARD Verlass. Braucht die Kanzlerin mal einen
Fernsehauftritt, um Werte, Gedanken oder einen neuen Haarschnitt zu
vermitteln, ist bei Anne Will das Stühlchen frei. Ich frage mich, ob ich
irgendwas verpasst habe, als ich mit mir selbst das Gespräch führte „Nutzen
und Wert der öffentlich-rechtlichen Gesprächssendung“. Wahrscheinlich bin
ich beim Thema „Royal“ weggenickt.
Apropos „Royal“ – habe ich doch beim Medienmagazin „Zapp“ erfahren, d…
lesbische Frauen als Zielgruppe für große Verlage interessant werden.
Aktuell konkurrieren drei unabhängige Magazine um die Leserinnen mit
Dosensex, und bei den Platzhirschen wird man sich fragen, warum den Markt
denen überlassen, die wissen, wovon sie reden? Was für eine Hete
funktioniert, so die Geschäftsführerlogik, kann für eine Lesbe nicht falsch
sein.
Entsprechend bin ich gespannt, wann das erste Lesben-Magazin bei einem
Großverlag erscheint. Es wird wahrscheinlich Lila Ufer heißen, erscheint es
bei Gruner + Jahr: Brigitte Muschi. Und tolle Themen haben wie „Schnell und
einfach – Cupcakes für den Mädelsabend“ oder „Fünf Pfund in fünf Tage…
superschnell zur Bikini-Figur“. Ist es die Barbara Schöneberger
Lesbi-Edition, gibt es natürlich „Heimliches Küchenrendevouz mit der
Fitnesstrainerin“. Ich schlag schon mal die Sahne.
Und damit zurück nach Berlin!
2 Mar 2016
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
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