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# taz.de -- Massaker in Nigeria: Boko Haram tötet 86 Menschen
> Ungeschützt vom Militär war ein Dorf über Stunden Boko Haram ausgesetzt.
> Ein Überlebender berichtet von brennenden Häusern und schreienden
> Kindern.
Bild: Vier Stunden lang wütete Boko Haram in dem nigerianischen Dorf Dalori.
DALORI ap | Extremisten der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram haben
bei einem Massaker in einem Dorf 86 Menschen umgebracht. Das teilten
Regierungsbeamte nach einer Inspektion des Dorfes Dalori und zweier
Flüchtlingslager nahe der größten nordostnigerianischen Stadt Maiduguri
mit. Darunter befinden sich Kinder, die nach dem Bericht eines Überlebenden
bei lebendigem Leib verbrannten. Vier Stunden dauerte der Überfall am
Samstagabend, nach dem Wüten der Angreifer sprengten sich drei
Selbstmordattentäterinnen unter den Fliehenden in die Luft, hieß es weiter.
Neben Dalori wurden auch die Flüchtlingslager angegriffen, in denen 25.000
Menschen Zuflucht gesucht hatten, berichteten Überlebende und Soldaten vor
Ort. Ein Überlebender, Alamin Bakura, sagte der Nachrichtenagentur AP, er
habe sich auf einen Baum geflüchtet gehabt und dann mit ansehen müssen, wie
Extremisten Brandsätze in Hütten warfen. Er habe dann die Schreie
verbrennender Kinder gehört. Unter den Toten und Verletzten seien auch
Mitglieder seiner Familie, sagte er mit tränenerstickter Stimme in dem
Telefonat.
Soldaten in Dalori, die ihren Namen nicht genannt wissen wollten, sagten,
sie seien am Samstagabend um 20.40 Uhr in Dalori eingetroffen. Sie hätten
aber nichts gegen die Boko-Haram-Extremisten ausrichten können, weil diese
besser bewaffnet gewesen seien. Erst nachdem Verstärkungen mit schwereren
Waffen eingetroffen seien, hätten sich die Angreifer zurückgezogen.
Der Terrorfeldzug der islamistischen Boko Haram dauert bereits seit sechs
Jahren an. 20.000 Menschen wurden bisher getötet, 2,5 Millionen flohen vor
der Gewalt aus ihrer Heimat.
Die nigerianische Regierung hat nach einem Bericht der
Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Suspendierung eines
mutmaßlich in Massentötungen verwickelten Generals aufgehoben und wieder in
den aktiven Militärdienst versetzt. Damit dokumentiere die Regierung in
Abuja ihr „monumentales Versagen“, gegen Straffreiheit bei Kriegsverbrechen
vorzugehen, kritisierte Amnesty. Unter anderem wegen der Tötung von mehr
als 8000 Militärgefangenen seit 2011 hatte Amnesty ein Ermittlungsverfahren
gegen neun Kommandeure gefordert, darunter General Ahmadu Mohammed.
Zudem war Mohammed auch Kommandeur, als Kämpfer von Boko Haram im April
2014 fast 300 Schulmädchen aus der Stadt Chibok entführten. Mohammed wurde
noch Jahr 2014 in den Ruhestand versetzt, nachdem meuternde Soldaten das
Feuer auf ihn eröffnet hatten. Zwölf ihrer Kameraden waren zuvor aus dem
Hinterhalt von Boko-Haram-Kämpfern getötet worden.
1 Feb 2016
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