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# taz.de -- Menschenrechte in China: Schwedischer Rechtsexperte ist frei
> Peter Dahlin war wegen „Gefährdung der Staatssicherheit“ drei Wochen in
> Haft. Das löste internationalen Protest aus. Jetzt ist er wieder frei.
Bild: Peter Dahlin wurde im Staatsfernsehen vorgeführt und gestand, „chinesi…
Peking dpa | Nach drei Wochen in Haft wegen „Gefährdung der
Staatssicherheit“ hat China den schwedischen Rechtsexperten Peter Dahlin
ausgewiesen. Ein Kollege sagte, der 35-Jährige sei „auf dem Weg nach
Hause“. Das chinesische Außenministerium bestätigte seine Ausreise, konnte
aber nicht sagen wohin. „Wir wissen nicht, wo er hingereist ist“, sagte am
Dienstag eine Sprecherin der dpa. Dahlins Inhaftierung hatte Proteste und
diplomatische Verstimmung ausgelöst.
Der Schwede, der bei einer chinesischen Rechtshilfegruppe gearbeitet hatte,
war am 3. Januar verschwunden. Dahlin wurde im Staatsfernsehen vorgeführt
und gestand, „chinesische Gesetze gebrochen“ zu haben. Auch entschuldigte
er sich, „die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt zu haben“.
Menschenrechtler sahen ein „Zwangsgeständnis“.
„Peter Dahlin wurde verdächtigt, ein kriminelles Vorhaben finanziert zu
haben, das Chinas nationale Sicherheit gefährdet hat“, sagte die Sprecherin
des Außenministeriums, Hua Chunying, vor der Presse. Ermittlungen hätten
das Verbrechen bestätigt.
Die Sprecherin wies Kritik zurück, dass sich China nicht an das Wiener
Übereinkommen gehalten habe, wonach der Heimatstaat „unverzüglich“ über …
Inhaftnahme seiner Bürger informiert werden muss. Es seien auch Besuche von
Diplomaten organisiert worden.
Es war das erste Mal, dass bei Chinas jüngsten Aktionen gegen Anwälte und
Bürgerrechtler ein Ausländer festgenommen wurde. Der Fall löste
Verunsicherung bei anderen ausländischen Mitarbeitern von
regierungsunabhängigen Organisationen in China aus. Die Organisation, für
die Dahlin gearbeitet hatte, unterstützte Aktivisten und Anwälte, die gegen
Menschenrechtsverletzungen vorgehen und sich für Rechtsstaatlichkeit in
China einsetzen.
## „Anti-chinesische Kräfte“
Der Nothilfegruppe wurden gesetzwidrige Tätigkeiten vorgeworfen. Die
amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua schrieb, „anti-chinesische
Kräfte“ hätten den Schweden und andere eingescheust, „um negative
Informationen für gegen China gerichtete Zwecke und Verleumdungskampagnen
zu sammeln“.
„Auch wenn es gut ist, dass er China verlassen kann, geschieht es doch
unter sehr deprimierenden Umständen“, sagte der William Nee von Amnesty
International in Hongkong. „Er wurde heimlich inhaftiert und gezwungen, im
staatlichen Fernsehen ein Geständnis abzugeben.“ Dahlins chinesische
Freundin Pan Jinlin verschwand zur gleichen Zeit, wurde nach Angaben seines
Kollegen aber jetzt auch wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie sei noch in
China.
Die Europäische Union hatte wegen der Inhaftierung des Schwedens Druck
gemacht und sich besorgt über die Fälle von zwei Hongkonger Buchhändlern
geäußert, die ebenfalls festgehalten oder in Ermittlungen einbezogen
wurden. Beide halten einen britischen beziehungsweise schwedischen Pass.
Sie beteuern in öffentlichen Stellungnahmen, freiwillig von Hongkong nach
China gegangen zu sein, was Freunde aber bezweifeln.
Seit dem vergangenen Sommer geht China verschärft gegen Anwälte,
Kanzleimitarbeiter und Menschenrechtsaktivisten vor. Mehr als 300 seien
bisher festgenommen, in Gewahrsam genommen oder verhört worden, berichtete
eine Hongkonger Anwaltsvereinigung. Die Mehrheit sei zwar wieder auf freiem
Fuß, doch würden mehr als 30 weiter festgehalten oder seien noch
verschwunden.
26 Jan 2016
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