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# taz.de -- Rechte Gewalt: Krawalle bei Kundgebung
> Fotos zeigen, dass ein ehemaliges Mitglied des NPD-Bundesvorstands im
> niedersächsischen Hittfeld einen jungen Gewerkschafter angegriffen hat.
Bild: Geben sich Mühe zu provozieren: NPDler mit Werbeplakaten
HAMBURG taz | Im niedersächsischen Hittfeld hat es bei einer rechtsextremen
Kundgebung mehrere Auseinandersetzungen gegeben: Manfred Börm, ein
langjähriges ehemaliges Mitglied des Bundesvorstandes der NPD soll am
vergangenen Samstag ein Mitglied der IG Metall Jugend angegriffen haben.
Der Gewerkschafter sei mit dem Rad auf dem Weg zu einer der
Gegenkundgebungen gewesen, als sich ihm der Vorsitzende des
NPD-Unterbezirks Heide-Wendland in den Weg gestellt, ihn bedroht und
mehrmals ins Gesicht geschlagen haben soll. Der Betroffene musste ins
Krankenhaus gefahren werden.
Bereits bei der Anreise gerieten auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes
Rechte und Linke aneinander. Ein Kleinbus mit rechten Teilnehmern, unter
ihnen Börm, soll laut Polizeibericht von etwa 30 Autonomen angegriffen
worden sein. Knallkörper und Eier flogen, Reizgas soll in den Kleinbus
gesprüht worden sein. Fotos zeigen, dass die Rechten daraufhin ausstiegen
und mit Holzstangen auf die Linken losgingen.
Börm, der die Truppe gefahren hatte, war ebenfalls ausgestiegen. Kurz
darauf wurde dann auch der Gewerkschafter angegriffen. An der
Auseinandersetzung am Transporter war dieser nicht beteiligt. Zwei
Zivilfahnder nahmen Börm, der früher Gauführer der Nordmark in der
verbotenen Wiking-Jugend war, mit aufs Revier. Börm saß bereits in den
1970er-Jahren eine siebenjährige Haftstrafe wegen eines Überfalls auf ein
Biwak niederländischer Nato-Truppen ab. Am Samstag konnte er schon nach
etwa einer Stunde wieder gehen. Polizisten fuhren ihn zu seinen Kameraden.
Insgesamt wurden zehn Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagt ein Sprecher
der Polizeiinspektion Harburg – unter anderem wegen Landfriedensbruchs und
Körperverletzung. Außer dem jungen Gewerkschafter wurden sechs weitere
Personen leicht verletzt.
Die Kundgebung unter dem Motto „Die Ein-Prozent Idee“ und „Sicherheitslage
in Seevetal und Deutschland“ am Rathaus der Gemeinde hatte Klaus-Wolfram
Schiedewitz angemeldet. Der ist seit Jahren Vorsitzender des Vereins
Gedächtnisstätte, einem Netzwerk von Holocaustleugnern.
Für die Kundgebung warb noch ein anderer NPD-Mann per Flugblatt: Rigolf
Hennig. Der saß für einige Jahre für die NPD im Verdener Stadtrat und im
Kreistag des Landkreis Verden. Keine Überraschung: Auch er zweifelte den
Holocaust schon öffentlich an. In dem Flugblatt wird wegen der Asyl- und
Flüchtlingspolitik jedoch vor einer „Umvolkung Deutschlands“ gewarnt und
eine patriotisch-europäisch ausgerichtete Politik gefordert.
„Eine Fortsetzung der jetzigen Politik bedeutet baldigen Bürgerkrieg und
Völkermord“, heißt es in dem Flyer. Bei der Kundgebung sagte Schiedewitz,
dass die herrschende Politik den eigenen „Untergang“ vorantreibe und
forderte die „Suspendierung“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Angehört hatte sich das aber trotz aller Werbung nur eine Handvoll Leute –
fünf um genau zu sein.
8 Feb 2016
## AUTOREN
andrea Röpke
Andreas Speit
## TAGS
NPD
Rechtsradikalismus
NPD-Demo
NPD-Verbot
Wuppertal
Schwerpunkt AfD
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