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# taz.de -- Flüchtlinge in Jordanien: Globale Verteilung gefordert
> Die Last des Syrien-Konflikts müsse gerechter verteilt werden, fordert
> der UN-Flüchtlingskommissar. Aufnahmeländer in der Region sind
> überfordert.
Bild: Flüchtlingslager Saatari: rund 80.000 Menschen leben hier.
Flüchtlingslager Saatari ap | Der neue UN-Flüchtlingskommissar Filippo
Grandi hat sich für eine gerechtere globale Verteilung von Flüchtlingen aus
Syrien stark gemacht. Die Aufnahmeländer in der Nahostregion müssten
entlastet werden, forderte Grandi am Montag bei einem Besuch im
Flüchtlingslager Saatari in Jordanien. Zuvor war er in der Hauptstadt Amman
mit König Abdullah II. zusammengetroffen.
Bei der Umsiedlung von Flüchtlingen „müssen wir viel ambitionierter
werden“, mahnte Grandi. Nötig sei nun eine bessere internationale
Lastenverteilung. Es sei auch an der Zeit, Flüchtlingen legale Wege zu
ebnen, überforderte Aufnahmeländer zu verlassen, sagte Grandi.
Mehr als vier Millionen Syrer sind vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat
geflohen, der Großteil lebt unter zunehmend harten Bedingungen in
Nachbarländern wie Jordanien und dem Libanon. Hunderttausende sind nach
Europa gekommen – oft mit Hilfe von Schmugglern, die sie auf gefährliche
Reisen über das Mittelmeer und die Balkanroute schicken.
Grandi und seine Gastgeber in Jordanien sprachen ein weiteres heikles Thema
an: Das Schicksal von rund 17.000 im Grenzgebiet zu Syrien gestrandeten
Flüchtlingen. Deren Zahl ist in den vergangenen Monaten rapide gestiegen.
Die Flüchtlinge sitzen in einer abgelegenen Wüstengegend fest. Die
Regierung in Amman lässt pro Tag nur einige Dutzend Menschen nach strengen
Sicherheitsprüfungen ins Land. Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnte vor der
sich verschlechternden Lage der Schutzsuchenden. So gebe es etwa nicht
genügend angemessene Notunterkünfte.
Am Sonntag hatte der jordanische Regierungssprecher Mohammed Momani
erklärt, sein Land gehe davon aus, dass Unterstützer der Terrormiliz
Islamischer Staat unter den Flüchtlingen seien. Die Sicherheit habe für
Jordanien daher Priorität. Seine Äußerung wurde als Zeichen gewertet, dass
eine Änderung der aktuellen jordanischen Asylpolitik unwahrscheinlich ist.
Gleichwohl betonte Momani, dass Helfern Zugang zu dem betroffenen
Grenzgebiet gewährt werde. Auch sei Jordanien bereit, die Flüchtlinge in
jedes aufnahmewillige Land auszufliegen. Andrew Harper, UNHCR-Chef in
Jordanien, sagte indes, das Flüchtlingshilfswerk versuche zwar auf
Sicherheitsbedenken Ammans Rücksicht zu nehmen. Doch „werden wir kein Lager
in einer unsicheren Umgebung“ an der Grenze aufbauen, betonte er.
19 Jan 2016
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