# taz.de -- Kampf um irakische Stadt: Armee vertreibt IS aus Ramadi | |
> Nach tagelangen Gefechten erobern irakische Soldaten den angeblich | |
> letzten Rückzugsort der Islamisten in Ramadi. Die US-geführte | |
> Militärkoalition gratuliert. | |
Bild: Sicherheitskräfte in der zurückeroberten Stadt Ramadi. | |
Ramadi afp | Die irakische Armee hat die Dschihadistenmiliz Islamischer | |
Staat (IS) aus der Stadt Ramadi vertrieben und damit ihren bislang größten | |
Sieg gegen die Extremisten eingefahren. Nach tagelangen erbitterten | |
Gefechten räumten die IS-Kämpfer am Sonntag nach Angaben eines | |
Militärsprechers den Amtssitz der Provinzregierung, ihren letzten | |
Rückzugsort in Ramadi. Der irakische Parlamentspräsident Salim al-Dschuburi | |
beglückwünschte die Soldaten zur „Befreiung der Stadt Ramadi vom | |
Terrorismus“. | |
„Alle IS-Kämpfer sind weg. Es gibt keinen Widerstand mehr“, sagte der | |
Sprecher der Anti-Terror-Einheit CTS, Sabah al-Numan, der | |
Nachrichtenagentur AFP. Es müssten aber noch Sprengfallen entschärft | |
werden, bevor die Soldaten den Gebäudekomplex betreten können. | |
Der Amtssitz der Provinzregierung war die letzte IS-Bastion in Ramadi. Als | |
sich die Nachricht vom Rückzug der IS-Kämpfer verbreitete, brach in | |
mehreren irakischen Städten Jubel aus, darunter in der Hauptstadt Bagdad | |
und in der Schiitenhochburg Kerbela. | |
Der IS hatte die 100 Kilometer westlich von Bagdad gelegene Hauptstadt der | |
Provinz Anbar im Mai erobert. Die größte irakische Provinz Anbar grenzt an | |
Syrien, Jordanien und Saudi-Arabien. Anfang Dezember erkämpfte die Armee, | |
die von Kampfflugzeugen der US-geführten internationalen Militärallianz | |
unterstützt wird, mehrere große Stadtteile von Ramadi zurück. Am Dienstag | |
rückte sie ins Stadtzentrum vor, seitdem geriet der Vormarsch aber vor | |
allem aufgrund von Sprengfallen und Heckenschützen des IS ins Stocken. Im | |
Laufe der Woche flog die internationale Koalition nach eigenen Angaben 31 | |
Luftangriffe auf Ramadi, um die irakischen Soldaten zu unterstützen. | |
## Zahlreiche Tote und Verletzte | |
Bei den Gefechten wurden alleine seit Freitag dutzende Dschihadisten und | |
fünf irakische Soldaten getötet, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. | |
Zudem wurden zahlreiche Kämpfer verletzt. Aus Krankenhausquellen | |
verlautete, allein am Sonntag seien 93 verletzte irakische Soldaten | |
eingeliefert worden. | |
Nach der Vertreibung der IS-Kämpfer gratulierte Parlamentspräsident | |
al-Dschuburi am Sonntag „den Helden der Sicherheitskräfte zu einem großen | |
Sieg“. Ramadi sei vom „Terrorismus“ befreit, erklärte er. | |
Die US-geführte Militärkoalition reagierte ebenfalls erfreut. „Es ist das | |
Ergebnis von vielen Monaten harter Arbeit der irakischen Armee, der | |
Anti-Terror-Einheit, der irakischen Luftwaffe, von örtlichen und nationalen | |
Polizeikräften und Stammeskämpfern, die von mehr als 600 Luftangriffen sei | |
Juli unterstützt wurden“, sagte der Sprecher der Militärkoalition, Steve | |
Warren. | |
Vor einer Woche war die Zahl der IS-Kämpfer zur Verteidigung Ramadis auf | |
rund 400 geschätzt worden. Die Zahl dürfte aber aufgrund von Rückzügen von | |
Kämpfern, Tötungen und Selbstmordanschlägen zuletzt deutlich niedriger | |
gewesen sein. Augenzeugen zufolge nutzten die IS-Kämpfer Zivilisten als | |
menschliche Schutzschilde, um aus der Kampfzone zu entkommen. | |
## Kontrolle über Staudamm verloren | |
Im Nordirak und in Syrien meldeten kurdische Kämpfer erfolgreiche Angriffe | |
auf die Dschihadisten. Nahe der irakischen IS-Hochburg Hawidscha wurden in | |
der Nacht zum Samstag mehrere ranghohe IS-Mitglieder getötet oder gefangen | |
genommen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Im Norden Syriens verlor | |
die IS-Miliz die Kontrolle über einen strategisch wichtigen Staudamm am | |
Fluss Euphrat. | |
IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi rief in einer ihm zugeschriebenen | |
[1][Audiobotschaft] unterdessen zu einem Aufstand in Saudi-Arabien auf und | |
kündigte Angriffe in Israel an. Sollte sich die im Internet veröffentlichte | |
24-minütige Aufnahme als authentisch erweisen, wäre sie die erste seit | |
sieben Monaten. | |
Der IS hatte im Sommer 2014 große Teile Syriens und des Nordiraks erobert. | |
Nach Angaben eines US-Instituts verlor die Miliz seit Jahresbeginn 14 | |
Prozent seines Gebietes. | |
28 Dec 2015 | |
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