| # taz.de -- Verlängerung des Solidaritätszuschlags: Seehofer mit Soli-Vorsto�… | |
| > Die Idee sei „vergiftet“, „geradezu schäbig“: Mit dem Vorschlag, den | |
| > Soli-Zuschlag wegen der Flüchtlinge zu verlängern, stößt Horst Seehofer | |
| > auf wenig Gegenliebe. | |
| Bild: Früher gegen den Zuschlag, heute dafür: Bayerns Ministerpräsident Hors… | |
| Berlin afp | CSU-Chef Horst Seehofer ist mit seinem Vorstoß zur | |
| Verlängerung des Solidaritätszuschlags wegen der hohen Flüchtlingszahlen | |
| auf Kritik gestoßen. „Solche Vorschläge schüren nur Ressentiments gegen | |
| Zuwanderer“, sagte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley den Zeitungen der | |
| Funke Mediengruppe. Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter bezeichnete die | |
| Überlegungen von Seehofer als „vergiftet“. Auch von der FDP kam Kritik. | |
| Seehofer hatte eine Verlängerung des Solidaritätszuschlags ins Spiel | |
| gebracht und das mit den hohen Flüchtlingszahlen begründet. Der Solidarpakt | |
| II läuft 2019 aus. Die Union hatte sich darauf verständigt, den | |
| Solidaritätszuschlag schrittweise abzuschaffen. | |
| Die SPD lehnt den Vorstoß von Seehofer ab. „Wir brauchen keine Extra-Abgabe | |
| für Flüchtlinge“, sagte Barley. Seehofer treibe „mit seiner Kursänderung | |
| beim Soli nur die nächste Sau durchs Dorf“. Die SPD wolle weiter in Kitas, | |
| Schulen und den Wohnungsbau investieren. „Davon profitieren alle in unserer | |
| Gesellschaft.“ | |
| SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel wertete Seehofers Vorschlag als Zeichen | |
| für die Uneinigkeit in der Union. Die Unions-Forderung nach Abschaffung des | |
| Soli sei „von Beginn an eine unglaubwürdige Luftbuchung“ gewesen, die | |
| Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) „nie mit der Realität in | |
| Einklang bringen konnte“, erklärte Schäfer-Gümbel in Berlin. | |
| ## Kritik von Grünen und FDP | |
| Grünen-Chefin Peter verwies darauf, dass der bayrische Ministerpräsident | |
| „an vorderster Front der Soli-Gegner“ gestanden habe. Der nun gemachte | |
| Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten „kommt spät und er ist | |
| vergiftet“, sagte Peter am Sonntag. „Die Entscheidung über Aufnahme und | |
| Integration von Flüchtlingen darf nicht mit dem Soli verknüpft werden. Das | |
| Grundrecht auf Asyl hat keine Obergrenze.“ | |
| Peter machte zugleich deutlich, dass die Grünen die Abschaffung des Soli | |
| grundsätzlich ablehnen. „Unabhängig von der Flüchtlingszuwanderung ist seit | |
| langem klar, dass der Soli auch über 2019 hinaus für die Herstellung | |
| gleicher Lebensverhältnisse für alle in Deutschland lebenden Menschen | |
| gebraucht wird“, sagte die Parteichefin. Der Investitionsstau bei | |
| Infrastruktur, Bildung, Integration und Klimaschutz sei dramatisch. | |
| „Deswegen wäre es unklug und unsolidarisch, den Soli ersatzlos zu | |
| streichen“, sagte sie. | |
| FDP-Chef Christian Lindner nannte es „geradezu schäbig, die Beibehaltung | |
| des Solidaritätszuschlags mit Flüchtlingen zu begründen“. „Mit einer | |
| vorausschauenden und soliden Politik hätte der Staat hinreichende Reserven | |
| für finanzielle Risiken gehabt“, erklärte Lindner in Berlin. Union und SPD | |
| gingen „unverantwortlich“ mit den Staatsfinanzen um. | |
| Durch den Soli fließen derzeit rund 15 Milliarden Euro in die Staatskasse. | |
| Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen hatte kürzlich bereits Thüringens | |
| Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gefordert, den Solidaritätszuschlag | |
| über 2019 hinaus zu erhalten und ihn zu einem „Integrationssoli“ für | |
| Flüchtlinge zu erweitern. | |
| Am Wochenende bekräftigte er seine Forderung. „Die Länder sollten schnell | |
| einen gemeinsamen Vorschlag für eine Fortführung des Soli machen, damit wir | |
| die Integrationsleistung solidarisch schultern können“, sagte Ramelow der | |
| Bild am Sonntag. | |
| 20 Dec 2015 | |
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