# taz.de -- Wladimir Putins Jahrespressekonferenz: Weiterhin alles im Griff | |
> Guter Laune und ein wenig bissig gab sich Putin in seiner dreistündigen | |
> Rede. Er sprach über Syrien, die Türkei und die russische Wirtschaft. | |
Bild: Gab zu, dass Russland in der Ukraine mit eigenem Personal „im militäri… | |
Moskau taz | Präsident Wladimir Putin fasste sich bei der diesjährigen | |
großen Jahrespressekonferenz kurz: Mit 3 Stunden und 9 Minuten Redemarathon | |
unterschritt der Kremlchef frühere Veranstaltungen um fast eine Stunde. | |
1.400 Journalisten aus dem In- und Ausland hatten sich zu der | |
traditionellen Jahresendveranstaltung im Internationalen Handelszentrum in | |
Moskau eingefunden. Putin war guter Laune, gelegentlich bissig, ohne | |
unterdessen diesmal richtig zuzubeißen. | |
Wie üblich stieg der Kremlchef mit einem Überblick über die | |
Wirtschaftsentwicklung ein und betonte erneut, dass der „Höhepunkt der | |
Krise“ überschritten sei. Für 2016 rechnet Russland wieder mit einem | |
Wachstum von 0,7 Prozent, 2017 gar mit einem Plus von 1,9 Prozent. Putin | |
malte zwar kein überaus rosiges Zukunftsbild, beunruhigte die Bürger aber | |
auch nicht mit Schreckensmeldungen. | |
Selbst ausländische Investoren hätten an Russland wieder Interesse, meinte | |
Putin. Die Botschaft: Der Kreml hat alles im Griff. Bürger lobten denn auch | |
im Anschluss die Überzeugungskraft des Präsidenten, der ihnen Zuversicht | |
vermittele: Wer sich so zu äußern wisse, könne mit seinen Ansichten nicht | |
falschliegen. | |
Syrien und die Türkei dominierten den außenpolitischen Teil. Auffallend | |
versöhnlich ging der Kremlchef auf die Bemühungen der USA für eine neue | |
UN-Syrien-Resolution ein: „Washington hat einen annehmbaren Vorschlag | |
gemacht, auch wenn an einigen Punkten noch gearbeitet werden muss“, sagte | |
Putin. Im Großen und Ganzen passe Moskau aber der Resolutionsentwurf, den | |
US-Außenminister John Kerry bei seinem Besuch diese Woche in Moskau im | |
Gepäck hatte. | |
## Eine Versöhnung mit Erdoğan scheint ausgeschlossen | |
Demgegenüber ist das Verhältnis zur Türkei zerrüttet. Er habe „keine | |
Hoffnungen“, dass sich die Beziehungen zur Türkei verbessern könnten, sagte | |
Putin. Eine Versöhnung mit dem türkischen Präsidenten Erdoğanscheint | |
ausgeschlossen. | |
Auch an der Ukraine ließ Wladimir Putin kein gutes Haar. Überraschend | |
räumte er ein, dass Russland mit eigenem Personal „im militärischen | |
Bereich“ aktiv gewesen sei. „Wir haben nie gesagt, dass keine Leute dort | |
seien, die bestimmte Aufgaben ausübten, einschließlich im militärischen | |
Bereich“, meinte Putin. | |
17 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Klaus-Helge Donath | |
## TAGS | |
Wladimir Putin | |
Rede | |
Russland | |
Wladimir Putin | |
Wladimir Putin | |
Russland | |
Pipeline | |
Wladimir Putin | |
Russland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Türkei und Russland: Unverbrüchliche Freundschaft | |
Nach monatelanger Funkstille nähern sich beide Staaten wieder einander an. | |
Das liegt an der Wirtschaft und vor allem an älteren Energieprojekten. | |
Interview mit Autor Vladimir Sorokin: „Kälte ist gut für den Denkprozess“ | |
Vladimir Sorokin, einer der bedeutendsten Schriftsteller Russlands, über | |
das unterschiedliche Lebensgefühl in Berlin und Moskau, Wodka und die Liebe | |
zum Schnee. | |
Kommentar Menschenrechte in Russland: Ein Recht auf Schauprozesse | |
Russland will Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte | |
kippen. Rechtsbrüche werden so zur inneren Angelegenheit erklärt. | |
Streit um neue Pipeline: Noch abhängiger von Putins Gas | |
Die Ostseepipeline von Russland nach Greifswald soll ausgebaut werden. Das | |
empört osteuropäische Staaten. Der EU-Gipfel berät über das Projekt. | |
Wladimir Putins Politik: Der Unberechenbare | |
Der russische Präsident stellt sich in seiner jährlichen Pressekonferenz | |
den Fragen von Journalisten. Eine Rückschau auf Putins 2015. | |
Kommentar Russlands Türkeipolitik: Der konzeptlose Narziss | |
Putin reagiert eskalierend auf den türkischen Abschuss einer | |
Militärmaschine. Das wird die russischen Bürger teuer zu stehen kommen. |