| # taz.de -- Nach dem Anschlag in Tunis: Ausnahmezustand in Tunesien | |
| > Ein Bombenanschlag auf den Bus der Präsidentengarde hat zwölf Menschen | |
| > getötet. Präsident Beji Caid Essebsi verhängt für 30 Tage den | |
| > Ausnahmezustand. | |
| Bild: Präsident Beji Caid Essebsi mit Angehörigen der Opfer im Krankenhaus in… | |
| Tunis ap | Auch Tunesien gerät erneut ins Fadenkreuz des Terrors: [1][Nach | |
| einem Bombenanschlag auf einen Bus der Präsidentengarde] hat Staatschef | |
| Beji Caid Essebsi für 30 Tage den Ausnahmezustand über das ganze Land und | |
| eine nächtliche Ausgangssperre in der Hauptstadtregion verhängt. | |
| Die Vereinten Nationen und gemäßigte Muslime in Tunesien verurteilten die | |
| Attacke vom Dienstag, bei der zwölf Menschen getötet und 20 weitere | |
| verletzt worden waren. Zu der Bluttat bekannte sich zunächst niemand. | |
| Die Präsidentengarde ist eine Eliteeinheit, die das Staatsoberhaupt | |
| schützt. Essebsi befand sich jedoch nicht in dem Bus, der auf einer | |
| Hauptstraße in Tunis von einer Explosion getroffen wurde. Augenzeugen | |
| sprachen von einer katastrophalen Szene. „Ich sah mindestens fünf Leichen | |
| auf dem Boden“, sagte Zeuge Bassem Trifi. „Das war keine normale | |
| Explosion.“ | |
| Die Regierung bestätigte am Dienstag, dass es sich um einen Terrorakt | |
| handele. Präsident Essebsi sagte in einer Fernsehansprache, das Land | |
| befinde sich in einem „Krieg gegen den Terrorismus“. Er forderte mehr | |
| internationale Zusammenarbeit gegen die Extremisten, die in den vergangenen | |
| Wochen weltweit Anschläge verübt hätten. „Ich will dem tunesischen Volk | |
| versichern, dass wir den Terrorismus besiegen werden“, sagte er. Er berief | |
| für Mittwoch eine Sitzung des tunesischen Sicherheitsrats ein. | |
| ## UN-Sicherheitsrat verurteilt Anschlag | |
| In New York verurteilte der UN-Sicherheitsrat den Anschlag scharf. Die | |
| Verantwortlichen, Organisatoren, Financiers und Förderer dieses | |
| verwerflichen Terrorakts müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte | |
| das höchste UN-Gremium am Dienstagabend. Alle Staaten rief er dazu zur | |
| Ermittlungszusammenarbeit mit den tunesischen Behörden auf. Gleichwohl | |
| werde „keine Terrorattacke den Pfad Tunesiens hin zur Demokratie und dessen | |
| Bemühungen um wirtschaftliche Erholung und Entwicklung umkehren“ können, | |
| betonte der Rat. | |
| UN-Generalsekretär Ban Ki Moon drückte den Hinterbliebenen der Opfer in | |
| Tunis und der dortigen Regierung sein Beileid aus. Die Vereinten Nationen | |
| stünden „weiterhin an der Seite des tunesischen Volkes“, teilte Ban über | |
| seinen Sprecher mit. | |
| ## „Modell des moderaten Islam“ | |
| Die gemäßigt islamische Ennahda-Partei wandte sich ebenfalls entschieden | |
| gegen die Gewalt. „Tunesien wird ins Visier genommen, weil es eine | |
| Demokratie ist und für ein Modell des moderaten Islam steht“, hieß es in | |
| einer Erklärung der tunesischen Oppositionspartei am Dienstagabend. „In | |
| diesen historischen Momenten sollten wir unser Vertrauen in die | |
| Sicherheitskräfte und die Armee erneuern.“ | |
| Tunesien gilt als das stabilste und demokratischste Land des sogenannten | |
| Arabischen Frühlings. Doch haben IS-Anhänger dieses Jahr bereits zweimal | |
| verheerende Anschläge verübt: im März auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis | |
| und im Juni auf ein Strandhotel in Sousse. Beide Attacken kosteten 60 | |
| Menschen das Leben. Die für das Land so wichtige Tourismusindustrie litt | |
| stark darunter. | |
| Erst vor zehn Tagen hatten die tunesischen Behörden vor neuen Anschlägen in | |
| der Hauptstadt gewarnt und die Sicherheitsmaßnahmen verschärft sowie | |
| mehrere Straßen für den Verkehr gesperrt. Zudem patrouillierten | |
| Sicherheitskräfte in ungewöhnlich großer Zahl. Anfang November hatten die | |
| Behörden bekannt gegeben, dass eine Terrorzelle aufgelöst worden sei, die | |
| Anschläge auf Polizeiwachen und Hotels im Strandort Sousse geplant habe. | |
| 25 Nov 2015 | |
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