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# taz.de -- Lichterkette quer durch Deutschland: Von München bis Berlin
> Die geplante bundesweite Aktion gegen Hass und Gewalt stößt auf große
> Resonanz. Bereits 200.000 Menschen haben sich dazu angemeldet.
Bild: Eine Lichterkette für Flüchtlinge auf dem Berliner Alexanderplatz im Ok…
Berlin taz | Sein Plan ist ambitioniert. Aber Horst Fallenbeck ist
überzeugt davon, dass es klappen wird. Mit einer 650 Kilometer langen
Lichterkette von München nach Berlin will er am 19. Dezember „ein Zeichen
für Frieden, Liebe, Respekt und Humanität“ setzen. „Ich habe ein richtig
gutes Gefühl, dass wir das hinkriegen“, sagt der gelernte
Rettungsassistent.
Zunächst war es bloß so eine Spinnerei, entstanden Ende November aus einem
Gefühl großen Unbehagens. Über die Attentate in Paris, den Krieg in Syrien
und das Flüchtlingselend. Über die alltäglichen Anschläge auf
Flüchtlingsunterkünfte und die montäglichen rassistischen
Pegida-Demonstrationen mit ihrem „Wir sind das Volk“-Gegröle. Gegen „all
diese beunruhigenden Entwicklungen rund um uns“ habe er etwas tun wollen,
berichtet Fallenbeck. Etwas möglichst Eindrucksvolles. Gemeinsam mit vielen
Menschen, die zeigen, „dass wir für Offenheit und Toleranz einstehen, gegen
Hass und Gewalt“.
Die Lichterketten-Idee des 43-jährige Mannes aus dem
baden-württembergischen Bad Waldsee scheint auf ungeahnte Resonanz zu
stoßen. Was auf den ersten Blick wie ein etwas naiver Traum daherkommt,
nimmt derzeit immer deutlicher Gestalt an. Auf [1][lichterkette-2015.de],
der Homepage seiner Initiative, haben schon rund 200.000 Menschen ihre
Teilnahme angemeldet. Er bekomme „unglaublich tolle Feedbacks“, berichtet
Fallenbeck. „Das hätte ich so nicht erwartet.“ Offensichtlich hätten viele
nur auf eine solche Aktion gewartet. „Die Leute wollen was tun.“
Fallenbeck geht davon aus, dass es zumindest alle 100 Kilometer zehn
Verantwortlicher bedarf, die die jeweilige Route mit den Behörden
absprechen. In München, Nürnberg, Leipzig, Potsdam, Berlin und weiteren
Städten haben sich inzwischen Unterstützungsteams gebildet, um die
einzelnen Streckenabschnitte zu organisieren.
Vom Münchener Marienplatz bis zum Brandenburger Tor: Falls sein Traum wahr
werden würde, könnte Fallenbeck auf einen Eintrag ins Guinness-Buch hoffen.
In Deutschland hat es jedenfalls noch nie eine so lange Lichterkette
gegeben. Um sie schließen zu können, hat er errechnet, braucht er
mindestens 600.000 TeilnehmerInnen. Das wären deutlich mehr als bei der
bisher größten Lichterkette, die vor 23 Jahren in München stattfand. Damals
zündeten am Nikolaustag 400.000 Menschen in der bayerischen
Landeshauptstadt eine Kerze gegen Rechtsextremismus an.
Ob Fallenbeck wirklich mehr als eine halbe Million Menschen auf die Beine
und die 650-Killometer-Kette geschlossen bekommt? „Auch wenn wir Lücken
haben sollten, dann geht die Welt nicht unter“, sagt er. Wichtig sei ihm
nur, mit möglichst vielen „für ein offenes, freundliches Land“, zu
demonstrieren.
7 Dec 2015
## LINKS
[1] http://lichterkette-2015.de/
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
München
Berlin
Rechtspopulismus
Schwerpunkt Flucht
Islam
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Party
Berlin
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