| # taz.de -- Letzte Fahrt eines Schatz-Schiffes: Das Ende der „San José“ | |
| > Gold sollte Spanien den Krieg finanzieren helfen. Am 8. Juni 1708 sank | |
| > die nun gefundene „San José“ im Gefecht mit den Briten vor Kolumbien. | |
| Bild: Was von der Schlacht übrig blieb: Fundstücke aus dem Wrack der „San J… | |
| Madrid taz | Der Wind war flau und blieb hin und wieder ganz aus, es | |
| regnete. Der britische Admiral Charles Wager dümpelte mit vier | |
| Kriegsschiffen nur wenige Seemeilen entfernt vor der Insel Barú – heute | |
| Islas del Rosario, als sich spanische Galeonen näherten - darunter die „San | |
| José“, deren Wrack [1][nun 307 Jahre später wieder gefunden wurde.] | |
| Der 7. Juni 1708 war wirklich alles andere als ein idealer Tagm um mit | |
| einem Schatz von Portobelo in Panama nach Cartagena in Kolumbien | |
| aufzubrechen. Dessen war sich der Kommandant des spanischen | |
| Flottenverbandes aus 13 Handelsschiffen und 3 Kriegsschiffen, Diego | |
| Fernández de Santillán Graf Casa Alegre, bewusst. Dennoch entschied sich | |
| der Oberbefehlshaber, in der Karibik in See zu stechen. | |
| Graf Casa Alegre, der selbst als Kapitän auf einem der drei Kriegsschiffe, | |
| der Galeone „San José“, fuhr, hatte es eilig. Die Orkansaison rückte näh… | |
| daheim wurde die Ladung der „San José“ dringend gebraucht. Sie hatte Gold | |
| und Silber aus der Kolonie Peru an Bord. | |
| Von Cartagena sollte es weiter nach Havanna und dann ins südspanische Cádiz | |
| gehen. Zu Hause herrschte Krieg. Das Königshaus benötigte dringend | |
| Nachschub für die Kasse der Armee. | |
| ## Der allererste Weltkrieg | |
| Es ging dabei um die Erbfolge des kinderlos verstorbenen Habsburgers Karl | |
| II. Frankreich hatte erfolgreich den Enkel von Ludwig XIV., den Bourbonen | |
| Philipp V., auf den Thron der damaligen Weltmacht Spanien gebracht. | |
| Frankreich unterstützte in dem 13-jährigen Waffengang Phillip V. Die | |
| Briten, Österreicher und Niederländer hielten dagegen. Es war der | |
| eigentliche erste Weltkrieg, ging es doch auch um die Vorherrschaft in | |
| Europa und Amerika. | |
| Am 8. Juni passierte es: Ausgerechnet bei der Insel Barú blieb der Wind | |
| aus. Als eine leichte Brise das Segeln wieder möglich machte, war Charles | |
| Wagers Kriegsverband plötzlich da. Für die Flucht ins nahe gelegene | |
| Cartagena war es zu spät. | |
| Der seekriegserfahrene Wager wusste genau, was er wollte: die drei | |
| Kriegsschiffe „San José“, „Santa Cruz“ und „San Joaquín“ kapern, … | |
| reich zu werden. | |
| Es ging für den britischen Admiral um mehr als nur einen Krieg. Die | |
| britische Krone setzte auf Piraterie, die Mannschaft durfte einen | |
| erheblichen Teil erbeuteter Reichtümer unter sich aufteilen. Doch dieser | |
| Erfolg war Wager nicht vergönnt. | |
| ## 600 Menschen sanken auf den Grund | |
| Die Bilanz des Seegefechts, das einen Tag und eine Nacht dauern sollte: Die | |
| „San José“ explodierte und nahm ihre wertvolle Ladung sowie 400 Passagiere | |
| und 200 Mann Besatzung mit sich auf den Meeresgrund. Die „Santa Cruz“ wurde | |
| zwar gekapert, hatte aber keinen Schatz an Bord. Der „San Joaquín“ gelang | |
| schließlich die Flucht nach Cartagena. | |
| Zwei der Wager unterstellten Kapitäne mussten für den Fehlschlag den Dienst | |
| quittieren. Der Oberkommandant selbst ging mit „Wager’s Action“ dennoch in | |
| die glorreiche britische Seefahrtsgeschichte ein und wurde 1710 gar ins | |
| Parlament gewählt; schließlich hatte er den Spaniern schwer geschadet. Und | |
| ein klein wenig reich wurde der Admiral in der Karibik doch noch. Insgesamt | |
| erbeutete er ein Vermögen von 60.000 Pfund in Silber. | |
| 6 Dec 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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