| # taz.de -- „Off-Year elections“ in den USA: Erfolge auf der rechten Seite | |
| > Der Swing-State Kentucky fällt an die Tea Party, in Houston scheitert ein | |
| > Anti-Diskriminierungserlass. Bessere Nachrichten gibt es aus Salt Lake | |
| > City. | |
| Bild: Ihre Gebete wurden erhört: Gegnerinnen des Anti-Diskriminierungs-Erlasse… | |
| New York taz | Es sei ein „Riesensieg“, frohlockte der radikal rechte | |
| „Familiy Research Council“ am Mittwochabend. Bei den „Off-Year elections�… | |
| vom Vortag – [1][außerplanmäßige Wahlen und Abstimmungen abseits der groß… | |
| Wahltermine] – haben einige republikanische PolitikerInnen sowie zahlreiche | |
| rechte Ansinnen bei Referenden ausgezeichnet abgeschnitten. | |
| Der Swing-State Kentucky ist an einen Gouverneur übergegangen, der zur Tea | |
| Party gehört und dessen Vita sich wie eine Miniaturversion von Donald Trump | |
| anhört. In Ohio haben die WählerInnen die Zulassung von Marihuana für | |
| Vergnügungszwecke abgelehnt. In San Francisco haben sie einen Sheriff | |
| gekippt, der sich für Flüchtlinge engagiert hat. In Houston verhinderten | |
| sie einen Anti-Diskriminierungs-Erlass, der Homosexuelle und Transgender | |
| schützen sollte. Und in Virginia verfehlten DemokratInnen, die für mehr | |
| Schusswaffenkontrolle eintraten, die angestrebte Mehrheit im Senat. | |
| Fast auf den Tag genau ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen sind das | |
| schlechte Nachrichten für die Demokratische Partei. Auch wenn die | |
| Urnengänge vom Dienstag vor allem lokale Bedeutung haben. Und auch wenn die | |
| Wahlbeteiligung selbst für US-Verhältnisse niedrig war. Bei | |
| Präsidentschaftswahlen beteiligen sich vor allem demokratische WählerInnen | |
| – darunter Latinos und AfroamerikanerInnen – in größerer Zahl. | |
| Im Bundesstaat Kentucky gingen am Dienstag nur 30,7 Prozent der WählerInnen | |
| zur Urne. Von ihnen stimmten 61 Prozent für Matt Bevin. Der Millionär und | |
| Investmentmanager hatte bisher nie ein gewähltes Amt und ist ein | |
| Aussenseiter der republikanischen Politik. Zum Parteiapparat hat er keine | |
| guten Beziehungen. Er bestritt seinen Wahlkampf mit Hilfe der Tea Party, | |
| brachte gelegentlich seine 9 Kinder – darunter vier aus Äthiopien | |
| adoptierte – mit. Und argumentierte als evangelikaler Christ. Im Sommer | |
| besuchte er die Standesbeamtin Kim Davis im Gefängnis, sie hatte sich „aus | |
| religiösen Motiven“ geweigert, Homosexuellen in Kentucky Heiratslizenzen | |
| auszustellen. Der künftige Gouverneur will unter anderem die Gewerkschaften | |
| aus den Betrieben drängen und die Gesundheitsreform zurückdrehen. | |
| In Houston zeigte Bürgermeisterin Annise Parker, wie enttäuscht sie über | |
| die Ablehnung ihres Antidiskriminierungserlasses ist, den der Stadtrat | |
| bereits zugestimmt hatte. Der Erlass sollte Homosexuelle und Transgender | |
| gleichen Zugang verschaffen und vor Diskriminierungen schützen. Und er | |
| untersagte Geschäftsleuten unter Androhung von Geldstrafen, LGBT-KundInnen | |
| aus „religiösen Motiven“ zu boykottieren. | |
| ## Panikmache vor der „Bathroom Bill“ | |
| Rechte PolitikerInnen – gemeinsam mit Pastoren – bekämpften den Erlass als | |
| „Bathroom Bill“. Unter anderem schürten sie Ängste, indem sie davon | |
| redeten, „Männer, die sich als Frauen ausgeben“, könnten in die WC-Räume | |
| für Frauen gehen und dort vergewaltigen. Am Dienstag lehnten 61 Prozent der | |
| WählerInnen den Erlass ab. | |
| Doch vereinzelt gab es auch auf der anderen Seite Grund zum Feiern. Unter | |
| anderem hat eine offen lesbische Demokratin das Rathaus von Stadt Salt Lake | |
| City, der größten Stat im konservativen Bundesstaat Utah erobert. In | |
| Indiana gewannen die DemokratInnen gleich in allen Städte, inklusive | |
| Indianapolis. | |
| Das progressivste Zeichen der Wahlen kommt wieder einmal aus Seattle im | |
| Bundesstaat Washington. Nachdem Seattle als erste Großstadt den Mindestlohn | |
| auf 15 Dollar angehoben und damit einen Trend in den USA geschaffen hatte, | |
| stimmten die WählerInnen dort am Dienstag für ein Voucher-System, um die | |
| Parteienfinanzierung transparenter zu machen. Die „Democracy Vouchers“ | |
| geben den WählerInnen die Möglichkeit, ihre KandidatInnen mit öffentlichen | |
| Geldern zu unterstützen. Im Gegenzug dürfen die KandidatInnen nur begrenzt | |
| private Spenden annehmen. | |
| 5 Nov 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Off-year_election | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
| ## TAGS | |
| USA | |
| Wahlen | |
| Kentucky | |
| Tea Party | |
| Republikaner | |
| Demokraten | |
| Republikaner | |
| Utah | |
| Keystone-XL-Pipeline | |
| Hillary Clinton | |
| USA | |
| Schwerpunkt Meta | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Flüchtlingsdebatte in den USA: Bitte nur staatsgeprüfte Christen | |
| Nach den Anschlägen von Paris wollen nur noch wenige US-Bundesstaaten | |
| syrische Flüchtlinge aufnehmen. Vor allem die Republikaner hetzen. | |
| Entzug von Pflegekind droht: Lesbisches Paar aus Utah wehrt sich | |
| Ein Jugendrichter will den Frauen ihr Mädchen wegnehmen. Selbst Utahs | |
| Gouverneur Gary Herbert, ein Gegner der Homo-Ehe, kritisiert die | |
| Entscheidung. | |
| Aufschub für Ölpipeline Keystone XL: Hoffen auf anderen US-Präsidenten | |
| TransCanada will eine Prüfungspause bei der geplanten Pipeline. Aktivisten | |
| glauben, der Konzern hoffe auf einen ölfreundlicheren US-Präsidenten. | |
| Anhörung zum Angriff auf US-Konsulat: Hillary Clinton ist nicht zu fassen | |
| Die Republikaner wollen Clinton ein persönliches Versagen nachweisen. Doch | |
| sie geht als Gewinnerin aus der Bengasi-Anhörung hervor. | |
| Cannabis-Abstimmungen in den USA: Überall Mehrheit für Legalisierung | |
| In weiteren drei US-Bundesstaaten wird Kiffen zukünftig legal. Nur in | |
| Florida scheitert „Medical Marihuana“ an der 60-Prozent-Hürde. | |
| Midterms in den USA: Push the Button | |
| Am Dienstag wird in den USA gewählt. Facebook will die Leute zum Wählen | |
| animieren. Sind wir wirklich so leicht zu manipulieren? |