Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rassistischer Angriff in Magdeburg: „Nach oben offene Gewaltskala…
> Rechte verprügelten drei Geflüchtete. War es Selbstjustiz für einen
> mutmaßlichen sexuellen Übergriff? Hatten sie Informationen von der
> Polizei?
Bild: Die Rechtsextremen in Magdeburg sind leider ziemlich aktiv. Hier bei eine…
HAMBURG taz | „Gut gemacht, die Jungs, es wird Zeit, dass diese Ratten sich
Nachts nicht mehr auf Magdeburgs Straßen trauen“. Auf Facebook feiert die
regionale rechte Szene [1][den Angriff auf drei Flüchtlinge aus Syrien in
der Nacht zu Sonntag]. „Die Täter kamen aus dem rechtsextremen
Hooligan-Spektrum“, sagt Sebastian Striegel, Landtagsabgeordneter der
Grünen in Sachsen-Anhalt. Einträge auf Facebook legen aber auch nahe, dass
das Täterumfeld den Angriff auf detaillierte Informationen der Polizei
stützte.
30 rechte Hooligans hatten in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt
gezielt Flüchtlingen aufgelauert. Die dunkel gekleidete Gruppe griff in der
Nähe des Veranstaltungszentrums „Festung Mark“ ihre ahnungslosen Opfer mit
Baseballschlägern an. Die Attackierten erlitten Prellungen und Verletzungen
im Gesicht. Sie mussten im Krankenhaus ambulant behandelt werden.
Zivilbeamte, die den Vorfall beobachteten, verhinderten Schlimmeres. Als
sie eingriffen, flüchteten die Täter. Einer von ihnen bedrohte einen
Polizisten mit einem Schlagstock, worauf der Beamte sich mit Pfefferspray
wehrte. Einen 24-Jährigen nahm die Polizei später fest.
Anlass der Tat könnte der Wunsch nach Selbstjustiz sein: Bereits am Freitag
wurde auf der Facebook-Seite eines stadtbekannten rechten Hooligans mit dem
Profilnamen H.O. über einen Fall von sexueller Nötigung diskutiert. Um
18.38 Uhr kannte der Hooligan Details über die betroffene Frau, den
Tatverlauf und ihre Verletzungen.
„Es waren 6 Afghanen“, verbreitete der Freefigther und Coach für Kickboxen
auch gleich und erklärte: „Jetzt gibt es keine Rücksicht mehr“. Die
Informationen, auf die sich die Rechtsextremen bezogen, waren von der
Polizei und Staatsanwaltschaft zum Zeitpunkt des Facebookeintrags weder
bekanntgegeben noch bestätigt worden.
In den Kommentaren auf der Facebook-Seite von H.O. hieß es sofort, man
müsse in die Flüchtlingsunterkunft „mit Männern rein“ und „alle Typen …
schlagen“. „Diese Halbaffen ... Totschlagen an Ort und Stelle“ postete
jemand. „Gute Idee, nen Trupp klarmachen“, hieß es in einem Kommentar und
mehrere andere versicherten daraufhin: „Wäre sofort dabei“.
Ein weiterer Facebook-User schrieb: „Der Unmut in den eigenen Reihen der
Polizei wächst Tag für Tag“. Das „Antifa-Pack“ und die „domestizierten
Gutmenschen“ würden es aber immer noch nicht „raffen“.
## Mit der Bundespolizei posiert
„Die Täter haben sich ganz offensichtlich am Freitag bereits für eine
Aktion im Internet verabredet“, sagt David Begrich,
Rechtsextremismusexperte vom Verein „Miteinander e.V.“. Die Debatte
offenbare, wie dort „eine nach oben offene Gewalt-Eskalationsskala sich
weiter hochschraubt“.
Im Internet posiert H.O. bei einem Sportevent mit einen Mann, auf dessen
Trainingsjacke „Bundespolizei“ prangt. H.O. schreibt zum Bild: „Schon lan…
stelle ich mein Können der Bundespolizei zur Verfügung, erst im Bodenkampf,
nun in Zukunft auch im Standkampf. Seit Monaten schon ein Team und seit
einiger Zeit auch befreundet“.
Der Facebook-Eintrag ist der Polizei seit kurzem bekannt. „Wir haben das
wahrgenommen“, sagt ein Sprecher der Polizei Magdeburg. Woher die
Informationen über den Fall sexueller Nötigung stammen, wüssten sie noch
nicht. Ob sie von der Polizei selbst kommen, kann der Sprecher nicht
beantworten. „Vielleicht von einer Zeugin“, erklärte er der taz. Striegel
versichert: „Wir werden dazu parlamentarisch im Innenausschuss nachfassen“.
2 Nov 2015
## LINKS
[1] /Angriffe-auf-Fluechtlinge-in-Deutschland/!5247099
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Flucht
Sexismus
Hooligans
Magdeburg
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rechte Übergriffe in Magdeburg: Anschlag mit virtueller Ansage
Der Magdeburger Grünen-Politiker Sören Herbst wurde im Netz bedroht. Wenige
Stunden später gab es Angriffe auf Wohnhaus und Büroräume.
Gewalt gegen Flüchtlinge: Ein Wochenende voller Hass
Meerane, Dresden, Pirna, Magdeburg, Wismar, Freital, Jena, Sehnde,
Dippoldiswalde: Die Gewalt gegen Asylsuchende erreicht einen neuen
Höhepunkt.
Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland: Schläge und Brandsätze
Im Laufe des Wochenendes ist es in mehreren Städten zu Übergriffen auf
Flüchtlinge gekommen. Dabei gab es mehrere Verletzte.
„Neue Rechte“ radikalisiert Pegida: Die Anheizer
Seit Jahren träumten Rechtsintellektuelle von einer „Volksbewegung“. Mit
Pegida sehen sie sich am Ziel. Fast. Jetzt soll der nächste Schritt
erfolgen.
Drohungen gegen Flüchtlingsunterkünfte: Bürgerwehr, Blockade und Galgen
In Dresden blockierten Rechte mehrere Tage lang eine Turnhalle. In
Schwanewede laufen Rechtsextreme „Streife“ vor einer Unterkunft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.